Magmans night of Blues Zurück zu den Ursprüngen  heutiger Musik

Neunkirchen · Spektakuläre, handgemachte Musik gab’s in der Stummschen Reithalle. Die Magman’s Night of Blues begeisterte ihr Publikum.

 Magman, Martin Müller im roten Karohemd, gastierte mit „Blind Dog“ Florian Meyer als Stompin Heat in der Stummschen Reithalle.

Magman, Martin Müller im roten Karohemd, gastierte mit „Blind Dog“ Florian Meyer als Stompin Heat in der Stummschen Reithalle.

Foto: Jörg Jacobi

  Die Zündung eines startenden Autos erklingt, ein Motor heult brummend auf. Kurz darauf gibt der Fahrer Gas, und das Gefährt entfernt sich, das Geräusch der tuckernden Zylinder immer leiser werdend. Analog dazu setzt eine Gitarre ein. Ruhig und mit Blues, doch auch sie nimmt Fahrt auf. Der Rest der Band setzt ein, und das Konzert beginnt. Mit Roots-Musik, (rough) Blues, Boogie und „anderem Zeug“ eröffnete Stompin` Heat am Freitag die fünfte Magman`s Night of Blues. Nach ihr spielen die Ballroom Heaters. Stompin‘ Heat - eigentlich ein Duo - trat an diesem Abend in einer einmaligen Formation auf. Gitarrist Martin „Magman“ Müller und Sänger Florian „Blind Dog“ Mayer haben sich nämlich Unterstützung gesucht. Die Gastmusiker Wilfried Ruth am Bass und der Schlagzeuger Markus Rech fügen sich nahtlos ein und ergänzen das eigentliche Duo. Rund 120 Gäste füllen die Stummsche Reithalle und sind zu Besuch, in Magmans ‚musikalischen Wohnzimmer‘. Auf einem am Boden liegenden Gitarrenkoffer, macht es sich ein Plüschhund gemütlich. Vor den Musikern ist ein alter, hölzener Beistelltisch mit passender Nachttischlampe und Getränken bestellt. Und im Hintergrund stehend, zieren zwei große ebenso betagte Schirmlampen aus Holz die, in warmes Licht getauchte Bühne. In dieser behaglich-heimeligen Umgebung können sich die Musikliebhaber dem vielschichtigen Repertoire hingeben. Zu hören sind Klassiker des Blues aus seinen Anfängen bis hin zu modernen Auswüchsen dieses Musikzweiges. Aber auch Lieder aus anderen bekannten Musikrichtungen - nur in „verbluester“ Form - sowie eigene Songs - gehören dazu. Künstler wie John Hammond, Sonny Boy Williamson, Canned Heat, Johnny Lee Hooker, James Brown, Steve Wonder, Eric Clapon oder The Beatles, bilden sich aus dem durchmischten musikalischen Potpourri der Set-Liste heraus. Doch es sind keineswegs Covers die abgespult werden wie eine Aufnahme. Nein, manche Lieder gehen einem Medley gleich ineinander über. Stücke entwickeln sich kurzzeitig in reibungslose Jam-Session. Ganz zur Begeisterung der Gäste, die laut jubelnd applaudieren, wenn „Magman“ die Songs mit vielseitigen Gitarrensoli aufpeppt.

Oder wenn Sänger Mayer, weg vom rauhen Gesang zur Blues Harp greift und ebenso gekonnt in die Jam-Session einsteigt. „Stompin‘ Heat braucht sich in dieser Formation nicht zu verstecken“, lobt Peter Habel im Interview. Er war bei der Letzten Night of Blues vor neun Jahren dabei und kennt M. Magman Müller auch aus anderen Sessions, in denen er öfters spielt. „Die sind so gut, die könnten auch bei Sonntags ans Schloss in Saarbrücken auftreten“, lautet seine Empfehlung. „Ich finde das auch gut, dass die Stadt und die Kulturgesellschaft das unterstützen.“ Die zweite und letzte Band, die Ballroom Heaters, knüpfen musikalisch an ihre Vorgänger an und musizieren, was das Zeug hält. Zu Blues, Rock und Boogie kommt noch etwas Swing dazu. Das unterstreichen auch die Blechbläser Wolfgang Herrmann (Tenorsaxofon) und Charlsy Haller (Baritonsaxofon).

Die Instrumentenvielfalt des Abends wird weiterhin erweitert durch den Pianisten Alex Lill. Und zusammen mit den Saxophonisten sowie dem Gitarristen Georg Jähne frischen diese vier mit Ihren gelegentlichen Soli das musikalische Geschehen auf. Bertold Bach am Schlagzeug und der E-Bassist Dieter Weber erhalten dabei die nötige Stabilität, die für die musikalische Freiheit der Solisten nötig ist. Sänger René Schmidt moderiert ihren Auftritt, und zusammen lässt die Gruppe die guten alten Zeiten aufleben.

„Let the good times Roll“ heißt es da und Louis Jordans Klassiker erfüllt die Reithalle. Ganz nach dem Call and Response Prinzip ruft der Sänger seinen Text in den Raum und die Instrumente antworten mit ihren Einwürfen. Nach einer Art musikalischen Zeitreise, geht auch die fünfte Mcmanns Night of Blues zu Ende. Was es mit diesem Projekt auf sich hat, erklärt Martin „Magman“ Müller im Gespräch mit der SZ. „Letztes Jahr ließen wir die Night of Blues wieder aufleben“, erklärte Müller.

Doch davor gab es eine neunjährige Pause. In dieser Zeit hat der gebürtige Wellesweiler natürlich weiterhin Musik gemacht. Dass sein Projekt in der Reithalle nicht weitergeführt worden ist, lag zum Teil an dem Problem, einen passenden Termin zu finden. „Außerdem war die Night of Blues nie als Dauerprojekt geplant gewesen“, erläutert er, „aber die große Nachfrage der Leute hat das wieder angeregt.“ Und wie es scheint, hat sich das Ganze im letzten und in diesem Jahr bewährt. „Also geht es jetzt weiter, in Zusammenarbeit mit der Kulturgesellschaft“, sagt Müller entschlossen. Dass auch die Zuhörer gerne mehr von der Magman‘s Night of Blues hätten, bestätigen sie pfeifend, applaudierend und jubelnd, als „Magman“ im Verlauf des Abends ins Publikum ruft: „Fändet ihr das gut wenn wir diese Blues Night jährlich in Neunkirchen machen ?“ Magman berichtet auch über andere zukünftige Ereignisse. „Worauf ich ganz persönlich besonders stolz bin, ist, dass wir am 31.Oktober im Dillinger Lockschuppen zusammen mit dem legendären Walter Trout auftreten“, teilt er mit. „Das ist so mein persönliches Highlight.“

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