Virtuose Hände am Flügel

Neunkirchen. Draußen war es so kalt wie im norwegischen Gudbrandsdal, wenn die Schneestürme um die Gipfel der Rondane-Berge fegen. Im warmen Vorraum der Christuskirche aber wurde der Zauber Norwegens durch das virtuose Spiel der beiden Konzertpianisten Mark Belenki und Marina Gogelgans aus Baku in Aserbeidschan auf sehr einprägsame Weise ganz besonders geweckt

Neunkirchen. Draußen war es so kalt wie im norwegischen Gudbrandsdal, wenn die Schneestürme um die Gipfel der Rondane-Berge fegen. Im warmen Vorraum der Christuskirche aber wurde der Zauber Norwegens durch das virtuose Spiel der beiden Konzertpianisten Mark Belenki und Marina Gogelgans aus Baku in Aserbeidschan auf sehr einprägsame Weise ganz besonders geweckt. Auf dem zunächst auch etwas kalt wirkenden Flügel, der später aber seine volle Klangfülle preisgab, spielten die beiden Musiker Edvard Griegs weltbeliebte, von alten norwegischen Volksmusiken durchwebte, romantische Bühnenmusik. Geschrieben hatte Grieg die ruhmreiche Bühnenmusik um 1874 auf Wunsch seines Landsmannes und Zeitgenossen Henrik Ibsen zu dessen schicksalsschwerem, dramatischen Gedicht "Peer Gynt". Schneller jedoch als Ibsens nationales Drama wurde Edvard Griegs stimmungsvolle Tonsprache weltbekannt. An diesem kalten Dezembermorgen aber sorgten Mark Belenki und Marina Gogelgans durch ihr kunstfertiges Spiel dafür, dass die beliebten Musikstücke wie "Morgenstimmung", "Ases Tod", "Anitras Tanz" oder "In der Halle des Bergkönigs" bis zu "Solveigs Lied" tief unter die Haut gingen. Die beiden sympathischen Pianisten waren geradewegs aus dem Sulzbachtal gekommen, wo sie als Kirchenmusiker heimisch sind. Beide leben seit den 1990er Jahren in Deutschland. Sie hatten bereits in ihrer Heimat vierhändig Klavier gespielt. Auf Anregung von Helmut Werz haben sie vor Jahren in einem ersten Studiokonzert in Neunkirchen Erläuterungen zu den damals gespielten Werken gegeben. Das habe, wie Werz erzählt, den beiden so viel Spaß gemacht, dass sie diese Erläuterungen während ihrer Konzerte beibehalten und durch passende Texte noch ergänzt haben. Wie schon beim Konzert mit dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saens las auch dieses Mal Kantor Helmut Werz sehr ruhig und ohne Pathos die Geschichte des unsteten Peer Gynt, jenes legendären Jägers aus dem Ort Kvam am Fuße der Rondaneberge, dessen Geschichte Henrik Ibsen letztlich zu Weltruhm geschrieben hat. Das Publikum dankte mit großem Applaus. Darauf regierten die beiden Klaviervirtuosen mit einem Wechsel von Moll in Dur, und spielten, wiederum meisterlich, eine Passage aus dem "Karneval der Tiere" und als schmissigen Rauswerfer aus dieser stimmungsvollen Matinee den "Radetzkymarsch" von Johann Strauß (Vater).

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