Nach dem Abitur in den Friedensdienst

Spiesen-Elversberg. Ganz grob könnte man sagen, dass Selina Duckstein in 18 Tagen in Richtung Friedrichsthal zu ihrem sozialen Friedensdienst aufbrechen wird. Allerdings verschlägt es die 18-Jährige ein gutes Stück weiter, ins 10 000 Kilometer entfernte Bolivien, genauer gesagt nach El Alto, einem Vorort von La Paz

 Selina Duckstein auf dem Weg nach Bolivien. Foto: Marc Prams

Selina Duckstein auf dem Weg nach Bolivien. Foto: Marc Prams

Spiesen-Elversberg. Ganz grob könnte man sagen, dass Selina Duckstein in 18 Tagen in Richtung Friedrichsthal zu ihrem sozialen Friedensdienst aufbrechen wird. Allerdings verschlägt es die 18-Jährige ein gutes Stück weiter, ins 10 000 Kilometer entfernte Bolivien, genauer gesagt nach El Alto, einem Vorort von La Paz. 13 Monate wird die Abiturientin dort verbringen und beim Projekt "Fundació Palliri" leben und arbeiten. "Die katholische Pfarrei Herz Jesu hier in Elversberg ist Partner von Palliri, daher kenne ich das Projekt seit langem. Die Organisation widmet sich der Rehabilitierung und der Integration ausgegrenzter und armer Bevölkerungsteile", erklärt sie. Die Überlegung, eine Zeit lang im Ausland zu verbringen, habe sie schon länger verfolgt. Im vorigen Jahr fiel dann der Entschluss, sich bei SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland), einer Arbeitsgemeinschaft des Bistums Trier, zu bewerben. "Für mich stand von Beginn an fest, dass ich nach Bolivien gehen möchte, weil ich durch unsere Pfarrei schon immer guten Kontakt dorthin habe und schon oft Besucher aus Bolivien bei uns waren." Bei einem unverbindlichen Wochenendseminar wurden alle Bewerber auf ihren Aufenthalt im Ausland vorbereitet. "Uns wurde auch bewusst gemacht, welche Probleme und Schwierigkeiten auf uns zukommen können, aber an meiner Entscheidung hat das nichts geändert. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch stand dann im Dezember vorigen Jahres fest, dass ich nach El Alto gehen werde", berichtet Selina. Ihre freien Tage möchte sie nicht etwa für einen Urlaub in der Heimat nutzen, sondern für Reisen innerhalb Boliviens und Südamerika. "Mal sehen, was sich so ergibt. Ich würde gerne mal nach Chile und Argentinien. Aber ich lasse das einfach auf mich zukommen." Neben warmer Kleidung ist der Laptop das wichtigste Utensil beim Kofferpacken. Dank einer guten Internetverbindung innerhalb des Hilfsprojektes wird sie so via Facebook und Skype regelmäßig in Kontakt mit ihrer Familie und ihren Freunden stehen. Auf sonstige Luxusgüter verzichtet die 18-Jährige. "El Alto ist zwar eine eher arme Gegend, aber in El Paz bekommt man alles. Ich habe mich erkundigt, dort kann ich auch Nutella kaufen", lacht sie. Wohnen wird Selina in ihrem eigenen Zimmer innerhalb einer internationalen WG mit weiteren Helfern. "Ich freue mich auf eine spannende Zeit und viele interessante Begegnungen. Sicherlich werde ich auch viel über mich lernen und Erfahrungen sammeln, die mein weiteres Leben prägen werden", schildert Selina Duckstein ihre Erwartungen.

HintergrundSoFiA Soziale Friedensdienste im Ausland, ist eine 1991 gegründete Arbeitsgemeinschaft des Bistums Trier. 2010 werden zirka 30 Freiwillige mit SoFiA einen Dienst für Frieden und Versöhnung für 13 Monate in Afrika, Europa, Asien und Amerika absolvieren. pra

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