Neuer Ausbilder gesucht

St. Ingbert/Spiesen. Sprechen die einen mit Blick auf die Wirtschaftskrise schon mal vom oft beschworenen Silberstreif am Horizont, sprechen die anderen gut hörbar mit und über Großunternehmen, die in Schieflage geraten sind

St. Ingbert/Spiesen. Sprechen die einen mit Blick auf die Wirtschaftskrise schon mal vom oft beschworenen Silberstreif am Horizont, sprechen die anderen gut hörbar mit und über Großunternehmen, die in Schieflage geraten sind. Im Schatten dieser medienwirksamen inszenierten Vorhersagen und Rettungsanstrengungen sind es aber nicht selten mittelständische Unternehmen, die eher lautlos vom Markt verschwinden. So wie der Spieser Maschinenbauer Steinmetz. "Uns fehlten schlichtweg die Aufträge. Es stand eine drohende Zahlungsunfähigkeit ins Haus. Das haben wir vermieden, in dem wir frühzeitig Insolvenz angemeldet haben", fasst Stephan Steinmetz, Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers, die Ereignisse der vergangenen Monate zusammen. Drei Jahre vor seinem 60-jährigen Firmenjubiläum hat es den Traditionsbetrieb damit erwischt: Insolvenz, keine Aussicht auf Investoren, das Aus im vierten Quartal 2009 ist zwangsweise beschlossene Sache. Was für die 47-köpfige Stammbelegschaft schon schlimm genug ist, wirkt sich besonders auf die acht Lehrlinge des Unternehmens aus. Für sie endet der Einstieg ins Berufsleben vorzeitig, am 30. September wurde die letzte Schicht gefahren. Gelehrt wurden bei Steinmetz die Berufe Zerspanungsmechaniker und Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionsmechanik über alle Lehrjahre hinweg. Mit dem Aus für Steinmetz endet für die jungen Männer erst einmal der Weg zum dringend gesuchten, hochqualifizierten Facharbeiter der Zukunft. Bewerbungen schreibenEiner von ihnen ist Jurij Krywoscheja. Er ist jetzt gerade ins dritte Lehrjahr gewechselt, die Insolvenz trifft ihn im Prüfungsjahr. Wie einige andere auch ist er nun seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Betrieb, der ihn übernimmt. Zehn Bewerbungen hat er schon geschrieben, bislang ohne Erfolg. "Das mit der Insolvenz hat mich schon getroffen, das ist richtig schlecht", macht sich der Spieser im SZ-Gespräch Luft. Und wie sieht es bei ihm aus, wenn es mit einem direkten Anschluss nicht klappt? "Dann werde ich so lange als Aushilfe arbeiten, bis ich meine Lehre fortsetzen kann." Einer von Krywoschejas Leidensgenossen ist Sven Borgard, ihn trifft das Ende seines Ausbildungsvertrages im zweiten Lehrjahr. Zumindest theoretisch ist er Jurij Krywoscheja eine Nasenlänge voraus, in wenigen Tagen könnte es sich entscheiden, ob er von einem anderen Unternehmen übernommen wird. So ist die Zukunft für die beiden nach der Insolvenz ihres Ausbildungsbetriebes vorerst ungewiss. Nur eines ist sicher: Am 30. September haben Borgard, Krywoscheja und die anderen Lehrlinge zum letzten Mal das Werkstor von Steinmetz hinter sich gelassen.

Auf einen BlickUnternehmen, die an der Übernahme eines oder mehrerer Lehrlinge des Maschinenbauers Steinmetz in Spiesen interessiert sind, können sich mit der Unternehmensleitung in Verbindung setzen. Die Kontaktdaten: Tel. (06821) 290 000 oder E-Mail: s.steinmetz@asteinmetz.de. thw

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