Weisen aus aller Herren Länder

Spiesen-Elversberg. Volkslieder - langweilig, verstaubt und antiquiert? Von wegen! Dass es auch anders geht, bewiesen Vinzenz Haab (Bariton) und Jörg Marxen (Piano) bei einem Liederabend im Sitzungssaal des Rathauses Spiesen-Elversberg

Spiesen-Elversberg. Volkslieder - langweilig, verstaubt und antiquiert? Von wegen! Dass es auch anders geht, bewiesen Vinzenz Haab (Bariton) und Jörg Marxen (Piano) bei einem Liederabend im Sitzungssaal des Rathauses Spiesen-Elversberg. "Volkslieder, Folksongs, Melodies Populaires" hatten sie ihr Programm betitelt, das deutsche, französische, englische, spanische, griechische und schwedische Lieder und Stücke aus den USA versammelte. Den Auftakt machte eine Reihe von Liedern von Brahms (1833 bis 1897), englische und französische Stücke von Britten (1913 bis 1976) folgten. Und schon diese Kombination machte klar, wie unterschiedlich das Volkslied den Charakter des jeweiligen Landes, seiner Entstehungszeit und natürlich auch die Persönlichkeit des Komponisten widerspiegelt: schwermütig, von tief empfundener Innerlichkeit bestimmt und selbst bei heiteren Themen doch von stillem Ernst geprägt, setzt Brahms Gefühle und Empfindungen in Musik um. Ganz anders dagegen Brittens englische oder schottische Folksongs, die oft mit einem schelmischen Augenzwinkern erzählt werden. Und Bariton Vinzenz Haab zeigte sich einmal mehr als vielseitiger und versierter Interpret: Der Schalk blitzt ihm aus den Augen, wenn er Brittens Geschichte der "Sweet Polly Oliver" vorträgt, die sich als junger Mann verkleidet zum Militär meldet, um ihrem Liebsten nahe zu sein, mit dramatischem Ernst setzt er - auch ohne Torero-Accessoires und Mantilla - Manuel de Fallas (1876 bis 1946) "Siete canciones populares" um. Als "Bootsmann vom Ohio" "The Boatmen's Dance", Aaron Copland, 1900 bis 1990) kommt Haab auch mal derb polternd daher und lässt die Wände wackeln mit einem Stimmvolumen, das mühelos auch gewaltige Konzertsäle füllen kann. Pianist Jörg Marxen empfahl sich durchgehend als feinfühliger Begleiter, und brillierte vor allem bei den griechischen Volksliedern von Maurice Ravel (1875 bis 1937). "In gewisser Hinsicht ist dieses Programm schwerer zu singen als Schuberts Winterreise", meinte Haab und gestand freimütig im Gespräch mit der SZ: "Ich hab ganz schön geackert!" Umso schöner, dass dabei auch Platz blieb für Kapriolen wie Coplands "I bought me a cat", in dem Haab zum Entzücken nicht nur der Kinder im Publikum einen ganzen Bauernhof aufmarschieren ließ: Katze, Ente, Gans, Huhn, Schwein, Kuh, Pferd und zu guter Letzt sogar die Liebste versammeln sich zum Picknick unter'm Holunderstrauch ...

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