Milliarden-Hilfen für Unternehmen Firmen fragen in der Krise nach rascher Hilfe

Kreis Neunkirchen · Die regionalen Banken Sparkasse Neunkirchen und Bank1Saar haben derzeit alle Hände voll zu tun, um Betriebe in der Krise, aber auch Privatkunden zu beraten.

 Genau hinhören: Die Berater der Sparkasse Neunkirchen sind unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stark gefordert. Die Skulptur des „Sense Eduard“ vor der Geschäftsstelle im Hammergraben hat immer ein offenes Ohr.

Genau hinhören: Die Berater der Sparkasse Neunkirchen sind unter dem Eindruck der Corona-Pandemie stark gefordert. Die Skulptur des „Sense Eduard“ vor der Geschäftsstelle im Hammergraben hat immer ein offenes Ohr.

Foto: Michael Beer

Den Unternehmen im Kreis Neunkirchen gehen die Folgen der Corona-Pandemie zunehmend an die Substanz. Der Bund hat ein Milliardenpaket geschnürt, um die Wirtschaft zu stützen. Die staatliche Förderbank KfW stellt Geld für kleine und mittlere Betriebe bereit, Banken und Sparkassen nehmen die Anträge entgegen. Sparkassen und Bank1Saar als regionale Häuser sprechen von einer rasch anwachsenden Nachfrage an Krediten, mit der sie die Krise meistern wollen. Die Sparkasse Neunkirchen, schreibt Pressesprecher Marko Becker auf SZ-Anfrage, unternehme in Zeiten der Corona-Krise alles, damit Fördermittel dort hinkommen, wo sie dringend gebraucht werden. Becker: „Als Sparkasse ist es unsere Aufgabe, unsere Kunden über ihre Möglichkeiten zu informieren und sie individuell zu beraten, zum Beispiel in Bezug auf öffentliche Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Saarländische Investitionskreditbank (SIKB) sowie weiterer Möglichkeiten wie Ratenaussetzungen, damit sie Liquiditätsengpässe möglichst schnell und unbürokratisch überbrücken können.“ Die Nachfrage durch Unternehmen im Kreis Neunkirchen sei bereits groß. Becker: „Nach unserer Wahrnehmung sind aktuell Zuschüsse, Kurzarbeitergeld und Steuerstundungen seitens unserer Kunden stärker nachgefragt.“ Die Sparkasse habe in den vergangenen Tagen bereits viele Finanzierungen oder Ratenaussetzungen bewilligt und Anträge an die KfW weitergeleitet. Da die Berater derzeit in der Klärung vieler Fälle seien, sei es momentan zu früh, exakte Zahlen herauszugeben.

Die Antragstellungen liefen gerade an, heißt es bei der Bank1Saar. Die bereits konkreten Anträge beliefen sich auf einen deutlich zweistelligen Millionenbereich. Frühestmöglicher Auszahlungstermin sei Dienstag, 14. April, also direkt nach den Osterfeiertagen. Derzeit würden Firmenkundenbetreuer in den Beratungen die verschiedenen Fördermöglichkeiten sondieren und besprechen. Die Bank1Saar, so der Verstand weiter, biete eine eigene Kreditlösung bis 100 000 Euro. Kleine Betriebe und Mittelständler könnten auch auf digitalem Weg eine einfache und schnelle Unterstützung bekommen. Bei der Suche nach kurzfristigen Hilfen habe in den vergangenen Tagen vor allem den gewerblichen Kunden eine Ratenstundung weitergeholfen.

Die Sparkasse Neunkirchen, sagt ihr Sprecher Becker, habe unter dem Eindruck der Pandemie sofort reagiert und den Mitarbeiterpool, der sich mit den Anfragen beschäftigt, aufgerüstet. Er erläutert: „Aus Sicherheitsgründen haben wir Teams gebildet und räumlich getrennt. Außerdem arbeiten mehrere Kolleginnen und Kollegen flexibel aus dem Home-Office.“ Die Sparkasse wirbt dennoch um Verständnis, nicht alles sofort erledigen zu können: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihr Bestes, damit Kunden möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen.“ Auch die Entscheidungsprozesse habe die Sparkasse deutlich vereinfacht. Privatkunden können demnach jetzt auf der Homepage selbst Ratenaussetzungen bis zu drei Monaten einstellen, wenn sie Online-Kunden sind. Aber auch über die Geschäftsstellen oder per Telefon könnten Kunden sich beraten lassen. Die Möglichkeit der Ratenaussetzung habe nach Beckers Worten bis Freitag vergangener Woche bereits rund 350 Kunden genutzt. Für gewerbliche Kunden hat die Sparkasse auf ihrer Homepage Informationen zu den Fördermöglichkeiten zusammengestellt. Becker: „Dort können sogar Kredite der KfW online direkt und einfach beantragt werden. Selbstverständlich beraten unsere Kundenbetreuer ihre Kunden auch gerne persönlich.“ In ihrer Internetfiliale sind darüber hinaus aktuelle Informationen vor dem Hintergrund der Corona-Krise veröffentlicht.

Die Nachfrage nach Hilfen wird weiter steigen. Die Bank1Saar: „Wir verzeichnen seit Mitte letzter Woche einen extrem starken Anstieg der Anfragen nach Betriebsmittelkrediten über alle Unternehmensgrößen hinweg.“ Das werde weiter anhalten, da Kunden ihren genauen Bedarf noch ermittelten. Die Corona-Krise werde sich in manchen Branchen wie Bau und Handwerk erst verzögert auswirken, wenn dort Aufträge wegbrechen oder Lieferketten unterbrochen sind.

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