Erster OB-Kandidat in Neunkirchen Jörg Aumann will Rathaus-Chef werden
Neunkirchen · Der Sozialdemokrat ist damit der Erste in Neunkirchen, der seine Kandidatur öffentlich macht.
So viel steht fest: Der nächste Neunkircher Oberbürgermeister wird ein neuer sein. Der amtierende Rathauschef Jürgen Fried ist aus Altersgründen nicht mehr im Rennen. Der Gewohnheit nach müsste der kommende Rathauschef wie zuvor Fried, Friedrich Decker, Peter Neuber, Paul Kolb und noch andere davor ein Sozialdemokrat sein. Bürgermeister Jörg Aumann hat auf Nachfrage der SZ jetzt die Katze aus dem Sack gelassen: „Nachdem Jürgen Fried mir mitgeteilt hat, dass er bei der Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr nicht erneut kandidieren wird, habe ich mich nach kurzer Beratung mit meiner Familie und meinen politischen Freunden entschlossen, die Kandidatur zum Amt des Neunkircher Oberbürgermeisters mit Unterstützung meiner Partei, der SPD, anzustreben.“ Nominierungsversammlung ist am 4. November. Die Kandidatur sei für ihn ein logischer Schritt, erklärt er weiter: „Seit 2010 bin ich erster Vertreter des Oberbürgermeisters und leite mein Dezernat, dem unter anderem das Ordnungsamt, der zentrale Betriebshof, das Amt für Umwelt und Brandschutz und das Bauordnungsamt untergeordnet sind.“ Nachdem sein Dezernentenkollege Sören Meng ins Amt des Landrates wechselte, sei 2016 noch das Amt für Schulen, Kultur und Sport sowie das Amt für Gebäudewirtschaft hinzugekommen. Mit anderen Worten: Aumann sieht sich gerüstet. Die Arbeit im Neunkircher Rathaus bereite ihm Freude. Das politische Klima in der Stadt sei „von einem gemeinsamen Streben aller im Stadtrat vertretenen politischen Parteien nach dem Wohl der Stadt geprägt, wie ich es selten erlebt habe“. Der Umgang miteinander sei freundschaftlich und fair. Aumann weiter: „Jürgen Fried und ich haben in allen wichtigen Fragen der künftigen Entwicklung Neunkirchens immer sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Seine Arbeit möchte ich gerne fortsetzen.“
Während sich im Umland die Kandidaten so langsam in Stellung bringen - Armin König blies schon im April zum Verteidigen des Chefsessels in Illingen, es folgten nach und nach Kandidaten wie etwa Gerd Rainer Weber (SPD) in Ottweiler, Thomas Thiel (CDU) und Heike Morgenthal (SPD) in Spiesen-Elversberg - fehlt in der Kreisstadt von Herausforderern noch jede Spur. „Wir äußern uns im Moment noch nicht“, sagt Christdemokrat Karl Albert. Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion erläutert, seine Partei befinde sich noch im Abstimmungsprozess. Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit. So viel zumindest verrät Albert: „Ich werde es nicht, ich bin dafür zu alt.“ Es gebe noch keinen Termin für eine Mitgliederversammlung, der Zeitplan werde noch abgesprochen. Albert geht davon aus, dass die Christdemokraten noch in diesem Jahr einen Kandidaten präsentieren werden.
Im Neunkircher Stadtrat sind lange Diskussionen die Ausnahme. Viele Tagesordnungspunkte sind damit abgehandelt, dass bei den Abstimmungen die Arme hochgehen. Müsste die CDU mehr Profil zeigen? Karl Albert: „Die Arbeit wird in den Ausschüssen gemacht. Ich halte nichts davon, Schaufensterpolitik zu betreiben.“ Das Credo seiner Fraktion sei es über die Jahre gewesen, zum Wohl der Stadt zu arbeiten, stimmt der CDU-Sprecher mit Bürgermeister Aumann in der Einschätzung überein. Hinter den Kulissen streite man in der Sache aber schon. Manches von dem, was das Rathaus als seinen Erfolg verkaufe, gehe auf die Arbeit der CDU und des Stadtrates zurück. Ob die Linke einen Kandidaten für die OB-Wahl stellen wird oder nicht, sei noch nicht entschieden, sagt Andrea Neumann, Fraktionsvorsitzende der Partei im Stadtrat. Gleiches ist von FDP und Grüne zu hören. Sie arbeiten im Rat in einer Fraktionsgemeinschaft zusammen. Auf die Frage nach Kandidaten fürs OB-Amt sagt Peter Habel, Vorsitzender der Neunkircher Liberalen: „Die Meinungsbildung ist bei uns noch nicht abgeschlossen.“ Im Rahmen der Listenaufstellungen für die Kommunalwahl 2019 werde dies geklärt. Genauso Nico Wettmann. Zur Frage eines OB-Kandidaten werden sich die Grünen „in den nächsten Monaten austauschen und beraten.“
Keine Namen, aber ein Ja gibt es vom Kreisvorsitzenden der AfD, Uwe Hartmann, per E-Mail auf die Frage, ob seine Partei denn in der Kreisstadt und den anderen fünf Kommunen des Kreises (nur Merchweiler wählt im kommenden Jahr keinen neuen Rathauschef) Kandidaten stellen will. Über die Kandidaten werde die Presse zu gegebener Zeit informiert.