Fußball-Saarlandliga Die Zeit der Spaziergänge ist vorbei

Neunkirchen · Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen ist am Freitag wieder in das Mannschaftstraining zurückgekehrt. In der kommenden Runde wollen die Borussen da weitermachen, wo sie letzte Saison aufgehört haben. Aber bei der Belastungssteuerung ist nach der langen Pause im Training noch Vorsicht geboten.

 Joshua Penth Borussia

Joshua Penth Borussia

Foto: Borussia Neunkirchen

„Ich bin froh, dass ihr wieder da seid.“ Die acht Worte, mit denen Gunther Persch, Sportvorstand von Borussia Neunkirchen, am Freitagabend um 18 Uhr in der Kabine zum Start der Vorbereitung seine kurze Ansprache einleitete, sprach den Borussen aus dem Herzen. Zuvor hatten sich die Spieler des Fußball-Saarlandligisten bereits mit großem Hallo begrüßt. Auch die Neuzugänge Joshua Penth und Quincy Henderson wurden in Empfang genommen, als seien sie längst Teil der Borussia-Familie. Als Trainingsgast konnte Trainer Björn Klos Torhüter Dominik Jost, der zuletzt bei Landesligist SpVgg. Einöd-Ingweiler zwischen den Pfosten stand, begrüßen.

Bevor es auf den Platz ging, injizierte Persch dem Team noch eine kleine Motivationsspritze: „Ihr habt im Herbst in den letzten Spielen vor dem Abbruch gezeigt, was ihr könnt. Das ist eine gute Basis. Darauf wollen wir gemeinsam aufbauen, um den Leuten wieder attraktiven Fußball im Ellenfeld zu bieten.“

Daran knüpfte Alexander Kunz, erster Vorsitzender der Borussia an. Er dankte Spielern und Trainerteam, „dass ihr in dieser schwierigen Zeit zum Verein gestanden habt. Das ist nicht selbstverständlich.“ Kunz sieht in der Mannschaft viel spielerische Qualität. Ebenso wie Trainer Björn Klos. Der Coach ist sich sicher, dass das Team durch die Neuzugänge Penth (TSC Zweibrücken) und Henderson (SV Morlautern) noch stärker geworden ist. „Wir haben schon in der letzten Saison – auch wenn es nur acht Punktspiele waren – gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu machen“, forderte der 37-Jährige. In der vergangenen Spielzeit hatte sein Team zum Zeitpunkt des Abbruchs Mitte Oktober Rang vier bekleidet.

Der Trainer hat die lange Pause genutzt, um Schwachstellen zu analysieren. An denen soll in den Wochen vor dem Saisonstart (Wochenende 31.Juli/1. August) nun hart gearbeitet werden. „Wie man trainiert, so spielt man auch am Sonntag. An dem alten Spruch ist viel Wahres dran“, sagte Klos, der von seinem Team eine hohe Beteiligung an den Einheiten einfordert.

Seine Spieler waren zwar bereits Mitte April im Rahmen der Lockerungen des Saarlandmodells einmalig auf dem Trainingsplatz zusammengekommen. Dennoch starte für das Team nun eine neue Phase der Vorbereitung. „Die Zeit, in der wir uns auf dem Fahrrad, mit Joggen im Wald, oder beim Spazierengehen mit der Freundin fitgehalten haben, ist jetzt vorbei“, sagte Klos. Dem Coach ist aber klar, dass die Vorbereitung nach der mehrfachen Monate langen Zwangspause eine ganz andere sein wird als vor Corona. „An unser altes Level müssen wir uns Schritt für Schritt unter Berücksichtigung der notwendigen Regeneration herantasten.“ Bei der Belastungssteuerung sei Kommunikation das A und O, weiß der Trainer. „Redet miteinander, tauscht euch aus und teilt mir mit, wenn ihr eine Pause braucht“, rief Klos seinen Spielern zu. „Wenn Ende Juli die Saison losgeht, will ich jeden von euch fit und einsatzbereit sehen.“

Um 18.30 Uhr betrat das Team, das bis auf die Brüder Frissel und Nyger Hunter (Quarantäne nach Amerika-Rückkehr) und den beruflich verhinderten Kamil Czeremurzynski vollständig angetreten war, dann den Rasen des Ellenfeldes. Unter den Strahlen der Frühsommer-Sonne legten die Borussen beim Spiel im Kreis mit möglichst vielen Ballkontakten gleich mit Feuereifer los. Lediglich Vincenzo Accursio musste sich aufgrund der Nachwirkungen seiner Bänderverletzung noch mit Laufeinheiten begnügen, während seine Mitspieler ein Gymnastik- und Stretching-Programm mit Athletikcoach Philippe Persch durchführten. Nach einer Sprint- und Sprungübung stand dann wieder der Ball im Zentrum: Verknüpft mit einem Dribbling zwischen ein paar „Pappkameraden“ hindurch musste das runde Leder in einem kleinen Tor versenkt werden. Den Abschluss bildete ein Trainingsspiel. Auffällig: Es ging bereits ordentlich zur Sache – aber auch der Spaß kam nicht zu kurz.

 Beim Trainingsauftakt von Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen am vergangenen Freitag standen auch die beiden Neuzugänge auf dem Platz. Joshua Penth (linkes Bild) wechselte vom TSC Zweibrücken, Quincy Henderson (rechts) vom SV Morlautern ins Ellenfeld.

Beim Trainingsauftakt von Fußball-Saarlandligist Borussia Neunkirchen am vergangenen Freitag standen auch die beiden Neuzugänge auf dem Platz. Joshua Penth (linkes Bild) wechselte vom TSC Zweibrücken, Quincy Henderson (rechts) vom SV Morlautern ins Ellenfeld.

Foto: Borussia Neunkirchen

Was fehlte, waren die Fans und Trainingskiebitze, denen das Zuschauen vorerst noch verwehrt bleibt. Doch sie können sich offenbar schon auf eine tatendurstige Borussia freuen, die in der kommenden Runde angreifen möchte.

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