"Nicht mit dem Kopf durch die Wand"

Wittersheim. Es war der zweite Besuch vom Umweltstaatssekretär Klaus Borger in Mandelbachtal innerhalb weniger Wochen, und erneut fiel die Kulisse der betroffenen Bürger in Sachen "Naturschutzgebiet Muschelkalkhänge bei Bebelsheim und Wittersheim" eher mager aus

Wittersheim. Es war der zweite Besuch vom Umweltstaatssekretär Klaus Borger in Mandelbachtal innerhalb weniger Wochen, und erneut fiel die Kulisse der betroffenen Bürger in Sachen "Naturschutzgebiet Muschelkalkhänge bei Bebelsheim und Wittersheim" eher mager aus. Nur wenige Interessenten und Grundstückseigentümer nutzten die Gelegenheit zur Diskussion mit dem Staatssekretär, zu der Wittersheims Ortsvorsteher Helmut Kihl (SPD) eingeladen hatte. Und der ging bei seiner Begrüßung am Dorfbrunnen unterhalb der Kirche auch gleich auf die harsche Kritik von Bebelsheims Ortsvorsteher Werner Untersteller (CDU) und den CDU-Ortsverbänden Bebelsheim und Wittersheim anlässlich des Treffens mit Klaus Borger ein.Kihl stellte klar, dass er selbst Betroffener und Mitglied der Interessengemeinschaft "Erhalt der Kulturlandschaft bei Bebelsheim und Wittersheim" sei. Er stehe auch voll zu den Beschlüssen der Ortsräte und des Gemeinderates, die die Ausweisung des geplanten Naturschutzgebietes in der jetzigen Form ablehnten. Er lasse sich aber nicht die Redefreiheit und den Gedankenaustausch nehmen, so Kihl. Der Ortsvorsteher forderte Staatssekretär Borger auf, die Menschen in Bebelsheim und Wittersheim von der geplanten Ausweisung des Naturschutzgebietes zu überzeugen, denn bisher fühlten sie sich durch das Überstülpen einer Verordnung einfach nur überfahren.

Bei einem anschließenden Spaziergang von der Dorfmitte zum Haus Lochfeld bewegte sich der Staatssekretär mit einem ganzen Tross von Mitarbeitern des Umweltministeriums durch das geplante Naturschutzgebiet. Waltraud Hartmann, eine der wenigen Betroffenen, die an der Exkursion teilnahmen, bemängelte, dass das Treffen nicht die gewünschte Antwort auf den Wunsch der Interessengemeinschaft nach einem Gespräch mit der Umweltministerin sei. Deswegen wären auch fast alle Mitglieder der Interessengemeinschaft mit ihrem Sprecher Peter Hack demonstrativ nicht erschienen. Borger entgegnete, dass er als Staatssekretär der ständige Vertreter von Ministerin Peter sei. Die Interessengemeinschaft müsse akzeptieren, dass die Ministerin nicht komme und ihm das Feld überlassen habe. Am Haus Lochfeld angekommen, erläuterte Borger den aktuellen Sachstand. Derzeit sei für das "Naturschutzgebiet Muschelkalkhänge bei Bebelsheim und Wittersheim" ein neuer Verordnungsentwurf in Arbeit. "Wir wollen nicht mit dem Kopf durch die Wand", so Borger, der einräumte, dass ihn die Gespräche mit Betroffenen und Interessengruppen zum Nachdenken angeregt hätten. Der neue Entwurf werde dann mit all seinen Änderungen erneut der Öffentlichkeit zur Bürgerbeteiligung vorgelegt. Grundstückseigentümer, die einen begründeten Einwand vorgebracht hätten, werde die überarbeitete Verordnung persönlich zugestellt. Und Borger kündigte noch mehr Transparenz an: Er selbst werde in Mandelbachtal vorbeikommen, um das Verfahren vorzustellen. Es sei geplant, eine Art Bürgerbüro einzurichten, in dem regelmäßig ein Mitarbeiter des Umweltministeriums die betroffenen Grundstückseigentümer berate.

"Ich bin nicht auf Konflikt, sondern auf Konsens gebürstet."

Klaus Borger, Staatssekretär

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