Nicht nur die Bewertung auf dem Platz zählt

Oberkirchen. Sie sind oft genug die "Buhmänner der Nation". Sie werden gescholten, beschimpft und beleidigt, zuweilen auch attackiert. Fußball-Schiedsrichter müssen ein dickes Fell haben und leidensfähig sein. Um die 1500 Spiele von den E-Junioren bis zur Bezirksliga haben die Regelwächter der Weiselberg-Gruppe im abgelaufenen Jahr über die Bühne gebracht

Oberkirchen. Sie sind oft genug die "Buhmänner der Nation". Sie werden gescholten, beschimpft und beleidigt, zuweilen auch attackiert. Fußball-Schiedsrichter müssen ein dickes Fell haben und leidensfähig sein. Um die 1500 Spiele von den E-Junioren bis zur Bezirksliga haben die Regelwächter der Weiselberg-Gruppe im abgelaufenen Jahr über die Bühne gebracht. "Wir sind eine kleine Gruppe, die ist aber in Ordnung", betonte Obmann Jürgen Pickard. Seit 1972 hat der Oberkichener dieses Amt bereits inne und ist somit einer der dienstältesten Obmänner in ganz Fußball-Deutschland. 30 aktive Unparteiische stehen Pickard zur Verfügung, die er Woche für Woche auf den Spielfeldern verteilt. "Mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren erreicht unsere Gruppe einen guten Mittelwert", meinte Pickard. Mächtig stolz ist darauf das neun Ehrenschiedsrichter seiner Truppe angehören. Einen hohen Stellenwert nehmen die Jungschiedsrichter ein, die intensiv geschult und durch Paten betreut werden. Einen Schwund innerhalb in der Schiedsrichterzunft beklagte Nordsaar-Kreisobmann Georg Wettmann in seinen Ausführungen. "Wir haben im letzten Jahr 26 Schiedsrichter verloren. Mit 299 sind wir unter die 300er-Grenze gefallen", so Wettmann besorgt. Demnach werde es schwieriger alle Spiele zu besetzen. "Wir müssen deshalb Vorsorge tragen und versuchen genügend junge Schiedsrichter an Land zu ziehen", appellierte Wettmann. Ein weiteres Problem ist das Fußballer nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn nur selten zum Schiedsrichterwesen überwechseln. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Über 35-Jahre war Josef Poss am Ball. Vor sechs Jahren hörte der heute 50-Jährige als aktiver Kicker auf und wurde Schiri. Beim Ehrungsabend zeichnete Pickard den Unparteiischen vom TuS Hirstein zum Schiedsrichter des Jahres 2011 aus. "Das ist ein schönes Gefühl und eine große Wertschätzung für mich. Solange bin ich ja noch nicht dabei", freute sich Poss über die Ehrung. Aus der Gruppe hat Stefanie Schreiner vom SV Furschweiler den Sprung als Schiedsrichterassistentin in die Zweite Frauen-Bundesliga geschafft. "Bei uns zählen nicht nur die Bewertungen auf dem Platz. Die Menschlichkeit, Disziplin und die gute Kameradschaft stehen bei uns im Vordergrund", sagte der ehemalige DFB-Referee. Pickard pfiff Ende der 70er Jahre zwölfmal in der Zweiten Liga, in der Bundesliga assistierte er dem Reimsbacher Walter Engel.

Auf einen Blick

 Die Weiselberg-Gruppe hat 30 aktive Unparteiische und neun Ehrenschiedsrichter. Foto: Faber

Die Weiselberg-Gruppe hat 30 aktive Unparteiische und neun Ehrenschiedsrichter. Foto: Faber

Ehrungen: Für ihre fünfjährige Tätigkeit als Schiedsrichter erhielten Sven Schäfer (SV Hofeld), Gerd Johann (SV Grügelborn), Manuel Engel (SG Hoof/Osterbrücken) und Stefanie Schreiner (SV Furschweiler) die Ehrennadel in Bronze. Jörn Ruckert (SG Hoof)Osterbrücken) wurde zehn Jahre geehrt, Daniel Künzer (FC Freisen) für 15 Jahre. Für ihre 35-jährige Tätigkeit als Schiedsrichter wurden Helmut Finkler (FC Oberkirchen) und Norbert Jung (SV Grügelborn) zum Ehrenschiedsrichter ernannt. Die Verbandsehrennadel in Gold wurde Hans Zimmer (SF Dörrenbach), Gerhard Lensch (SV Bildstock), Edmund Engel (SV Fürschweiler), Otto Ruckert (SG Hoof/Osterbrücken) und Kurt Harth (FC Niederkirchen) für ihre über 35-jährige Schiedsrichtertätigkeit verliehen. Zudem wurde Edmund Engel für 40 Jahre Schiedsrichter im Kreis, und Kurt Harth für 50 Jahre ausgezeichnet. Josef Poss wurde zum Schiedsrichter des 2011 der Weiselberg-Gruppe gekürt. frf

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