Sturm Eberhard Autos kaputt, Leitungen defekt, Dächer zerstört

Kreis Neunkirchen · Große Schäden, aber keine Verletzten hat Sturm Eberhard im Kreis Neunkirchen hinterlassen. In Ottweiler musste sogar ein Zug evakuiert werden.

 In der Neunkircher Bahnhofstraße drohte ein Kamin einzustürzen. Die Bewohner dreier Häuser mussten diese bis auf Weiteres verlassen.

In der Neunkircher Bahnhofstraße drohte ein Kamin einzustürzen. Die Bewohner dreier Häuser mussten diese bis auf Weiteres verlassen.

Foto: Christopher Benkert

War der Name Eberhard im Kreis Neunkirchen bislang mit dem Alm-Ebi positiv verbunden, wird er seit Sonntag mit einem eher unschönen Ereignis in einem Zug genannt: Sturm Eberhard. Der hatte die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei über mehrere Stunden fest im Griff, wobei er in einigen Gemeinden mehr, in anderen weniger Schaden anrichtete.

Kaum verschont wurde die Stadt Neunkirchen. Bis in den Abend hinein war die Wehr dort 35 Mal im Einsatz gefordert. Am häufigsten waren umgestürzte Bäume sowie Schäden an Dächern und Kaminen die Ursache. Bei Hangard war ein Baum auf die L121 und in der Höcherbergstraße in Hangard auf ein Wohnhaus gestürzt. In Sinnerthal landete ein umgeknickter Baum auf einer Stromleitung. Vor allem in der Neunkircher Innenstadt mussten Straßen wegen herabstürzender Ziegel und Dachteilen gesperrt werden. Von einer Sturmböe waren Teile eines zur Gasstraße hin gelegenen Flachdachs in der Bahnhofstraße weggerissen und auf das Dach eines der Häuser der Bahnhofstraße geweht worden. „Die Dachteile schlugen mit so großer Wucht gegen den Kamin dieses Hauses, dass dieser umstürzte, einen weiteren Kamin sowie die Dächer von insgesamt drei Häusern dabei beschädigte. Trümmerteile fielen auch hinunter und richteten Schäden an zwei dort geparkten Autos an“, teilt Feuerwehr-Pressesprecher Christopher Benkert mit. Weil die Drehleiter der Feuerwehr Neunkirchen bereits anderweitig im Einsatz war, musste als Unterstützung die Drehleiter der benachbarten Ottweiler Wehr hinzugezogen werden. Vom Korb des Spezialfahrzeuges aus konnten Feuerwehrleute Trümmer von den drei beschädigten Hausdächern abräumen. Während des Einsatzes mussten die Bewohner der drei betroffenen Gebäude die Häuser verlassen. Nach einer Begutachtung der Schäden an den Gebäuden durch Mitarbeiter der Unteren Bauaufsichtsbehörde wurden diese wegen der Einsturzgefahr der Kaminreste und der Schäden an den Dächern bis zur Behebung der Schäden für unbewohnbar erklärt.

In Ottweiler musste die Feuerwehr 18 Mal ausrücken, auch hier waren es größtenteils umgefallene Bäume, die die Wehrleute auf Trab hielten. Ein solcher war auch die Ursache für eine Sperrung der B 41 in der Nähe des Kohlwaldaufstiegs. Für etwa eine Stunde wurde der Verkehr umgeleitet, was sich schwierig gestaltete, da auch auf der Umgehungsstraße L 128 ein Baum lag. Für Stadtwehrführer Stefan Weißmann und seine Mannschaft schien die Arbeit um 19 Uhr fast erledigt, als ein umgefallener Baum in der Nähe das Bahnhofs für Ärger sorgte. „Der Baum war auf eine Leitung gefallen, was zur Folge hatte, dass ein Zug stoppen und 21 Personen evakuiert werden mussten“, informiert Weißmann auf SZ-Anfrage. Der Bahnverkehr wurde komplett eingestellt, und der etwa 50 Zentimeter dicke Baum in dichtem Gestrüpp beseitigt. Feierabend war dann für die Wehrleute erst um 23.30 Uhr.

Auch in Eppelborn gab es am Sonntag reichlich zu tun. Rund 40 Mal war die Feuerwehr dort im Einsatz, sagt Wehrführer Frank Recktenwald. Besonders aufwändig: ein Einsatz in Neububach, wo ein Baum auf eine Stromleitung und auf ein Haus gefallen war. „Aber im Großen und Ganzen hielten sich die Schäden in Grenzen. Autos wurden nach meinem Kenntnisstand nicht beschädigt, auch verletzt wurde niemand“, so Recktenwald.

Von Stromausfällen, zum Teil über mehrere Stunden hinweg, waren sowohl Ortsteile von Eppelborn als auch von Illingen betroffen. Ursache waren beschädigte Überlandleitungen, wie Michael L’huillier von der VSE mitteilt.

120 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Baubetriebshofs und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung waren am Sonntag in Illingen im Einsatz. Bei den meisten Einsätzen handelte es sich auch hier um umgestürzte Bäume, wie etwa in Uchtelfangen, wo ein Baum ein Auto samt Carport unter sich begrub. Das neunköpfige Team im Lagezentrum musste bis 20 Uhr insgesamt 15 Einsatzaufträge disponieren, teilt Gemeindepressesprecher Thomas Keller mit.

Auch in Schiffweiler kam man auf 15 Einsätze, wie Wehrführer Christian Kleis der SZ berichtet. Besonders spektakulär war der Einsatz an der katholischen Kirche in Heiligenwald, wo der Sturm das Dach abdeckte und große Kupferteile drohten, vom Kirchturm zu fallen. „Wir konnten aber eingreifen und Schlimmeres verhindern“, so Kleis.

In Merchweiler kam die Feuerwehr auf neun Einsätze, war aber laut Stefan Kaiser von der Gemeinde froh, dass der Sturm nicht ganz so schlimm war, wie angekündigt. „Auch bei uns war auf Grund der Prognose eine Einsatzzentrale eingerichtet worden. 42 Wehrleute waren somit ständig in Bereitschaft“, erklärt Kaiser.

 In Ottweiler wurde eine Bahntrasse nebst Leitung Opfer des Sturms. Ein Zug musste in Folge stoppen, 21 Passagiere evakuiert werden. Der Baum wurde im dichtem Gestrüpp von der Feuerwehr beseitigt.

In Ottweiler wurde eine Bahntrasse nebst Leitung Opfer des Sturms. Ein Zug musste in Folge stoppen, 21 Passagiere evakuiert werden. Der Baum wurde im dichtem Gestrüpp von der Feuerwehr beseitigt.

Foto: Holger Hermann
 In Heiligenwald riss der Sturm Bleche vom Kirchturm. 

In Heiligenwald riss der Sturm Bleche vom Kirchturm. 

Foto: Christian Kleis
 In Uchtelfangen begrub ein umgefallener Baum ein Auto samt Carport unter sich. Verletzt wurde niemand.

In Uchtelfangen begrub ein umgefallener Baum ein Auto samt Carport unter sich. Verletzt wurde niemand.

Foto: Christian Kreutzer
 Viele Bäume drohten in Folge des Sturm zu kippen.

Viele Bäume drohten in Folge des Sturm zu kippen.

Foto: Christopher Benkert

Weitgehend verschont von Sturm Eberhard blieb am Sonntag die Gemeinde Spiesen-Elversberg, wo sechs umgestürzte Bäume und ein paar abgedeckte Ziegel die Feuerwehr vor keine größeren Aufgaben stellten.

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