Nicht alles Alte ist auch erhaltenswert

Was lange währt, wird endlich gut, auch wenn manche Zeitgenossen es nicht richtig finden, dass die ehemalige Malzfabrik in Blieskastel in den kommenden neun Monaten mit Millionenaufwand dem Erdboden gleichgemacht wird. Seit Jahren hat es Diskussionen um Abriss oder Wiederverwendung gegeben

Was lange währt, wird endlich gut, auch wenn manche Zeitgenossen es nicht richtig finden, dass die ehemalige Malzfabrik in Blieskastel in den kommenden neun Monaten mit Millionenaufwand dem Erdboden gleichgemacht wird. Seit Jahren hat es Diskussionen um Abriss oder Wiederverwendung gegeben. Was waren nicht alles für Vorschläge als Verwendungsmöglichkeiten gemacht worden: Gesundheitspark, Hotelkomplex, Biosphärenhaus und ein Gastronomiebetrieb mit Erlebnisbrauerei waren im Laufe der Jahre die Vorschläge. Jetzt sind die Tage der alten Fabrik, deren Anfänge ins Jahr 1847 zurückreicht, gezählt. Denn was geblieben ist, kennt jeder Mensch im Bliestal: eine hässliche Bauruinie, die so gar nicht in die Barockstadt passen will. Seit Jahren verfällt sie. Ratten bevölkern das Bauwerk, der Aufenthalt im Inneren ist ein gefährliches Unterfangen. Todesfallen lauern: Löcher, Deckenöffnungen, jähe Abgründe. Im November 2006 hatte die Stadt Blieskastel dann bei der Zwangsversteigerung das Tivoli-Gelände erworben, endlich die Voraussetzungen dafür geschaffen, das Heft in eigene Hände zu nehmen und entscheidungsfähig zu sein, was mit der Malzfabrik passiert. Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener hat zäh darum gerungen, dass der Betonklotz endlich aus dem Stadtbild verschwindet. Der Stadtrat ist ihr gefolgt. Die Diskussionen, ob die Malzfabrik ein erhaltenswerter Hingucker ist oder ein Schandfleck, ist entschieden. Blieskastel wird ein Stück Industrie- und Kulturgeschichte verlieren. Doch nicht alles, was alt ist, ist auch immer erhaltenswert.

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