ZF ZF-Mitarbeiter und IG Metall setzen Zeichen gegen Stellenabbau
Neunkirchen · Der blaue Himmel und der strahlende Sonnenschein mochte nicht so recht zu dem ernsten Anlass passen, aus dem sich rund 50 Mitarbeiter des Automobilzulieferers ZF und Vertreter der IG Metall am Dienstag auf dem Parkplatz vor dem Werksgelände in Wellesweiler versammelt hatten.
„Enttäuschung, Entsetzen, Wut“ seien die Reaktionen der Belegschaft darauf gewesen, dass ZF wegen Umsatzeinbußen in der Corona-Krise weltweit rund 15 000 und in Deutschland bis zu 8500 Stellen streichen will, sagt Jörg Casper, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Neunkirchen. „Am Standort Saarland wird gutes Geld verdient. Und diejenigen, die dafür verantwortlich sind, will man jetzt bestrafen. Das ist, als ob man einem Marathonläufer sagt: ‚Gut gemacht.’ Aber dafür amputieren wir dir jetzt den Oberschenkel“, kritisiert Casper.
Mit einer bundesweiten Aktionswoche wolle die IG Metall auf die Situation aufmerksam machen und „ein Zeichen setzen – dafür dass wir den Weg, den ZF gehen will, für falsch halten“, sagt Casper. Heute findet eine weitere Demonstration am Standort Saarbrücken statt.
Zwar sei in der Betriebsvereinbarung für die Standorte Wellesweiler und Saarbrücken festgehalten, dass es bis 2022 keine betriebsbedingten Kündigungen geben dürfe. Durch eine sogenannte Hagelschlags-Klausel könne das Unternehmen diese Vorgabe aber umgehen, erläutert Casper, der daher fordert, die Klausel streichen zu lassen. Darüber hinaus will die IG Metall eine Verlängerung und Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. und verlangt mehr Sicherheit, was Produktionslinien und Stückzahlen an den saarländischen Standorten angeht. Produktionen dürften nicht ins Ausland verlagert werden, so Casper.
„Solidarität gewinnt“ und „Krise gemeinsam bewältigen“, stand auf Schildern der ZF-Mitarbeiter, mit denen sie am Dienstag das Unternehmenslogo nachstellten und ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Die Transparente waren genau 1,50 Meter lang. „Damit jeder weiß, wie weit er Abstand halten muss“, sagt Conrad. Wegen Corona war die Zahl der Teilnehmer beschränkt. „Massenveranstaltungen sind im Augenblick nicht erlaubt, da muss man kreativ werden“, sagt der Bevollmächtigte.
Der Betriebsratschef des Saarbrücker Werkes, Mario Klaes, hatte bereits im September 2019 gesagt, dass ZF nach Ablauf der Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung 2022 zahlreiche Stellen im Saarland streichen wolle. „Der Verdacht ist nicht so abwegig, dass Corona jetzt als Begründung herangezogen wird, um den Glattstrich zu vollziehen“, sagt Casper.