Nicht immer ist die Sprache Barriere

Man begeht derzeit im Saarland die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Schulen veranstalten diverse Projekttage, in der Dillinger Stadthalle sorgte am Montag der Kabarettist Serdar Somuncu für volles Haus. Ausländerfeindlichkeit soll bekämpft werden, das ist gesellschaftlicher Konsens

Man begeht derzeit im Saarland die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Schulen veranstalten diverse Projekttage, in der Dillinger Stadthalle sorgte am Montag der Kabarettist Serdar Somuncu für volles Haus. Ausländerfeindlichkeit soll bekämpft werden, das ist gesellschaftlicher Konsens.Bis zum Bürgerbüro einer saarländischen Stadt außerhalb unseres Landkreises ist das offenbar noch nicht durchgedrungen. So erlebt an diesem Mittwoch: Ein südländisch aussehender Mann fragt eine der beiden ins Gespräch vertieften Empfangsdamen, die auch vorher nicht durch auffallende Freundlichkeit geglänzt hat, in stark akzentuiertem, aber absolut fehlerfreiem Deutsch, wohin er sich mit seinem Führerschein wenden müsse. Sie tut, als würde sie nicht verstehen, er wiederholt die Frage. Sie nuschelt als Antwort etwas, das niemand verstanden hätte, worauf er sich erdreistet, abermals nachzufragen. Überlaut und überdeutlich pflaumt sie ihn an: "Zimmer zwölf!" Der Mann schleicht davon, sie rollt selbstgerecht die Augen und sagt halb zu dem aufgeschreckten Wartevolk, halb zur Kollegin: "Ja ja, deutsche Sprack, schwere Sprack!"Verstanden wird eben nur, wer verstanden werden will. Und nicht immer ist die Sprache dabei die Barriere.

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