Amateurfußball Ein Testspiel als Hoffnungsschimmer

Spiesen/Rohrbach · Die Vorbereitung auf die nächste Saison nimmt bei den Fußballclubs im Ostsaarkreis Fahrt auf. Auch der SV Spiesen und der SV Rohrbach II planen das derzeit eigentlich kaum Planbare. Denn noch immer gibt es zahlreiche Unwägbarkeiten. Unter anderem machen Gerüchte die Runde, dass der Start der Runde in den September verschoben werden muss.

 Das Derby zwischen dem SV Spiesen und dem SV Rohrbach blickt auf eine lange Tradition zurück. Hier trafen die beiden Teams im August 2011 aufeinander. Ziemlich genau zehn Jahre später soll das wieder der Fall sein. Zwar nur im Rahmen eines Testspiels. In Zeiten von Corona kommt der Partie aber eine besondere Bedeutung zu. 
  Foto: Holzhauser

Das Derby zwischen dem SV Spiesen und dem SV Rohrbach blickt auf eine lange Tradition zurück. Hier trafen die beiden Teams im August 2011 aufeinander. Ziemlich genau zehn Jahre später soll das wieder der Fall sein. Zwar nur im Rahmen eines Testspiels. In Zeiten von Corona kommt der Partie aber eine besondere Bedeutung zu. Foto: Holzhauser

Foto: Stefan Holzhauser

Wer sich im Internet durch das Portal „fussball.de“ klickt, das vom Deutschen Fußballbund (DFB) betrieben wird, der findet für das Saarland auch einen gesonderten Bereich für Testspieltermine. Und dort ist zu lesen: Am Donnerstag, 8. Juli, um 19 Uhr soll auf dem Kunstrasenplatz in Spiesen eine Vorbereitungspartie zwischen dem heimischen SV Spiesen (Bezirksliga Neunkirchen) und dem SV Rohrbach II (Bezirksliga Homburg) stattfinden. Dieser Umstand wäre in „normalen Zeiten“ allerhöchstens eine Meldung wert. Doch es sind die kleinen Dinge, die den Amateurkickern derzeit Hoffnung machen.

Das Besondere an der Partie der beiden Ostsaar-Clubs in knapp zwei Monaten: Es ist derzeit die einzige, die bei „fussball.de“ eingetragen ist. Klickt man auf jeden anderen Tag zwischen Mai und August heißt es dort: „An diesem Datum finden leider keine Spiele statt.“ Denn trotz sinkender Inzidenzen bleibt die Verunsicherung angesichts der Erfahrungen der vergangenen Wochen groß. Erst galt das Saarlandmodell, das es den Mannschaften erlaubte, ihr Teamtraining wieder aufzunehmen. Dann griff – abhängig von der Inzidenz – zeitweise in manchen Landkreisen des Saarlandes die Bundesnotbremse, unter der nicht einmal mehr drei Jugendliche zusammen joggen durften, während parallel in anderen Landkreisen noch immer Teamtraining erlaubt war. Als die Inzidenz schließlich im ganzen Saarland mehrere Tage in Folge über 100 lag, musste die Notbremse überall angewandt werden.

Doch das könnte sich bald ändern. Saarlandweit lag der Wert laut Zahlen des für die Notbremse maßgeblichen Robert-Koch-Instituts am Dienstagmorgen nur noch bei 105,9. Mehrere Landkreise wie Neunkirchen (88,3), St. Wendel (67,8) und Merzig (69,7) hatten die „100er Marke“ bereits wieder unterschritten. Der Saarpfalz-Kreis (107,6) lag noch leicht darüber.

Und dennoch ist die Vorbereitung auf die kommende Saison für viele Fußballtrainer noch immer ein schwerer Spagat. Es ist die Planung des kaum Planbaren: Kann die neue Saison tatsächlich Anfang August beginnen? Werden dann auch die für die Vereine so wichtigen Zuschauer wieder erlaubt sein? Wann ist das Teamtraining wieder gestattet? Und muss davor weiterhin jeder Spieler frisch getestet werden? Diese Fragen treiben die Übungsleiter im Ostsaarkreis derzeit um.

