Lebenshilfe Neunkirchen Politik und Menschen enger zusammenführen 

Neunkirchen/Saarbrücken ·  Künstler der Lebenshilfe Neunkirchen präsentieren ihre Werke noch bis 12. Dezember im Landtag des Saarlandes.

 Gruppenfoto im Foyer des Landtags

Gruppenfoto im Foyer des Landtags

Foto: Christine Schäfer

Es war ein ganz besonderer Abend für die Künstler und Künstlerinnen der Lebenshilfe Neunkirchen: Auf Einladung von Landtagspräsidentin Heike Becker konnten sie ihre Werke im Rahmen der Ausstellung „Wo stehst Du?“ im Landtag des Saarlandes zeigen. Heike Becker, die sich als stellvertretende Vorsitzende bei der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Neunkirchen engagiert, hielt die Eröffnungsrede bei der Vernissage. Neben anderen Werken konnten sich die Besucher auch die Originalbilder aus dem Inklusionskalender 2023 der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Neunkirchen anschauen, wie es in einer Pressemitteilung weiter heißt. Lebenshilfekünstler und Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, hatten jeweils gemeinsam ein Kalenderbild gestaltet. Für den Inklusionskalender hatte Heike Becker gemeinsam mit Lena Schumacher das farbenfrohe Bild „Feuerwerk“ gemalt, das nach dem Ende der Ausstellung im Büro der Landtagspräsidentin hängen wird.

Der Abend in der Galerie Farbtupfer habe ihr gezeigt, wie vielfältig die Menschen sind, betonte Heike Becker. „Nicht alle passen ins Raster und manche brauchen Hilfe. Auch ich brauchte Hilfe beim Malen. Andere wiederum brauchen Hilfe im Alltag“, so die Landtagspräsidentin weiter. Es sei spannend, sich auf die Werke einzulassen, sich seine eigenen Gedanken zu dem Gezeigten zu machen. Von dem französischen Maler Eugène Delacrois ist nach Heike Beckers Worten das Zitat überliefert: „Das Gemälde ist nichts als eine Brücke, welche den Geist des Malers mit dem des Betrachters verbindet.“

Ihr sei es ein persönliches Anliegen, den Landtag, das „Hohe Haus“, wie es gerne genannt werde, weiter zu öffnen. Hier schlage das Herz unseres Bundeslandes. Und deshalb sei es wichtig, dass die Saarländerinnen und Saarländer, aber auch Menschen von außerhalb, durch das ehrwürdige Portal hereintreten.

 Vor dem Bild „Feuerwerk“ : Thomas Latz, Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen, Landtagspräsidentin Heike Becker und Lebenshilfekünstlerin Lena Schumacher. Foto: Christine Schäfer

Vor dem Bild „Feuerwerk“ : Thomas Latz, Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen, Landtagspräsidentin Heike Becker und Lebenshilfekünstlerin Lena Schumacher. Foto: Christine Schäfer

Foto: Christine Schäfer

Solche Kunstausstellungen sind nach Heike Beckers Worten ein guter Anlass, Politik und Menschen enger zusammenzuführen. Für die Künstlerinnen und Künstler sei es wichtig, dass sie auch außerhalb ihrer gewohnten Umgebung wahrgenommen werden.

Die Lebenshilfe Neunkirchen sei stolz darauf, dass sie die Kunst im saarländischen Landtag an prominenter Stelle präsentieren dürfe und so auf die Leistungsfähigkeit von Menschen mit geistiger Behinderung hinweisen könne, erklärte Thomas Latz, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen, in seiner Rede. Der Mensch lebe nicht vom Brot allein, das sage schon der Volksmund. Kunst bereichere das Leben.

Die Galerie Farbtupfer, in der pädagogisch und künstlerisch geschultes Fachpersonal Menschen mit geistiger Behinderung fördere, habe sich zu einer Begegnungsstätte entwickelt, in der die Besucherinnen und Besucher auch mal einen Kaffee trinken oder ein Buch ausleihen könnten. Es sei wichtig, bei der Förderung der kreativen Fähigkeiten auch die Menschen, die den hier gezeigten Leistungsstand noch nicht erreicht haben, nicht aus dem Blick zu verlieren.

Aaliyah Osterode, die gemeinsam mit Cornelia Hoffmann-Bethscheider, der Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar, das Titelbild „Auf Augenhöhe“ gemalt hatte, wurde von ihren Eltern und Großeltern zur Vernissage begleitet. Seit Aaliyah die Rothenbergschule, eine Förderschule der Lebenshilfe Neunkirchen in Dirmingen, besuche, sei sie aufgeblüht und viel selbstbewusster geworden, erzählt ihr Vater Oliver Peter. Zu den Besuchern der Vernissage gehörte auch Olympiateilnehmer Andreas Waschburger, der mit Lebenshilfekünstlerin Nicole Richter das Bild „Open water“ gemalt hatte. „Nicole hatte die Hauptarbeit, aber von mir stammen beispielsweise die Olympischen Ringe am Arm des Schwimmers“, erzählt Waschburger.

Sie habe für die Ausstellung bewusst den Titel „Wo stehst Du?“ gewählt, weil dieser viele Interpretationsmöglichkeiten biete, erklärte Julia Günnewig, die Leiterin der Galerie Farbtupfer. Die Vernissage sei eine gelungene Veranstaltung gewesen, fand auch Klaus Häusler, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lebenshilfe im Kreis Neunkirchen, der für den Inklusionskalender gemeinsam mit Lebenshilfekünstler Klaus Mietzsch das Bild „Ferrum in caerula“ gemalt hatte und sich auch darüber hinaus sehr für das Projekt engagierte.

Die Ausstellung ist noch bis 12. Dezember im Foyer des Landtages zu sehen. Interessierte melden sich an der Pforte.

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