Nicht gewürgt, nicht gefesselt

Neulich, bei der Anja im Clubheim der Dudweiler Kulturgemeinschaft Pfaffenkopf, da hatte ich ein Erlebnis, auf das ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Es gab Rindsrouladen. Und - oh Wunder - sie kamen ganz ohne Schnur daher. Seit meiner Kindheit habe ich auf das Wunder gewartet

Neulich, bei der Anja im Clubheim der Dudweiler Kulturgemeinschaft Pfaffenkopf, da hatte ich ein Erlebnis, auf das ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte. Es gab Rindsrouladen. Und - oh Wunder - sie kamen ganz ohne Schnur daher. Seit meiner Kindheit habe ich auf das Wunder gewartet. Die Rouladen, die ich bisher kannte, waren immer dermaßen stranguliert, als habe der Mensch am Herd panische Angst, sie würden sich schnurlos schnell aus dem Staub machen. "Die sind doch schon tot!", würde man da am liebsten schreien. Immer war es schwarzes Nähgarn, das die Rindsroulade am heimischen Herd festhielt. Geschätzte drei Meter wickelten sich um den kleinen fleischigen Leib. Damit das Ding auch wirklich zusammenhielt. Wenn's schneller gehen sollte, kam auch schon mal die Roulade vom Metzger auf den Tisch. Wie neulich noch. Um das Objekt der Begierde war ein dickes Netz, das sich beim Bratvorgang rundherum ins Fleisch gebohrt hat. Jedenfalls musste man viel Geduld und Geschick aufwenden, um mit Messer und Gabel die Roulade von eben diesem Netz zu trennen. Und nun die wunderbare Roulade aus der Küche von Anja. Nicht gewürgt, nicht gefesselt - einfach ohne dicke Schnur, ohne dünnen Faden. Genial! Da kann sogar das schnurlose Telefon nicht mithalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort