Gemeinderat Spiesen-Elversberg Lösung für Kita Spiesen in Aussicht
Spiesen-Elversberg · Hauptthema der Gemeinderatssitzung Spiesen-Elversberg war der Neubau der Kindertagesstätte Spiesen. Vorgestellt wurde die Funktions- und Massenstudie des Büros Baubar.
Wenig schön, aber funktional, viel mehr gab es bisher nicht über den Spieser Festplatz am Butterberg zu sagen. Das jedoch könnte sich bald ändern. Zumindest wenn der überwiegend zum Parken genutzte Platz doch zusammen mit dem Untergeschoss des Edeka-Marktes eine zweite städtebauliche Chance bekommt. Wie weit die Planungen für die neue, achtgruppige Kindertagesstätte gediehen sind, erfuhren die Mitglieder des Gemeinderates Spiesen-Elversberg bei ihrer jüngsten Online-Sitzung von Michael Arend. Für den Leiter des Bau- und Umweltamtes, der das Amt im August übernommen hatte, zeichnet sich hier das erste Großprojekt ab – auf Anhieb gleich ein 6,5 Millionen Euro schweres.
Lange vor seiner Zeit hatte die Gemeinde das seltsam unfertig wirkende Gebäude am Festplatz schon einmal in den Fokus gerückt. Per Wettbewerb suchte und fand sie 2009 architektonische Lösungen für ein Dorfgemeinschaftshaus. Doch über die Preisverleihung hinaus kam man nie. Inzwischen stellen sich die Notwendigkeiten ganz anders dar: Betreuungsplätze für Kinder werden dringend gesucht. Nach dem man sich lange auf das Gelände der katholischen Kirchengemeinde konzentriert hatte, diesen Standort aber verwerfen musste, rennt Rat und Verwaltung nun die Zeit davon.
Was genau ist geplant? 158 Betreuungsplätze in drei Krippen- und fünf Kindergartengruppen bietet der zweigeschossige, L-förmige Bau, der über einen Rettungsbalkon und einen Dachgarten verfügen soll. In der vom Saarbrücker Ingenieurbüro Baubar Ende Februar vorgelegten Funktions- und Massenstudie ist für den Kindergarten eine Bruttogeschossfläche von 2116 Quadratmetern vorgesehen. „Soweit wie möglich“, soll das Luftgeschoss des Edeka-Marktes in Anspruch genommen werden, betonte Arend. Dafür hatte die Gemeinde 2020 die Fläche im unbebauten Bereich unterhalb des Supermarktes erworben. Konkret gliedert sich das Erdgeschoss dieses Traktes in Mensa-und Mehrzweckraum mit Anricht- und Kinderküche, diverse Technikräume, und im hinteren, dunkleren Teil 13 Pkw-Stellplätze. Im Obergeschoss finden Gruppenräume, Garderoben und Waschräume Platz. Das Besondere ist der Lichtschacht, der Frischluft und Tageslicht nach innen bringt.
Der Festplatz wiederum wird „komplett neu gestaltet“. Im Neubau, der mit einem schmäleren, schräg verlaufenden Verbindungsstück am Edeka-Markt andockt, gibt es pro Etage drei Gruppenräume mit jeweils angegliedertem Förder- und Sanitärraum. Fürs Außengelände planen die Architekten 1100 Quadratmeter Spielfläche ein, circa zehn Stellplätze für die 30 bis 40 Mitarbeiter und eine schleifenförmige Kurzpark-Zone für Eltern und Anlieferung. Wie Bürgermeister Bernd Huf mitteilte, unterstützt das Kultusministerium die Pläne „in dieser Form“. Einen Strich durch die Rechnung machen könnte möglicher Weise die Bodenbeschaffenheit des städtischen Grundstücks Gänselieselplatz, merkte Peter Marx (CDU) an. So habe Bürgermeister Karl-Friedrich Kausch beim Anlegen des Festplatzes seinerzeit extra Schotter einbauen lassen. Ein Bodengutachten werde das klären, informierte Huf. Die Ergebnisse erwarte man nach Ostern.
Die Reaktionen der Gemeinderatsmitglieder fielen unterschiedlich aus. Während Klaus-Dieter Kreuter (Die Linke) lobte, „wie schnell das jetzt geht“, monierte Dennis Dietz (FDP) die Kosten. Diese liegen „im normalen Rahmen“, konterte der Bürgermeister. Fraktionsübergreifend stört man sich am Wegfall des Festplatzes und der Parkmöglichkeiten, was dem Einzelhandel schaden könnte. Sandra Johann (CDU) fragte verärgert, warum noch keine Ideen für ein Parkkonzept vorliegen. „Warum schaffen wir Parkplätze ab, ohne eine Lösung“ für das daraus resultierende Parkproblem zu haben, griff Steffen-Werner Meyer (SPD) diesen Punkt auf. Mit sechs Enthaltungen stimmte das Gremium schließlich für die Entwurfsplanung. Damit kann das Völklinger Büro agstaUmwelt das Bebauungsplanverfahren in die Wege leiten.