Willkommen im Seifenland

Spiesen-Elversberg. Als sich Natascha Körner 2003 zufällig eine Dokumentation über einen Seifensieder anschaute, hätte sie nicht im Traum daran gedacht, dass sich daraus nicht nur ein Hobby, sondern auch ihr Beruf entwickeln könnte. Sechs Jahre später eröffnete sie gemeinsam mit Anne Windmüller in der Ortsmitte von Spiesen eine kleine Seifenmanufaktur

Spiesen-Elversberg. Als sich Natascha Körner 2003 zufällig eine Dokumentation über einen Seifensieder anschaute, hätte sie nicht im Traum daran gedacht, dass sich daraus nicht nur ein Hobby, sondern auch ihr Beruf entwickeln könnte. Sechs Jahre später eröffnete sie gemeinsam mit Anne Windmüller in der Ortsmitte von Spiesen eine kleine Seifenmanufaktur. "Ich wollte damals ausprobieren, wie man Seife herstellt und fand schnell Gefallen daran. Wäre es möglich gewesen, hätte ich auch den Beruf erlernt, aber leider ist das Handwerk der Seifensiederei nahezu ausgestorben", erzählt Natascha Körner. Nachdem sie den gesamten Freundes- und Familienkreis mit Seife versorgt hatte, kamen auch Anfragen von außerhalb. Zum eigenen Laden war es aber noch ein weiter Weg. Sie brachte sich das Handwerk selbst bei und war zwei Jahre später so weit, dass sie über die notwendige Erfahrung und die entsprechende Genehmigung verfügte, um ihre Produkte über das Internet und auf Wochenmärkten zu verkaufen. "Anfang 2009 war ich dann an einem Punkt angelangt, an dem ich mir sagte, entweder machst du das jetzt richtig oder du hörst damit auf. Und da kam Anne auf mich zu." Ihre langjährige Freundin, die sie schon zu Schulzeiten kennenlernte, schlug ihr vor, gemeinsam einen Laden zu eröffnen und die Arbeit zu teilen. Obwohl man ihnen andernorts finanzielle Unterstützung anbot, entschieden sie sich dafür, die Seifenmanufaktur in ihrem Heimatort zu eröffnen und mieteten die leer stehenden Räumlichkeiten der ehemaligen Hildegardis-Apotheke an. "Mit dem Ladenlokal war es Liebe auf den ersten Blick. Es ist schön offen und verfügt über eine große Küche, in der wir die Seifen herstellen, trocknen und lagern können", erklärt Anne Windmüller. "Wir sind beide hier aufgewachsen. Die eine in Spiesen, die andere in Elversberg. Wir fühlen uns der Gemeinde sehr verbunden, deshalb kam für uns ein anderer Standort nicht in Frage." Stolz erzählen sie von der positiven Resonanz ihrer Kundschaft. Nicht nur, was ihre Produkte betrifft, sondern auch, was die Gestaltung der Geschäftsräume anbelangt. "Hier ist alles in echter Handarbeit entstanden. Vom Anstrich der Wände über die Holzbank, auf der auch gerne mal ein Schwätzchen gehalten wird, bis hin zu unseren Gutscheinen, die aus dünnen Holzscheiben gefertigt werden."Für die Herstellung der Seifen und Badeprodukte werden ausschließlich pflanzliche Erzeugnisse verwendet. Als "Flower Power", "Määähh", "Nero" und "Das Bad der Nofretete" sind diese dann erhältlich. Die Palette reicht von Artikeln für Allergiker ohne Duft- und Farbstoffe über Klassiker wie Lavendelseife bis hin zu der bei Kindern sehr beliebten Kirschseife. Den Entschluss, "Das Seifenland" - so heißt die Manufaktur - in Spiesen zu eröffnen, haben beide noch keine Sekunde lang bereut. "Wir konnten unser Hobby zum Beruf machen und die Freundschaft ist dadurch sogar noch gewachsen."

Auf einen BlickUm Seife herzustellen, werden zunächst die notwendigen Fette abgewogen und im Wasserbad einer Bain-Marie geschmolzen. Danach wird eine Lauge angerührt, mit dem Fett vermischt und bei etwa 90 Grad erhitzt, bis der Punkt erreicht ist, an dem die Konsistenz des Gemenges in Seife übergeht. Um diesen Moment abzupassen, bedarf es viel Erfahrung. Die Seifenstücke sind allesamt Unikate, die sich im Muster und in der Form voneinander unterscheiden. pra

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