Wenn's statt Süßem versehentlich mal Saures gibt

Neunkirchen. Wenn ich als kleines Baby einmal schrie, eilte sogleich die "Perle Anna" hinzu, meinen Schnuller in das bereitgestellte Honigtöpfchen zu dippen. Eitel Sonnenschein erhellte dann wieder mein Gesichtchen. Fritzchen, mein zweijähriger Bruder, verfolgte fast täglich diese kleine Prozedur

Neunkirchen. Wenn ich als kleines Baby einmal schrie, eilte sogleich die "Perle Anna" hinzu, meinen Schnuller in das bereitgestellte Honigtöpfchen zu dippen. Eitel Sonnenschein erhellte dann wieder mein Gesichtchen. Fritzchen, mein zweijähriger Bruder, verfolgte fast täglich diese kleine Prozedur. Als ich wieder einmal schrie - meine Mutter war anderweitig tätig, und auch die Perle Anna war gerade nicht zugegen - wollte Fritzchen aus brüderlicher Fürsorge diesem Geschrei Abhilfe verschaffen. Er öffnete das untere Klapptürchen am Küchenschrank, wo diverse Küchenzutaten, so auch mein Honigtöpfchen, in nachbarschaftlicher Eintracht mit dem Senftöpfchen standen. Kurz entschlossen tunkte er meinen Schnuller in eines dieser Töpfchen. Mein Geschrei mit hochrotem Gesichtchen trieb alle Anwesenden aus nächster Umgebung herbei. Ich spuckte und prustete, von oben bis unten war ich mit Senf bekleckert. So habe ich schon in frühester Jugend erfahren, dass das Leben nicht immer ein Honigschlecken ist. Elfriede Schild

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