„Nase putzen gehört zum Job“ Zwei Kita-Erzieherinnen aus dem Landkreis Neunkirchen üben Kritik

Landkreis Neunkirchen · „Wie können wir uns vor Corona schützen?“ Erzieherinnen in Kitas im Kreis Neunkirchen vermissen Transparenz und Konzepte der Landesregierung.

 Abstand halten in der Kita? Das ist nicht möglich, sagen zwei Erzieherinnen aus dem Landkreis Neunkirchen.

Abstand halten in der Kita? Das ist nicht möglich, sagen zwei Erzieherinnen aus dem Landkreis Neunkirchen.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Die Worte klingen drastisch. Aber vor allem klingen sie verzweifelt. „Man spielt Russisches Roulette mit uns“, sagt Heidrun Becker (*Name von der Redaktion geändert), Erzieherin an einer Kindertagesstätte im Landkreis Neunkirchen. Ihre Arbeit, die sie seit über 35 Jahren ausübt, sei ihr „Traumberuf“. Aber sie habe sich noch nie so unwohl gefühlt, zur Arbeit zu gehen, wie jetzt im Moment. Der Grund ist die Unsicherheit: Wie soll sie sich im Umgang mit den Kindern verhalten? Wie kann sie sich vor einer Virus-Infektion schützen? Denn außer vagen allgemeinen Hygienebestimmungen, die „mit der Realität in den Kindertagesstätten nichts zu tun“ hätten, gebe es von der saarländischen Landesregierung keine Richtlinien, keine konkreten Handlungsanweisungen. „Für Schulen, für Friseure, für Nagelstudios gibt es die. Aber bei uns – nichts“, hadert Becker. Beim Kreisjugendamt Neunkirchen habe man ihr zwar mitgeteilt, dass „nächste Woche etwas kommen könnte. „Aber man kann doch nicht erst die Kitas öffnen und hinterher ein Konzept entwickeln“, klagt sie. Das Kreisjugendamt Neunkirchen verwies am Freitag auf das Landesjugendamt, welches ihre Verordnungen direkt an die zuständigen Träger kommuniziere. Das Landesjugendamt gehört zum Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Das Ministerium bestätigte zwar telefonisch, grundsätzlich zuständig zu sein. Die Antwort auf eine vom Ministerium angeforderte schriftliche Anfrage, die unsere Zeitung am Freitagvormittag verschickte, stand aber noch bis 18.30 Uhr aus.