Niemand wird allein gelassen

Elversberg. Seit knapp 30 Jahren organisiert der Arbeitskreis Altenheim Herz Jesu Elversberg einen Besuchsdienst im Awo-Seniorenzentrum. Die jetzige Koordinatorin Helene Hoffmann hat zum Gespräch mit unserer Zeitung die Initiatorin Magdalena Segner mitgebracht

Elversberg. Seit knapp 30 Jahren organisiert der Arbeitskreis Altenheim Herz Jesu Elversberg einen Besuchsdienst im Awo-Seniorenzentrum. Die jetzige Koordinatorin Helene Hoffmann hat zum Gespräch mit unserer Zeitung die Initiatorin Magdalena Segner mitgebracht. Ihre Kinder hätten damals den Anstoß gegeben, erzählt Segner (86), fünffache Mutter und pensionierte Lehrerin: "Sie wollten was Gutes tun und haben alte Menschen im Altenheim besucht." Magdalena Segner ist dann auch mal hingegangen. Und war berührt: "Man glaubt ja gar nicht, wie viele Menschen überhaupt nicht besucht werden." Damals wie heute. Und unsere Gesellschaft wird immer älter mit all den Folgen.Magdalena Segner entwickelte aus spontanen Besuchen einen strukturierten Besuchsdienst. "Die Heimleitung hat uns damals ermahnt: Es hätte schon mal eine Besuchsgruppe gegeben. Der sei es schnell zu viel geworden. Wenn wir es machen, sollten wir länger durchhalten." Magdalena Segner sprach Frauen im Umfeld von Herz Jesu Elversberg an (heute eine Pfarreiengemeinschaft mit St. Ludwig Spiesen). Schnell waren 20 Freiwillige zusammen. "Und es gibt uns bis heute", lächelt die alte Dame. Wenn auch teilweise mit anderen Gesichtern. Magdalena Segner selbst hat 2004 das Koordinatorenamt für den Arbeitskreis weitergegeben. Jetzt kümmert sich Helene Hoffmann, Sozialarbeiterin im Ruhestand, um Termine und Organisatorisches. "Der Besuchsdienst selbst ist ja geregelt", erzählt die 75-Jährige: Für jede Etage gibt es eine feste Zuteilung." Nach Möglichkeit kommen die Frauen jede Woche einmal ins Heim. Aber nicht immer klappt es. Feste Einrichtungen sind alle zwei Monate ein Geburtstagskaffee für alle Geburtstagskinder in diesem Zeitraum. Da wird von den Frauen Kuchen gebacken, nach Jahreszeit dekoriert und ein bisschen Programm gestaltet - Gedichte, Erzählungen, Lieder. Und einmal im Monat feiern sie Gottesdienst. Früher im Speisesaal, hören wir. Dann hat der Arbeitskreis einer Abstellkammer eingerichtet mit Altar, Hungertuch und Madonnenbild. Wer beim Besuchsdienst mitmacht, macht es, weil er helfen will. Aus tätiger Nächstenliebe, formuliert es Helene Hoffmann. "Sicher erkennen mich manche nicht wieder, und ich stelle mich oft wieder neu vor", sagt Helene Hoffmann. Viele Bewohner sind dement. "Aber wenn man da ist, freuen sich alle. Wir reden, schauen Fotoalben." Menschen besuchen, eine Beziehung aufbauen und dann Abschied nehmen müssen, das ist nicht leicht: "Für manche ist es eine Gnade wenn sie sterben dürfen. Aber wenn ich nach einer Woche komme und ein anderer Name steht an der Tür, dann fällt es mir schon schwer, ins Zimmer reinzugehen", sagt Helene Hoffmann. Mit zwei anderen Frauen aus dem Arbeitskreis hat sie im Vorjahr übers Altenheim an einem Kurs Sterbebegleitung teilgenommen.Über Mitstreiter freut sich der Besuchskreis. Kontakt: Pfarrbüro Herz Jesu Elversberg, Telefon (06821) 712 04, Pfarrbüro St. Ludwig Spiesen, Telefon (06821) 712 86. "Man glaubt ja gar nicht, wie viele Menschen überhaupt nicht besucht werden." Magdalena Segner

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