Völklingen/St. Ingbert. Früher gab's bei mir allenfalls ein paar Meisenknödel. Neuerdings gibt es mehr: Futtersäulen mit gemischten Körnern, geschälten Sonnenblumenkernen und Erdnüssen, kleine Häuschen mit Blöcken aus Fett und Erdnussmehl, Stahlspiralen mit Meisenknödeln und Ecken mit Streufutter. Erst spät bin ich drauf gekommen; an einem verschneiten Tag vermisste ich plötzlich den üblichen Flugbetrieb. Beim Einkauf von Futter und "Hardware" halfen Internet-Recherchen und -Preisvergleiche, Sinnvolles für relativ wenig Geld zu finden. Bis alles beisammen war, habe ich passende Plätze ausgeguckt. Nah an den Hauptflugschneisen. Nah am Haus, ich will ja beobachten. Und weiter weg im Garten, damit auch scheue Tiere satt werden. Fünf Minuten, nachdem ich das Ganze installiert hatte, veranstalteten Meisen auf den Bäumen direkt hinterm Haus eine Vollversammlung. Nach weiteren fünf Minuten stürmten sie das Lokal, die Kleinsten voran: Tannen- und Sumpfmeisen stürzten sich zuerst in die Schlacht am Büffet, Kohl- und Blaumeisen fassten erst später Mut. Jetzt sind auch Amseln, Spatzen und Rotkehlchen Dauergäste. Heckenbraunelle, Kleiber, Buchfink, Bergfink, Fichtenkreuzschnabel, Goldammer, Stieglitz schauen ab und zu vorbei. Erlenzeisige kommen in hellen Scharen, Nachbars Lärche ist wohl abgeerntet - den Futterbedarf habe ich unterschätzt, die zweite Nachschub-Einkaufsrunde ist bald fällig.Drinnen ist die Kamera mitsamt Teleobjektiv aufs Stativ geschraubt und schussbereit am Fenster postiert. Daneben liegt das Vogelbestimmungsbuch; in den vergangenen drei Wochen habe ich mehr Vögel beim Namen nennen gelernt als zuvor in Jahren. Und das tägliche Vogelkino - Flug- und Turnschau, Zoff und Zetern inklusive - möchte ich nicht mehr missen. dd