. "Da kommen bestimmt die Mädels runter." Meinte Samstagnachmittag ein Vater zu seinem Sohn, der sich über die von Sicherheitspersonal abgeschirmte Rolltreppe im rappelvollen Saarpark-Center wunderte. Genau diese Rolltreppe, die eigentlich ein Rollband ist, verlieh der Wahl der Miss Saarland 2014 das gewisse Etwas: Wo und wann haben die Kandidatinnen einer Misswahl schon die Möglichkeit, zu ihrem Auftritt gewissermaßen einzuschweben - an diesem Tag sogar drei Mal: Zunächst in selbst ausgewählter Abendrobe, dann im schwarzen Badekleid und schließlich, als Höhepunkt der fast vierstündigen Veranstaltung, zur Siegerehrung.

Zum dritten Mal richtete das Saarpark-Center gemeinsam mit der Miss Germany Corporation und Radio Neunkirchen 94,6 die offizielle Bundeslandwahl aus. "Wer braucht schon die Söhne Mannheims - hier sind die Töchter des Saarlandes", kündigte Moderator Lutz Riemenschneider die 15 Bewerberinnen an. Zwischen 17 und 26 Jahre jung, arbeiten sie als Kauffrau, Biologielaborantin, Betriebswirtin, Rechtsanwaltsfachangestellte oder Kosmetikerin, befinden sich noch in Ausbildung oder studieren. Viele von ihnen treiben in ihrer Freizeit Sport, wie Riemenschneider in Kurzinterviews herauskitzelte: von Gardetanz über Tennis und Schwimmen bis hin zum Bauchtanz.

Für die Bewertung dürfte das aber nebensächlich gewesen sein. "Ich versuche, mir vorzustellen, welches dieser Gesichter für das Saarland stehen kann", erklärte Musicalproduzent und Regisseur Elmar Ottenthal auf die Frage von Radiomoderator Andreas Hinsberger seine Herangehensweise. Jury-Kollege Nektarios Bamiatzis, der später mit zwei Songs an seine Auftritte im Rahmen der ersten "DSDS"-Staffel erinnerte, setzt auf eine andere Taktik: "Ich warte immer auf einen Moment, in dem sich die Kandidatinnen nicht beobachtet fühlen. Das ist am aufschlussreichsten." Über eine gewisse Routine in Sachen Casting verfügt Frank Nimsgern, der ebenfalls zur zehnköpfigen Jury gehörte. "Die Ausstrahlung ist wichtig", erklärte er, "aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sehe nur auf das Gesicht." Für ihn spielt zudem eine Rolle, "ob ein Lächeln aufgesetzt ist oder aus dem Herzen kommt".

Was bei den drei Favoritinnen ganz klar der Fall war. Mit 330 Punkten auf den dritten Platzkam Selina Metzger (20) aus Schwalbach. Über Platz zwei (430 Punkte) freute sich Lara Steinmann (24) aus Saarbrücken, die sich erst am Samstagmorgen für die Teilnahme entschieden hatte. Völlig überrascht von dem Ergebnis wurde Justyna Dors, die mit 590 Punkten mit deutlichem Vorsprung zur Miss Saarland gewählt wurde. Ungläubig vernahm die angehende Optikerin den Spruch der Jury und jauchzte dann laut auf. Krone und Schärpe überreichte Robin Jessica Sanzo, die 2011 als amtierende Miss Saarland das Finale zur Miss Germany Wahl erreicht hatte.

Justyna Dors, die Mode mag, gern Inline Skater fährt und wandert, ist die dritte Dillingerin, die in den vergangenen fünf Jahren siegreich war. Für sie beginnen jetzt spannende Zeiten. Wird sie doch in Kürze zusammen mit den Finalistinnen aller 16 Bundesländer für eine Woche ins Miss Germany Camp "Tropical Island" südlich von Berlin für Benimmkurs, Shootings, Modeschauen und Catwalktraining ziehen. Am 8. Februar wird Justyna Dors das Saarland beim Finale im Europapark in Rust vertreten und, im besten Falle, zur Miss Germany gewählt.