Serie Wanderwege im Landkreis Neunkirchen Drei Mal Erfrischung der reinsten Art

Spiesen · Im Landkreis Neunkirchen gibt es viele große und kleine Wanderwege, um die sich vielfach die Heimatvereine kümmern, die aber auch von Wanderpaten betreut werden. Heute: Brunnenweg im Nassenwald Spiesen.

Unterwegs auf dem Brunnenweg in Spiesen
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Unterwegs auf dem Brunnenweg in Spiesen

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Foto: Elke Jacobi

Er ist wie geschaffen für die Wanderung auch an heißen Tagen. Der fünf Kilometer lange Brunnenweg im Nassenwald in Spiesen ist nicht nur von seiner Kürze her gut zu bewältigen, selbst für nicht so geübte Wanderer. Die breit ausgebauten Wege sind auch schön schattig. Und das Beste natürlich: Drei Brunnen sorgen für Abkühlung. Für einen frühen Hochsommermorgen eine optimale Möglichkeit, sich etwas Bewegung zu verschaffen, ohne allzu sehr ins Schwitzen zu geraten.

Los geht es am Fünf-Wege-Platz

Los geht der Weg am Centrum für Freizeit und Kommunikation (CFK), wo man nicht nur problemlos parken kann. Hier weisen ausführliche Schilder auf die hier startenden Wege durch den Nassenwald hin, geben Erläuterungen zu dem, was den Wanderer auf den jeweiligen Touren erwartet. Und das allerbeste: Nichts ist hier zu hören außer dem Gezwitscher der frühen Vögel. Ab und an begegnet man einem Jogger oder einem Menschen mit Hund. Geradeaus geht es vom Parkplatz zum so genannten Fünf-Wege-Platz wo verschiedene Wanderwege starten. Auf den kürzesten, den Brunnenweg geht es gleich rechts. Große gelbe Schilder weisen den Weg, aber auch der Aufkleber „PW-DVV“ zeigt, wo es lang geht.

Der Wald präsentiert sich von seiner schönsten Seite, die Sonne schimmert durch die Bäume, die Vögel singen im Chor, der Alltag bleibt zurück. Und da ist er auch schon. Links weisen Absperrung und Schild drauf hin: Der erste der drei Brunnen am Wegesrand, der Hakenbrunnen, ist erreicht. Um zum Brunnen zu gelangen, muss man neben der Absperrung leicht bergab – auch dies wie übrigens alle Brunnen vom Heimatverein Spiesen bestens angelegt und gepflegt. Weder Name noch Entstehung des Brunnens sind klar, sagt das Schild. Erste Zeugnisse stammen von der Zeit um 1900. Eine Bank mit Blick auf den Brunnen lädt kurz zum Innehalten ein, noch einmal Hände und Nacken erfrischt und weiter geht‘s.

Durch das schöne Mühlental

Nun erst einmal bergab. Unter die Vogelstimmen mischen sich bald Menschentöne und auch Automotoren. Hier kommt man auf den Waldparkplatz im Mühlental. Der Wanderer hält sich nach links und geht nun ein gutes Drittel des gesamten Weges parallel zur L241. Das macht aber nichts. An die von Ferne zu hörenden Autos gewöhnt man sich schnell und so viel Verkehr ist hier, zumindest am frühen Morgen und am Wochenende auch nicht. Zudem gibt es hier viel zu entdecken. Denn zwischen Straße und Wanderweg gedeiht üppiges Grün. Vor allem riesige Farnbüsche und große blühende Schönheiten bannen das Auge.

Links des Weges sind Gesteinsformationen, wie man sie ähnlich aus dem Pfälzerwald kennt – nur natürlich etwas kleiner. Ist man gemütlich und staunend ein gutes Stück durchs schöne Mühlental marschiert, wartet Brunnen Nummer zwei. Der Forstbrunnen. Hier hat sich an diesem Morgen offenbar ein Wanderer schon mal für die spätere Belohnung ein Bierchen kalt gestellt. Das Wasser – wie an allen drei Brunnen – ist wunderbar erfrischend. Direkt neben dem Forstbrunnen findet man eine weitere Besonderheit des Brunnenweges. Hier ist der so genannte Heidenaltar. Eine Gesteinsformation, die laut Hinweistafel, Zeugnis ablegt, dass hier in römischer Zeit wohl ein Steinbruch war, an dem Fundamentsteine für Bauernkaten gewonnen wurden.

Eulen weisen hier den Weg

Bald nun geht es links. Der beschwingte Schritt wird etwas langsamer. Denn der Weg steigt an. Gott sei Dank bleiben die Wege breit und gut begehbar. Und gerade, wenn man denkt, nun geht nichts mehr, wartet die Belohnung: Der Eulenbrunnen. Der wurde 1996/97 vom Heimatverein neu gestaltet. Die Eulen als Begleiter der Hexen waren früher wie heute Symbol der Weisheit. Rund um den Brunnen haben Wanderer Eulen in den verschiedensten Ausformungen hingestellt. Eine Opfergabe für die Hexen des Waldes mit Bitte um Weisheit? Wer weiß. Nett fürs Auge auf jeden Fall und das abkühlende Bad für die Hände kommt dem Wanderer grade Recht.

Kurz vor Ende des Weges gilt es aufzupassen. Denn plötzlich kommt man wieder auf einen weiteren breiten Weg, wo es gilt, sich zwischen links und rechts zu entscheiden. Links zeigt der Wegweiser an, der Bauch möchte lieber nach rechts. Und hat – wie sich nach wenigen Metern in die falsche Richtung zeigt – damit richtig gelegen. Denn das letzte Stück ist identisch mit den ersten Metern, führt zurück auf den Fünf-Wege-Platz. Also bloß nicht verwirren lassen. Nach eineinhalb Stunden heißt es dann: Noch einmal durchatmen und noch einmal die Stille genießen und zurück geht es in Hitze und Alltag.

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