Darts Mit ruhiger Hand zum Titel

Elversberg · Das saarländische Brüderpaar Jens und Pascal Kniest dominiert die Amateur-E-Darts-Szene.

 Jens Kniest (Mitte) bei der Ehrung zum Toursieger.

Jens Kniest (Mitte) bei der Ehrung zum Toursieger.

Foto: Jens Kniest

So etwas gab es in der Geschichte des Elektronik-Darts (E-Darts) in Deutschland noch nicht. Jens Kniest aus Elversberg hat bei der diesjährigen, deutschen E-Darts-Tour zwölf von 14 Turniere im Amateur-Einzel gewonnen. „Das macht mich schon ein bisschen stolz. Das meiste, was ein Spieler je in einer Saison auf der Tour gewonnen hat, waren fünf Turniere“, erzählt der 26-Jährige, der die Tour-Rangliste mit 8592 Punkte anführte. 4000 Punkte mehr als der Zweitplazierte. Dritter der Rangliste wurde übrigens Jens‘ Bruder Pascal mit 4412 Punkte.

Beide qualifizierten sich mit dem tollen Tourergebnis für die Deutschen Meisterschaften, die am vergangenen Wochenende im unterfränkischen Geiselwind ausgetragen wurde. Im Doppel belegte das Bruderpaar Kniest den neunten Platz von 226 Doppel. Im Einzel wurde der große Favorit Jens Kniest von 258 Teilnehmern Dritter. „Ich hatte sechs Matchdarts für den Einzug ins Finale, bin aber an meinen eigenen Nerven gescheitert. Daran muss ich noch arbeiten“, sagt der Elversberger. Im Vorfeld der Deutschen Meisterschaft trainierte Jens Kniest jeden Tag bis zu eineinhalb Stunden. Beruflich arbeitet der 26-Jährige in der Produktion beim Automobilhersteller Ford. „Darts ist für mich der ideale Ausgleich zum Beruf. Das ist Entspannung“, sagt der beste deutsche Amateur-Tour-Spieler aller Zeiten.

Beim E-Darts haben die Pfeile Plastikspitzen und werden auf Automaten geworfen, die dem Spieler den aktuellen Zwischenstand vorrechnen. Beim aus dem TV bekannten Steel-Dart werden Pfeile mit Metallspitzen auf Scheiben geworfen und jeder Spieler muss seinen eigenen Spielstand mitrechnen. Abstände, Feldgrößen und Spielmodus sind bei beiden Dartsarten gleich. „Eigentlich spiele ich lieber Steeldart, aber das ist bei uns noch nicht so populär wie E-Dart“, sagt Jens Kniest, der aber im kommenden Jahr trotzdem im Steeldart angreifen und sich für ein Turnier der European Tour der Professional Darts Corporation Europe qualifizieren möchte. Dort spielen dann die besten Spieler der Welt mit. „Das ist schon eine ganz andere Hausnummer. Dafür muss ich definitiv noch hart trainieren“, sagt Jens Kniest.

Doch das Talent des 26-Jährigen haben bereits viele bemerkt. Manager Oliver Heib aus St. Ingbert, der auch Boxer Jürgen Doberstein betreut, wird ab sofort auch die beiden Kniest-Brüder in ihrem Sport unterstützen. Den ersten Kontakt mit den ganz Großen der Dartswelt hat Jens Kniest vor zwei Wochen bereits. Bei einem Schauturnier durfte der 26-Jährige gegen einige der Topspieler antreten. Für ein Spiel gegen die absolute Dartslegende aus England, Phil Taylor, hat es zwar nicht gereicht, aber der 16-fache Weltmeister hat gerne ein Foto von sich und dem Elversberger machen lassen. „Das war einer der größten Momente für mich. Ich spiele Darts seit ich 14 Jahre alt bin und Phil Taylor ist das größte Vorbild, das man haben kann“, sagt einer der besten saarländischen E-Darts Spieler, der mit seiner extrem erfolgreichen Deutschlandtour zumindest ganz kleine Legenden-Spuren hinterlassen hat.

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