Bewerberfeld wächst Tina Schöpfer tritt bei OB-Wahl in Neunkirchen an

Neunkirchen · Der Neunkircher Grünen-Vorstand nominiert die 43-jährige Tina Schöpfer als OB-Kandidatin.

Die Grünen-Politikerin Tina Schöpfer möchte Oberbürgermeisterin von Neunkirchen werden. Sie ist 43 Jahre alt und studierte Politikwissenschaftlerin und Romanistin.

Die Grünen-Politikerin Tina Schöpfer möchte Oberbürgermeisterin von Neunkirchen werden. Sie ist 43 Jahre alt und studierte Politikwissenschaftlerin und Romanistin.

Foto: Schöpfer

In den sozialen Netzwerken war der Ruf nach einer weiblichen Kandidatur für den Spitzenjob im Neunkircher Rathaus in den vergangenen Wochen schon zu vernehmen. Tina Schöpfer hat ihn erhört. Die Grünen-Politikerin tritt an, sofern die offizielle Kandidatenkür sie bestätigt. Die soll Anfang März über die Bühne gehen. Der Vorstand der Neunkircher Grünen hat seine Landeschefin jedenfalls am Wochenende einstimmig, wie er mitteilt, als Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl nominiert. Sie soll demnach zugleich Spitzenkandidatin auf der Stadtratsliste werden. Schöpfer ist 43 Jahre alt, lebt mit ihrem Mann in Kohlhof. Die Politikwissenschaftlerin und Romanistin arbeitet als stellvertretende Referatsleiterin für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Finanz- und Europa-Ministerium. Kreisvorsitzende der Grünen ist sie seit 2015, im Jahr darauf hat sie auch den Landesvorsitz übernommen.

Den Neunkirchern ist sie insbesondere bekannt geworden durch ihre Kandidatur für das Amt des Landrates, der Landrätin Ende 2015. Damals holte sie im Bewerberfeld mit dem heutigen Amtsinhaber Sören Meng (SPD) und dem heutigen saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU) immerhin zehn Prozent. Die Grünen sind aktuell nicht im Landtag, im Neunkircher Stadtrat bilden sie mit FDP-Mann Siegfried Schmidt eine dreiköpfige Fraktionsgemeinschaft. Während an der Saar mithin viel Luft nach oben ist, haben die Grünen bundesweit Oberwasser mit zuletzt starken Ergebnissen in Bayern und Hessen. Den Schwung ihrer Partei möchte Schöpfer natürlich auch ins Saarland tragen: „Ich denke, dass wir zulegen können. In den vergangenen Wochen und Monaten spüren wir ein größeres Interesse an unseren Themen und wir konnten Mitglieder hinzugewinnen.“ Damit es dabei aber zur ersten weiblichen und grünen Oberbürgermeisterin in Neunkirchen reicht, müsste viel geschehen. Das weiß Schöpfer selbst.

Das Bewerberfeld in Neunkirchen ist zwischenzeitlich aber so gewachsen, dass eine Stichwahl wahrscheinlich ist. Jörg Aumann (SPD), Dirk Käsbach (CDU), Peter Habel (FDP) stehen fest oder haben ihre Absicht bekundet. Sabine Nowaczyk, die in gleich 33 Kommunen antreten möchte, hat ihre Bewerbung auch ans Neunkircher Rathaus geschickt, braucht aber 153 Unterstützer, um auch auf dem Wahlzettel am 26. Mai zu landen. Die Stichwahl als Ziel? Schöpfer: „Das lässt sich momentan schwer einschätzen. In Neunkirchen hatten wir es in der Vergangenheit oft nicht einfach. Ich würde mich natürlich freuen, wenn der positive Bundestrend da etwas hilft.“

Tina Schöpfer ist schon im Wahlkampf-Modus. Zu ihren Zielen erläutert sie: „Dazu gehört zum einen eine attraktive Innenstadt, in der nicht Beton, sondern wieder mehr Grünflächen und Bäume den Ton angeben und in der der Einzelhandel gestärkt wird. Am Herzen liegen mir aber auch die Ortskerne in den Stadtteilen.“

An Einkaufsmöglichkeiten und sozialen Austausch denkt sie. Grün- und Waldflächen müssten geschützt und aufgewertet werden. Attraktive und wohnortnahe Schul- und Kita-Angebote stehen auf ihrer Agenda sowie umweltfreundlicher Verkehr. Neunkirchen soll zur Fairtrade-Stadt werden. Kultur als Stütze des gesellschaftlichen Zusammenhalt gehört für sie auch dazu.

Olaf Ploman, Co-Vorsitzender der Neunkircher Grünen, sagt zur Kandidatur seiner Landeschefin: „Wir freuen uns, dass sich Tina Schöpfer bereit erklärt hat, zu kandidieren. Wir wissen das sehr zu schätzen vor dem Hintergrund, dass die OB-Wahl in Neunkirchen für uns nicht einfach wird und Schöpfer bereits als Landesvorsitzende ehrenamtlich stark eingespannt ist. Mit ihr haben wir eine Kandidatin, die sich in der Kommunal- und Landespolitik bestens auskennt, sich in den letzten Jahren viel Respekt erworben hat und landesweit gut vernetzt ist.“

Die Stimmung in der Partei sei gut, sagt Schöpfer vor den Wochen des Wahlkampfes. Ob es eine Kandidatin im Bewerberfeld um den Chefsessel im Rathaus letzten Endes leichter oder schwerer habe, das lasse sich nicht sagen. Ein Nachteil sei es sicher nicht. Überzeugen wolle sie mit ihren Ideen. „Wenn die Neunkircherinnen und Neunkircher darüber hinaus gerne eine Frau als Oberbürgermeister hätten, hätte ich natürlich nichts dagegen.“

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