Tag der Kriminalitätsopfer 2019 Weisser Ring legt neue Broschüre auf

Kreis Neunkirchen · „Ohne Furcht im Alter“ – unter diesem Motto begeht der Weisse Ring seinen Tag der Kriminalitätsopfer 2019. An dem bundesweiten Aktionstag, der alljährlich am 22. März stattfindet und den die Opferorganisation 1991 ins Leben gerufen hat, steht diesmal die Sicherheit der älteren Generation im Mittelpunkt, wie es in einer Pressemitteilung weiter heißt.

 Jürgen Felix Zeck.

Jürgen Felix Zeck.

Foto: Heike Jungmann

„Prinzipiell kann jeder jederzeit und überall Opfer von Täuschung und Betrug werden“, sagt Jürgen Felix Zeck, Leiter der Außenstelle des Weissen Rings im Landkreis Neunkirchen. Doch gerade im Bereich der Vermögensdelikte gebe es erwiesenermaßen besonders hohe Gefährdungspotenziale im hohen Alter. Dabei wählten die Kriminellen gezielt ältere Menschen als potenzielle Opfer aus, weil sie dort aus ihrer Perspektive besonders günstige Tatbedingungen vermuteten.

Kriminelle haben sich beispielsweise mittels auf Telefonbetrug spezialisierter Callcenter in der Türkei hochgradig professionelle Strukturen aufgebaut und bedienen sich zunehmend perfiderer Maschen, wie es weiter heißt. Verwandte in Not, Polizisten, Gerichtsvollzieher, Mitarbeiter von Stadtwerken – die Rollen, in die Betrüger und Diebe schlüpfen, um ältere Menschen zu täuschen und abzuzocken sind vielfältig. Die Täter offenbaren hohe kriminelle Energie und einen verblüffenden Ideenreichtum, warnt der Weisse Ring. Sie ließen sich regelmäßig neue Maschen einfallen, die sie später variierten. Gemein sei an den Betrugs- oder Trickdiebstahlmustern, dass sie das Vertrauen betagter Bürger in staatliche Institutionen ausnutzten. Oder ihre Hilfsbereitschaft gegenüber vermeintlichen Verwandten und Bekannten in fingierten Notlagen.

Allein mit dem Enkeltrick, den es bereits seit zwei Jahrzehnten gibt, ergaunern Betrüger jährlich mehrere Millionen Euro, wie es weiter heißt. Ende vergangenen Jahres und im ersten Quartal 2019 ist es vor allem im süddeutschen Raum wiederum zu einer regelrechten Welle von Anrufen falscher Polizisten gekommen. Der Polizei in München etwa wurden Anfang Februar an nur drei Tagen rund 400 solcher Telefonate bekannt. Die Täter erbeuteten dabei Gold, Schmuck und Bargeld im Wert von mehr als 400 000 Euro. Bundesweit, so besagen es Schätzungen, könnten falsche Polizisten 2018 einen Gesamtschaden von gut 100 Millionen Euro verursacht haben.

„Gegen diese unsäglichen Maschen hilft nur ein hohes Maß an Aufklärung und effektiver Präventionsarbeit“, betont Jürgen Felix Zeck.  „Mit der Arbeit unserer Ehrenamtlichen und den vereineigenen Publikationen, mit denen wir uns gezielt an Senioren wenden, wollen wir sie einerseits auf diese Gefahren aufmerksam machen. Andererseits möchten wir älteren Menschen auf diesem Weg auch das Gefühl vermitteln, dass sie keines falls automatisch leichtere Beute für Kriminelle sind, als der jüngere Teil der Bevölkerung. Und das tun wir, indem wir ihnen Handreichungen für kluges und couragiertes Verhalten mitgeben“, erläutert der Außenstellenleiter für den Kreis Neunkirchen. Zudem wisse man aus der Opferarbeit des Weissen Rings ohnehin, dass ältere Menschen Risiken eher vermeiden als der Rest der Bevölkerung. Und ein gesundes Maß an Misstrauen führe dazu, so Jürgen Felix Zeck, dass gerade Betrugsversuche an Senioren in der überwiegenden Zahl der Fälle ins Leere laufen.

Zum Tag der Kriminalitätsopfer 2019 hat die Opferhilfeorganisation eine neue Broschüre aufgelegt, die das Motto des Aktionstages im Titel trägt und auch eine Vielzahl von Präventionstipps vermittelt. In dem eigens produzierten Kurzfilm „Falscher Polizist“, der seit 18. März  auf der Internetseite des Vereins unter www.weisser-ring.de zu finden ist, wird diese besonders aktuelle Betrugsmasche anschaulich dargestellt.

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