Auf nach Neunkirchen! Das Kultur-Päckchen ist wieder geschnürt

Die Neunkircher Kulturgesellschaft hat die neue „halbzeit“ auf dem Markt, das Kulturprogramm fürs zweite Halbjahr.

 Originaler geht es nicht mehr: The Temptations mit den beiden noch lebenden Gründungsmitgliedern kommt am 6. Oktober.

Originaler geht es nicht mehr: The Temptations mit den beiden noch lebenden Gründungsmitgliedern kommt am 6. Oktober.

Foto: Mike Klein

Facettenreich, abwechslungsreich und spannend – so beschreibt der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft, Markus Müller, das Programm für die zweite Jahreshälfte. Druckfrisch ist  das handliche Büchlein namens „halbzeit“, zurzeit in Geschäften, im Saarpark-Center, bei der Kulturgesellschaft ausgelegt. 55 Veranstaltungen sind darin gelistet, beginnend mit dem Neunkircher Musical-Projekt und endend mit einem gar traurigen Programmpunkt. Am 20. Dezember, als letzter Programmpunkt in der Stummschen Reithalle, gibt es ein Benefizkonzert.   „Es ist Björn Mertz gewidmet“, erläutert der Leiter des Veranstaltungsteams, Klaus Braße, den Hintergrund. Mertz starb im Mai 2018, gerade mal 24 Jahre alt, an einem Hirntumor. Er war Musiker der saarländischen Band The Satellite Year, dann Atlanta Arrival. Sein letzter Wunsch: Die Musiker sollen die Arbeit der Deutschen Krebshilfe unterstützen, um anderen Menschen helfen zu können. 5000 Euro haben die Freunde so schon zusammenbekommen. Beim Konzert am 20. Dezember soll noch ein gutes Sümmchen dazu kommen.

Das Punk-Rock-Konzert ist einer der besonderen Programmpunkte in der Neunkircher Kultur. Die bietet auch im zweiten Halbjahr ein breites Spektrum aus Bewährtem und Neuem, querbeet durch die Kunstrichtungen. Ein Beispiel für die Vielfalt sind schon die Neunkircher Nächte mit fünf Veranstaltungen vom 2. bis 6. Oktober mit  Christina Stürmer, René Marik, Voxxclub, Maxim Maurice und den Temptations. Tipp der Kulturgesellschaftler: „Die Karten gehen rasend weg. Da muss man sich echt sputen“, empfiehlt Müller. Das gilt auch für so manch andere Veranstaltung, wie beispielsweise Lisa Feller, die so gut wie ausverkauft ist. „Wir können nicht mehr mit dem Vorverkauf warten, bis die ‚halbzeit’ raus ist“, erläutert Tim Masson vom Veranstaltungsteam. Über Facebook und die Homepage der Kulturgesellschaft funktioniert das teils Monate vorm gedruckten Programm. „Allerdings startet der Kartenverkauf erst dann, wenn die Veranstaltung auch wirklich bestätigt ist, dann machen wir auch entsprechend Werbung“, erläutert der Geschäftsführer. Manche Veranstaltungen, wie Marcel Adam und sein „Le Beaujolais Primeur est arrivé“-Programm sind längst wahre Selbstläufer. Auch die Höhner kommen immer gerne wieder, dieses Mal mit dem Weihnachtsprogramm (für das es nur noch wenige Karten gibt). „Wir haben es auch oft, dass Künstler in der Stummschen Reithalle anfangen, wenn sie noch relativ unbekannt sind und mittlerweile längst die Gebläsehalle füllen“, erläutert Braße. Alle kommen gerne wieder, stellen die Herren von der Kulturgesellschaft fest. Friend ’n’ Fellow ist so ein Beispiel. „Die hatten hier ihre erste CD vorgestellt damals. Jetzt kommen sie schon mit ihrer zwölften“, sagt Braße.

Vielfalt, Weltoffenheit, Toleranz und die Freiheit der Kunst, dafür steht das Programm der Kulturgesellschaft. Im nächsten Jahr soll der Leitgedanke (dieses Jahr „Wir machen Kultur“) neu gefasst werden, soll schon vorgeben, wo man sich mit der Neunkircher Kunst platzieren will, wie man sich am Markt gegen die anderen abgrenzen möchte. Das schafft man zurzeit beispielsweise schon mit einem kleinen feinen Festival, dem Gloomar-Festival. Das experimentelle Rockevent gibt es bereits im dritten Jahr, es hat ein spezielles Programm, das Rock- und Metal-Liebhaber anspricht. „Es ist ein Festival, das seinesgleichen sucht. Ich habe noch nirgendwo etwas Vergleichbares zu dem gefunden, was der Kollege Masson hier macht. Das könnte Kult werden“, gibt’s Lob vom Chef. Und Masson ergänzt: Aus zehn verschiedenen Ländern sind die Menschen im vergangenen Jahr angereist, sogar extra fürs Festival war jemand aus Boston gekommen. „Dieses Jahr sind es schon Menschen aus vier Ländern, aus der gesamten Bundesrpublik sowieso.“ „Das hat das Zeug zu Großem“, ergänzt auch Braße und erinnert daran, dass das große Wacken-Open-Air auch mal mit 800 Leuten angefangen hat.

Apropos Open-Air: Das findet in Wellesweiler am zweiten Augustwochenende statt. Auch hier könnte man sich von Seiten der Kulturgesellschaft künftig eine Zusammenarbeit vorstellen. Mit dem Jugendzentrum ist sie bereits angelaufen.

Was steht, ist auch die Zusammenarbeit mit den beiden Neunkircher Theatervereinen. Die präsentieren eigentlich immer Jahr für Jahr das Weihnachtsmärchen, immer schön im Wechsel. Bei der Schaubühne hat es allerdings in diesem Jahr nicht geklappt, deshalb hat man fremdgeshoppt, mit nur minimaler Erhöhung des Eintrittsgeldes (Vorverkaufsstart am 2. September). „Aber nächstes Jahr geht es weiter wie gehabt. Da ist wieder die Kulisse dran. Und die spielt ‚Die kleine Hexe’, das habe ich mit der Vorsitzenden schon klar gemacht“, verrät Müller.

Was auch nicht fehlt im Kulturprogramm: Ausstellungen. Da hat sowohl der Künstlerkreis in seinen eigenen Ausstellungsräumen am Oberen Markt einiges zu bieten als auch die Städtische Galerie. Vor allem für die am 29. November beginnende Ausstellung „Tafelbilder“ macht Müller schon mal die Nase lang. Doch vorab gibt es ab 30. August die Ausstellung „Druck – Zyklen und Zeichen“ mit Werken dreier Künstlerinnen.

 SMS – Joe Smoke, Michael Marx, Herbert Schreiner, ein neues Programm, das am 16. November in die Reithalle kommt.

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Foto: Thomas Reinhardt
 Das Susan-Weinert-Rainbow-Trio ist gern gesehener Gast auf den großen Jazz-Festivals. Die neue CD wird am 22. November präsentiert.

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Foto: Rich Serra
 Christina Stürmer kommt im Rahmen der Neunkircher nächte am 2. Oktober.

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Foto: Ingo Pertramer
 So einiges erwartet die Besucher an Vorweihnachts-Programm. Auch New Generation kommt wieder.

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Foto: Dirk Guldner
 Alcest kommt zum dritten Gloomaar Festival in Neunkirchen. Eine Nischenveranstaltung am 16. November, die Fans weltweit hat.

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Foto: David Fitt
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