Corona im Kreis Neunkirchen Menschen helfen Menschen in der Krise

Kreis Neunkirchen · Im Landkreis Neunkirchen haben sich mehrere Initiativen gegründet, um Risikogruppen während der Corona-Pandemie zu schützen

 In allen Städten und Gemeinden haben sich Menschen zusammengetan, um für andere Einkäufe oder Apothekengänge zu erledigen.

In allen Städten und Gemeinden haben sich Menschen zusammengetan, um für andere Einkäufe oder Apothekengänge zu erledigen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen gelten während der Corona-Pandemie als Risikogruppe und sollten, so die einhellige Empfehlung der Experten, nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Doch was tun, wenn niemand im Familien- oder Freundeskreis da ist, der dringend notwendige Besorgungen erledigen kann? Um Menschen in solchen Situationen zu unterstützen, wurden im Landkreis Neunkirchen etliche Hilfsaktionen gestartet, beispielsweise in der Kirchengemeinde St.Josef- St.Johannes Neunkirchen oder in der Gemeinde Schiffweiler.

„Die Menschen sind froh, dass es solch ein Hilfsangebot in unserer Gemeinde gibt“, betont Pfarrverwalter und Pfarrer i.R. Jochen Gabriel. Ihn habe beispielsweise eine Dame von über 80 Jahren im Pfarrbüro angerufen, deren Kinder weit entfernt wohnen, und die froh sei, dass sie jetzt Unterstützung beim Einkaufen in Anspruch nehmen könne. Initiiert hat diese Hilfsaktion die Gruppenleiterrunde der Kirchengemeinde um Robert Rauer. 16 junge Menschen haben sich nach Gabriels Worten bislang bereit erklärt, für Risikogruppen im Raum Furpach, Kohlhof, Ludwigsthal und Wellesweiler die Besorgungen zu erledigen.

Die Helfer haben sich zu einer Whats-App-Gruppe zusammengeschlossen. Wer Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann sich täglich von 9 bis 18 Uhr unter der Nummer (0 68 21) 4 26 72 bei Dagmar Ruf melden. Diese nimmt die Anrufe entgegen und schreibt in die Gruppe, wer welche Hilfe benötigt.

„Bei unserer ersten Anfrage hat sich nach einer halben Stunde schon ein Helfer auf Whats-App gemeldet, der die Besorgungen übernehmen konnte“, schildert Dagmar Ruf ihre Erfahrungen. Um das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten zu minimieren, sollen die Menschen, die Hilfe in Anspruch nehmen möchten, eine Tasche mit Geld und Einkaufszettel vor die Tür stellen, sobald der Helfer telefonisch signalisiert hat, dass er da ist. Sind die Einkäufe erledigt, läuft das Ganze umgekehrt.

Mit 10 000 Flyern möchten die Organisatoren der Initiative „Schiffweiler hilft Schiffweiler“ ältere Menschen und andere Angehörige von Risikogruppen auf die Möglichkeit hinweisen, Einkäufe und Besorgungen während der Corona-Pandemie von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern erledigen zu lassen. In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ortsräten haben sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zu der Initiative zusammengeschlossen, die mittlerweile nach Informationen von Mathias Mauermann, einem der Organisatoren, rund 200 Helferinnen und Helfer zählt. „Wir haben nicht nur Anfragen von Risikopatienten, sondern auch von deren Familienmitgliedern erhalten, die sich entschieden haben, freiwillig zu Hause zu bleiben, um die Gefahr für erkrankte Angehörige zu minimieren“, erzählt Mauermann. Zu der Initiative „Schiffweiler hilft Schiffweiler“ haben sich über Parteigrenzen hinweg Bürger aus allen Ortsteilen der Gemeinde zusammengeschlossen, um, unterstützt von zahlreichen Vereinen und Organisationen, zu helfen, so Markus Weber, einer der Initiatoren.

Auf dem Flyer der Initiative stehen für jeden Ortsteil mehrere Ansprechpartner. So sind Mathias Mauermann für den Ortsteil Heiligenwald beispielsweise unter Tel. (01 51) 50 67 14 16 und Markus Weber für Landsweiler-Reden unter Tel. (01 77) 2 00 41 24 zu erreichen. Das erste Hilfeersuchen ging bei Christina Baltes, Landtagsabgeordnete und gleichzeitig Ortsvorsteherin von Schiffweiler, ein.

Eine ältere Dame über 80 Jahre bat sie, Medikamente aus der örtlichen Apotheke abzuholen. „Wenn ich sehe, wie viele ältere Leute auch in Zeiten der Corona Pandemie noch unterwegs sind, wünsche ich mir, dass unser Hilfsangebot noch stärker angenommen wird“, erklärt Christina Baltes, die telefonisch unter (01 60) 7 91 08 19 zu erreichen ist. Für den Ortsteil Schiffweiler steht unter anderem Dominik Dietz unter Tel. (0172 6 )92 35 58 als Ansprechpartner zur Verfügung.

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