Stimmen- und Klangexperimente führten Publikum im Kreis

Neunkirchen. "Music around the circle of life" lautete das ungewöhnliche Motto des Konzerts mit dem Ensemble Stimmgewand(t) unter der Leitung von Alexander Wendt am Sonntagnachmittag in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen

Neunkirchen. "Music around the circle of life" lautete das ungewöhnliche Motto des Konzerts mit dem Ensemble Stimmgewand(t) unter der Leitung von Alexander Wendt am Sonntagnachmittag in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen. Hervorgegangen ist das Ensemble von fünf Jahren aus dem Musical-Projekt Neunkirchen, inzwischen hat man sich aber vom Musical weg und hin zu modern interpretiertem und experimentellem Chorgesang orientiert. Das aktuelle Konzept "Kreisgesänge und runde Klänge" greift das Thema des Kreises auf, am sinnfälligsten vielleicht in einer Kreisimprovisation: Eng nebeneinander standen die schwarz gekleideten Sängerinnen und Sänger im Kreis, Rücken zum Publikum, und dann ging's los: Ein Gemurmel, mal lauter, mal leiser werdend, eine Geräuschkulisse, wie man sie sonst auf einer Party findet, wo jeder drauflosplaudert. Das Gemurmel wird immer leiser, flüsternd, dann schälen sich ein, zwei helle Töne heraus, die aufgegriffen werden, immer weiter "gerundet", bis es klingt wie eine große Glocke. Mit viel Applaus bedachte das Publikum dieses Stimmen- und Klangexperiment - ein Sahnehäubchen für ein Programm, das mit einem selten gehörten Repertoire aufwartete: Lateinisch gesungene Stücke wie "Odi et amo" aus den "Liedern des Catull/Catulli Carmina" (Carl Orff, 1895 bis 1982) waren ebenso darunter wie "What a wonderful world" oder "April is in my mistress face" von Thomas Morley (1558 bis 1603). Klanglich präsentierte sich Stimmgewand(t) einmal mehr als homogenes Ensemble, in den Chorsätzen überzeugten die Sängerinnen und Sänger mit fein nuancierten Klängen. Für Überraschungsmomente sorgten stampfende Rhythmuseinlagen, bei einigen Stücken spielte auch der Chorleiter selbst am Klavier mit. Zum Schmunzeln war das "Schwäbische Quodlibet": "Beim Quodlibet werden ganz unterschiedliche Lieder oder Liedteile gleichzeitig gesungen, wie der lateinische Name sagt: "Wie es beliebt oder Wie's gefällt" - und es passt trotzdem", erklärte Alexander Wendt: "Ich bin gespannt, wie viele verschiedene Volkslieder Sie heraushören." In bestem Schwäbisch und im Kanon wurden dann die Lieder munter durcheinander gemischt ... insgesamt acht Titel waren zu erraten. Nach dem musikalischen Segenswunsch "The lord bless you and keep you" (John Rutter) und der Zugabe, die sich das Publikum erklatscht hatte, gab es nicht nur Gelegenheit, mit dem Ensemble ins Gespräch zu kommen, sondern auch die Bilder von Axel Link in Augenschein zu nehmen. Er hatte sich von dem aktuellen Stimmgewand(t)-Programm inspirieren lassen und malerisch in verschiedenen Varianten ebenfalls das Thema des Kreises aufgriffen. jen

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