Vom Lokschuppen mit Volldampf durch das Niedtal

Mit Einzug der Eisenbahn 1858 bis 1860 erlebte das Saartal und besonders die Region um Dillingen einen enormen Aufschwung. Der damals angelegte Bahnhof Dillingen erlangte durch den regen Berufsverkehr zur Dillinger Hütte sowie An- und Abtransport der Roh- und Fertigprodukte schnell große Bedeutung

Mit Einzug der Eisenbahn 1858 bis 1860 erlebte das Saartal und besonders die Region um Dillingen einen enormen Aufschwung. Der damals angelegte Bahnhof Dillingen erlangte durch den regen Berufsverkehr zur Dillinger Hütte sowie An- und Abtransport der Roh- und Fertigprodukte schnell große Bedeutung. Bereits 1901 kam eine Zugstrecke ins französische Bouzonville hinzu, die Niedtalbahn, um Erze, Kalk und weitere Güter auf direktem Wege von und nach Dillingen zu transportieren. Zügig entwickelte sich Dillingen zum bedeutendsten Bahnknoten zwischen Saarbrücken und Trier. Mit der Vergrößerung der Bahnhofsanlagen wurde auch eine Lokomotivwerkstatt gebaut. So entstand an der westlichen Bahnhofsausfahrt das spätere Bahnbetriebswerk, dessen Lokschuppen vor einem Jahr zur Eventhalle wurde. Bis zum Ende der Dampflokzeit bei der Bundesbahn 1976 herrschte hier reger Betrieb. Die Personen- und Güterzüge auf der Saartallinie und den Strecken von Dillingen aus zogen meist in der Hüttenstadt stationierte Loks der Baureihen 23 und 50. Einen noch größeren Stellenwert nahm die Niedtalbahn ab Anfang 1976 ein, als die schweren Flüssigeisenzüge, bekannt als "Suppenzüge", diese Strecke vom Dillinger Hochofen nach Frankreich nutzten. Das hohe Eigengewicht der Züge und die Streckensteigung verlangte den betagten Dampfrössern einiges ab. Dieses "Schauspiel" mehrmals am Tag lockte Bahnfreunde aus ganz Europa an die Schienen entlang der Nied. Den Personenverkehr bis Niedaltdorf übernahmen frühzeitig Schienenbusse der Baureihe 798, bevor auch hier der moderne Dieselantrieb mit so genannten Wendezügen Einzug hielt. Auch heute verkehren noch Güterzüge auf der 20-Kilometer-Strecke zwischen Dillingen und Bouzonville mit Anschluss in Richtung Metz und Thionville. Der Personenverkehr mit den Triebzügen der Baureihe 628 stoppt an der Grenze bei Niedaltdorf: Nur vor Ostern fahren sie seit 1998 zum Karfreitagsmarkt bis nach Bouzonville durch.

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