Provokante Kunst in Neunkirchen Schonungsloser Blick auf sich und die Welt

Neunkirchen · Städtische Galerie Neunkirchen Ausstellung zeigt ab dem 30. Mai Werke von Bettina van Haaren.

 Bettina van Haaren: Das Werk „Neulamm Isenheimer Spiegelungen“, Eitempera auf Leinwand (eine altmeisterliche Lasurtechnik), hier ein Ausschnitt, stammt aus dem Jahr 2017.

Bettina van Haaren: Das Werk „Neulamm Isenheimer Spiegelungen“, Eitempera auf Leinwand (eine altmeisterliche Lasurtechnik), hier ein Ausschnitt, stammt aus dem Jahr 2017.

Foto: Bettina van Haaren

Die Malerin, Zeichnerin und Druckgrafikerin Bettina van Haaren gibt mit ihrer jüngsten Werkschau „Spiegelungen“ in der Städtischen Galerie Neunkirchen neue Einblicke in ihre ebenso provokante wie hochsensible Kunst der kontinuierlichen und schonungslosen Selbst- und Weltbeobachtung. In Neunkirchen sind über 60 Exponate zu sehen: Gemälde und Arbeiten auf Papier, wie Zeichnungen und Aquarelle, die für die Künstlerin gleichberechtigt neben einanderstehen. Die besondere Künstlerin überzeugte in Neunkirchen bereits vor zehn Jahren mit ihrer erfolgreichen Ausstellung „Häutungen“.

Bettina van Haarens Körperbilder sind keine Selbstbildnisse im klassischen Sinne, sondern höchst subjektive Erkundungen des eigenen Ichs, das in immer neue, wechselnde Beziehungen zur Welt und den vielfältigsten Fragmenten der sichtbaren Wirklichkeit tritt. In ihren Bildern spiegelt und hinterfragt sie gleichermaßen das Weltgeschehen und ihre eigene Wahrnehmung und verbindet die heterogenen Aspekte mit persönlichen Erfahrungen und autobiografischen Stationen.

Mit narzisstischer Selbstinszenierung, wie sie uns in der virtuellen Social-Media-Welt auf Schritt und Tritt begegnet, haben die „Spiegelungen“ der Künstlerin Bettina van Haaren nichts gemein. Der Naturalismus ihrer figürlichen Darstellung täuscht - im Gegenteil - häufig sogar das Abbild der eigenen Person vor, wo es bereits ein Zerrbild ist. Reflexion im Sinne einer prüfenden Betrachtung findet in Bettina van Haarens Kunst stets auf verschiedenen Ebenen statt: „Es ist ein Überprüfungsgeschehen von Erfahren, Erinnern und ein Neu-Erfinden, eine Arbeit gegen das Sich-Verlieren, an der Fremdheit und Unsicherheit des Da-Seins, ein ständiger Such- und Erkenntnisprozess“. (Bettina van Haaren)

1961 in Krefeld geboren, lebte und arbeitete Bettina van Haaren bis 2001 in Saarbrücken, heute in Witten und Dortmund. 1981 bis 1987 Studium der Bildenden Kunst an der Universität Mainz (Akademie für Bildende Künste), seit 2000 Professorin für Zeichnung und Druckgrafik an der TU Dortmund. Über 80 Einzel- und mehr als 130 Gruppenausstellungen in Europa, USA, Neuseeland und China. Zahlreiche Einzelpublikationen sowie Preise und Stipendien.

Öffnungszeiten: Mittwoch - Freitag 10 - 18 Uhr, Samstag 10 - 17 Uhr, Sonntag und Feiertage 14 - 18 Uhr. Nach den derzeit geltenden Richtlinien darf die Ausstellung nicht in Gruppen und nur von höchstens acht Besuchern gleichzeitig besichtigt werden. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist verbindlich. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Es wird aber die Möglichkeit geboten mit einer „Corona-Kunst-Spende“ die Galerie in diesen besonderen Zeiten zu unterstützen.

Zur Ausstellung ist ein Katalog in Zusammenarbeit des CODA Museums Apeldoorn/NL, des Klosters Bentlage und der Städtischen Galerie Neunkirchen erschienen, ISBN 987-3-939812-57, 96 Seiten, Deutsch/Englisch, Preis in der Ausstellung 28 Euro.

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