Nicht nur im Sport zusammen

Quierschied. "Der Verein ist für mich wie eine große Familie", so beschreibt Alexandra Nekola die Arbeit als erste Vorsitzende im "Hilfe durch Sport Quierschied". Der Verein beschäftigt sich mit Behindertensport in all seinen Facetten

 Die Turngruppe des Vereins "Hilfe durch Sport Quierschied".Foto: Becker&Bredel

Die Turngruppe des Vereins "Hilfe durch Sport Quierschied".Foto: Becker&Bredel

Quierschied. "Der Verein ist für mich wie eine große Familie", so beschreibt Alexandra Nekola die Arbeit als erste Vorsitzende im "Hilfe durch Sport Quierschied". Der Verein beschäftigt sich mit Behindertensport in all seinen Facetten. "Unsere Aufgabe ist es, geistig und auch körperlich behinderte Menschen in die Gemeinschaft zu integrieren und zu fördern", erzählt die Vereinsvorsitzende, die bereits seit 28 Jahren mit Leib und Seele dabei ist. Auch das Knüpfen neuer sozialer Kontakte zwischen Behinderten und mit nicht behinderten Menschen gehört zu den Aufgaben des Vereins. Angeboten werden Sportarten wie Schwimmen, Gymnastik, Kegeln oder auch Rollstuhltraining. 22 Übungs- und Fachübungsleiter bringen sich hierfür ein und sorgen dafür, dass die Behinderten Spaß haben und nach dem Training erholt und auch erleichtert nach Hause gehen können.Besonders gern besucht Alexandra Nekola ihre "Mittwochs-Gymnastik- und Tanzgruppe". Hier verstehen sich Menschen mit Down-Syndrom, Tumorpatienten und halbseitig gelähmte blendend miteinander. Selbst Menschen, die sich nur mit Lauten artikulieren können, wird hier aufmerksam zugehört. Als wir die Gruppe besuchen "bosseln" die Mitglieder in der Quierschieder Jahnturnhalle. Diese Sportart ähnelt stark dem Eisstockschießen; nur findet das ganze in der Halle statt. Häufig wird auch Federball mit Luftballons gespielt. So haben beispielsweise Rollstuhlfahrer genügend Zeit zu reagieren. Übungsleiter schauen sich genauestens die Bewegungen und Gewohnheiten der Vereinsmitglieder an und erarbeiten mit ihnen zusammen Techniken, um den Alltag zu meistern. So geht Michael Moese beispielsweise häufig rückwärts die Treppe hinauf, da es für ihn leichter und sicherer ist.

Trotz Behinderung sind die "Kinder", wie Alexandra Nekola die meist schon erwachsenen Teilnehmer liebevoll nennt, sehr lebensfroh und dankbar für alles, was ihnen durch "Hilfe durch Sport Quierschied" geboten wird. Für die 43-jährige ist dies auch ganz deutlich zu spüren: "Alles was wir an Arbeit investieren, kommt 100-fach zurück", lächelt sie. "Wir sind nicht nur im Sport zusammen, sondern gehen auch öfter mal Eis essen oder grillen. Und wenn unsere 'Kinder' mal ein Problem haben oder traurig sind, dann versuchen wir immer sie aufzubauen und zu bestärken", verrät sie. Damit die körperlich eingeschränkten Mitglieder sich ihre Probleme von der Seele reden können, wird häufig nach dem Training in der Gruppe der Tagesablauf reflektiert.

Bei 175 Vereinsmitgliedern aus dem ganzen Saarland, Teilen von Rheinland-Pfalz und sogar aus Frankreich ist deutlich die große Nachfrage solcher Einrichtungen zu erkennen. Zudem ist der Verein, der einzige im ganzen Saarland, der nicht nur mit behinderten Erwachsenen, sondern auch mit behinderten Kindern arbeitet. Für die Zukunft wünscht sich Alexandra Nekola, dass der Verein auch mehr Lungen- und Herzkranke für die Nachsorge aufnehmen kann.

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