So auch Sascha Weller vom SV Spiesen: „Zumindest im Kopf steht mein Fahrplan für die Vorbereitung bereits. Wir sind jetzt soweit, dass wir insbesondere für die erste Mannschaft Testspielgegner gesucht und gefunden haben.“ Neben der Begegnung gegen Rohrbach II seien auch schon Partien gegen den SV Niederbexbach, die SG Hassel, Viktoria St. Ingbert, Rentrisch und Hühnerfeld besprochen worden. „Unsere Vorbereitung zielt darauf ab, dass die neue Runde wie geplant am Sonntag, 8. August, startet. Ob das aber tatsächlich so sein wird, müssen wir abwarten“, sagt Weller.

Er habe nämlich schon Gerüchte vernommen, dass die Saison doch erst Anfang September starten könnte. „Sollte es so kommen, wird unsere Vorbereitung natürlich nach hinten verschoben. Aber wir müssen ja auf einen bestimmten Termin, ein Ziel hinarbeiten. Deshalb soll unsere richtige Vorbereitung rund sechs Wochen vor dem 8. August anlaufen“, erklärt Weller.

Wichtig sei zunächst, dass das Team zeitnah überhaupt wieder auf den Platz zurückkehren dürfe. „Ich denke, die aktuelle Entwicklung gibt das auch her“, sagt Weller. Als noch das Saarlandmodell galt, hatte seine Mannschaft einmal in der Woche unter aktuellen Tests wieder gemeinsam trainiert. „Und das hat super geklappt. Die Jungs haben sich vorbildlich verhalten“, blickt der Spieser Trainer positiv zurück. 

Und auch sein Ausblick auf die Zukunft ist durchaus optimistisch. „Wenn die neue Saison dann tatsächlich starten kann, glaube ich nicht, dass sie wie die beiden vergangenen Spielzeiten abgebrochen werden muss. Die Impfungen stimmen mich da schon positiv“, erklärt Weller.

Rohrbachs Trainer Rüdiger Pfeifer kämpft ebenfalls mit den Unwägbarkeiten der Saisonvorbereitung. Er hofft, dass der Test gegen den SVS stattfinden kann. Denn auf diesen freut er sich besonders: „Gegen den SV Spiesen habe ich schon viele geile Derbys erlebt – egal, ob im Jugend- oder im Aktivenbereich. Die Verbindung zu Spiesen ist deswegen gerade bei mir nie abgebrochen. Wir haben schon oft in der Vorbereitung gegen sie gespielt“, sagt Pfeifer. SV-Coach Sascha Weller habe er bislang noch nicht persönlich kennengelernt, lediglich „freundschaftlichen WhatsApp-Kontakt“ gehabt. Pfeifers Ferndiagnose: „Ich habe das Gefühl, dass die Spieser mit Sascha einen Spielertrainer haben, auf den sie bauen können“.

Die Planungen beim SV Rohrbach II seien ein „schwieriges Thema“, sagt der Trainer. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Entscheidungsträger und ihre Wissenschaftler nicht wie andere Menschen mitten im Leben stehen und die Konsequenzen ihrer Beschlüsse am eigenen Leib spüren müssen“, ärgert sich Pfeifer.

Seinen Spielern habe er bislang – genau wie Alexander Ogorodnik, Trainer des Rohrbacher Verbandsligateams – freie Hand bei der Frage gelassen, wie sie sich in der Zwangspause fithalten. Zwischenzeitlich sei auch beim SVR unter Tests trainiert worden. „Ich war allerdings nicht anwesend. Einen Test abzulegen, bevor ich raus an die frische Luft gehe – das habe ich nicht so richtig eingesehen. Ich bin der Meinung, dass man nicht alles mitmachen muss, was von oben kommt“, sagt der Trainer. Auch er plant die Vorbereitung so „als wenn alles wie vom Verband angedacht ablaufen“ kann. Etwas anderes bliebe den Rohrbachern schließlich nicht übrig. Offizieller Vorbereitungsstart beim SVR II ist Freitag, 18. Juni. Testspiele gegen Hilbringen und Wiesbach II seien in Planung.

 Sascha Weller SV Spiesen

Sascha Weller SV Spiesen

Foto: Stefan Holzhauser
 Rüdiger Pfeifer SV Rohrbach II

Rüdiger Pfeifer SV Rohrbach II

Foto: Stefan Holzhauser

Solche Partien sind die kleinen Dinge, die den beiden Trainern Hoffnung machen. Und die wird größer je mehr sich der Testspielkalender bei „fussball.de“ füllt.

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