Amateurfußball Der Titel ist möglich – der Aufstieg auch?

Wellesweiler · Die SSV Wellesweiler hat in der laufenden – nun aber unterbrochenen – Saison alle ihre Spiele gewonnen. Ob die SSV im Falle der A-Klasse-Meisterschaft auch in die Bezirksliga aufsteigen würde, ist aber ungewiss. Schon einmal hat der Verein das Aufstiegsrecht abgelehnt.

 Fünf Spiele – fünf Siege: Bei der SSV Wellesweiler (schwarze Trikots) läuft es in dieser Saison rund. Ob die SSV im Falle der Meisterschaft aufsteigen würde, ist allerdings noch nicht sicher.

Fünf Spiele – fünf Siege: Bei der SSV Wellesweiler (schwarze Trikots) läuft es in dieser Saison rund. Ob die SSV im Falle der Meisterschaft aufsteigen würde, ist allerdings noch nicht sicher.

Foto: Stefan Holzhauser

Für die Fußballer der Spiel- und Sportvereinigung Wellesweiler läuft es in der Kreisliga A Saarpfalz einfach besser. In der Saison 2017/18 gewann die SSV in dieser Spielklasse die Meisterschaft – entschied sich aber freiwillig, auf den Aufstieg in die Bezirksliga zu verzichten. Zur folgenden Saison wurde Wellesweiler in die Kreisliga A Bliestal versetzt. Die SSV schloss die Runde nur noch als Sechster ab, ging im letzten Saisonspiel gegen den Meister SV Kirkel gar mit 0:7 unter. Im Anschluss setzte sich der Wellesweiler Abstieg fort. Als die vergangene Saison wegen Corona abgebrochen wurde, lag die SSV auf Rang neun. Waren die Wellesweiler Kicker nur noch graues Mittelmaß?

Nein! Denn mit der Rückeingliederung in die Kreisliga A Saarpfalz zur laufenden Saison kam auch der Erfolg zurück. In der nun unterbrochenen Spielzeit feierte die SSV fünf Siege in fünf Spielen (Torverhältnis 20:3) und grüßt von der Tabellenspitze. Allerdings musste Wellesweiler bislang noch nicht gegen die anderen Schwergewichte der Liga – die DJK Elversberg und den SV Bildstock II ran, die knapp dahinter in Lauerstellung liegen.

Spielertrainer der SSV-Fußballer ist Wiktor Gawinski. Der 44-Jährige wohnt in Wellesweiler und trainiert den Neunkircher Vorstadt-Club in seiner mittlerweile fünften Saison. „Ich bin in Polen geboren und habe dort in der Jugend gespielt. 1999 bin ich nach Deutschland gekommen“, erzählt der SSV-Coach, der schon das Trikot von Borussia Neunkirchen trug. Außerdem spielte er für den FC Kutzhof, den FC Landsweiler-Reden, die FSG Schiffweiler (sechs Jahre) und den TuS Fürth.

Im Anschluss an seine aktive Laufbahn trat Gawinski bei der SSV Wellesweiler seine erste – und bislang einzige Trainerstation an. Der Pole erinnert sich noch an die Diskussionen, als es nach der Meisterschaft in der Kreisliga A Saarpfalz darum ging, ob das Aufstiegsrecht wahrgenommen werden solle. „Die meisten Spieler wollten damals auf den Aufstieg verzichten. Viele von ihnen sind Schichtarbeiter. Sie meinten, der Aufwand in der Bezirksliga sei ihnen zu groß. Deshalb wurde dann auch beschlossen, in der A-Klasse zu bleiben“, sagt der Trainer. Bei der SSV herrsche eine große Kameradschaft, trotzdem sei es für einen kleinen Verein wie Wellesweiler „extrem schwierig, die größten Talente zu halten.“

Dementsprechend habe der aktuelle Erfolg als verlustpunktfreier Spitzenreiter der Kreisliga A Saarpfalz viele im Verein überrascht. Auch weil der Kader eher dünn besetzt sei. Die SSV habe sogar noch großes Glück gehabt, dass sich einige Spieler dem Verein noch kurz vor dem Saisonstart angeschlossen hätten. Andere Teams seien stärker besetzt. Wellesweiler halte mit seiner „klasse mannschaftlichen Geschlossenheit“ dagegen, lobt Gawinski, der zur laufenden Saison einige taktische Umstellungen vorgenommen hat. „In den letzten Jahren wurde bei uns noch mit einem klassischen Libero gespielt, jetzt agieren wir mit einer Viererabwehrkette.“

Und was passiert, wenn die SSV Wellesweiler ihren Lauf nach dem Wiederbeginn der Saison fortsetzt und am Ende wie 2018 Meister würde? Daran will Gawinski noch nicht zu viele Gedanken verschwenden. „Wir haben ja noch so viele Spiele vor der Brust, in denen noch sehr viel passieren kann. Unser Ziel lautet, so lange wie möglich oben mitzuspielen. Was im Fall der Fälle passieren würde, kann ich jetzt nicht vorhersagen. Ich selbst wollte damals das Aufstiegsrecht wahrnehmen“, sagt der Trainer. Entscheidend sei aber stets die Meinung der Spieler. „Unsere vielen Schichtarbeiter müssten dann immer wieder einmal mit dem Training aussetzen. Das kannst du in einer A-Klasse noch einigermaßen kompensieren. In einer richtig ausgeglichenen Bezirksliga ist das aber viel schwerer“, weiß der Spielertrainer.

Auch wenn seine Mannschaft in der Kreisliga derzeit mit blütenweißer Weste an der Spitze steht, sieht er die SSV ohnehin nicht als den großen Meisterschaftsfavoriten an. Das ist für ihn der SV Hellas Bildstock II, der seine vier Saisonspiele ebenfalls gewonnen hat. Eines davon mit 32:2 (!) gegen die zweite Mannschaft von Borussia Neunkirchen. In allen weiteren Partien erzielte Bildstock immer mindestens vier Treffer.

In Wellesweiler will man deshalb weiterhin „mit viel Spaß an der Sache möglichst erfolgreichen Fußball zu spielen“, sagt Gawinski. Was dann am Ende herausspringt, müsse man abwarten. Doch für die SSV Wellesweiler scheint selbst gegen einen starken Gegner wie Bildstock vieles möglich. Zumindest seit sie wieder in der Kreisliga A Saarpfalz gegen den Ball treten darf.

  Wiktor Gawinski ist in seiner fünften Saison Trainer der SSV Wellesweiler. Meister geworden ist er mit der SSV bereits – aufgestiegen aber noch nicht.

Wiktor Gawinski ist in seiner fünften Saison Trainer der SSV Wellesweiler. Meister geworden ist er mit der SSV bereits – aufgestiegen aber noch nicht.

Foto: Stefan Holzhauser

Die SSV Wellesweiler hat letztes Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert. Die Party mussten wegen Corona aber verschoben werden. Seit 2008 spielt die SSV auf einem Naturrasenplatz. 2020 wurde der Spielplatz der Abteilung Fußball fertiggestellt. In der Jugend arbeitet die SSV seit der laufenden Runde mit dem SV Furpach zusammen. Die Trainingseinheiten und Spiele finden sowohl auf dem Rasenplatz in Wellesweiler als auch auf dem Kunstrasen in Furpach statt. 

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