Menschen in Bewegung bringen

Elversberg. Er ist nur sechs Jahre jünger als die politische Gemeinde Elversberg und hat in dieser Gemeinde eine Menge "in Bewegung gebracht": Für den 1860 gegründeten Turnverein Elversberg ist gerade das Jahr seines 150-jährigen Bestehens angebrochen

Elversberg. Er ist nur sechs Jahre jünger als die politische Gemeinde Elversberg und hat in dieser Gemeinde eine Menge "in Bewegung gebracht": Für den 1860 gegründeten Turnverein Elversberg ist gerade das Jahr seines 150-jährigen Bestehens angebrochen. Das seltene Jubiläum wird mit einer "Drei-Tage-Sause" im Juni gefeiert - an welchem Wochenende genau, stehe in Kürze fest, so Vereinschef Rolf Schneider im Gespräch mit der SZ. Ein Festausschuss mit 20 Leuten arbeitet nach Schneiders Angaben seit Dezember an der Jubiläums-Präsentation. Es haben sich drei Arbeitsgruppen gebildet, die jeweils einen Tag des Festwochenendes organisieren.Da ist zum einen der Kommers freitags in der TVE-Halle. Schon vor einem Jahr habe er dazu ein prominentes Orchester verpflichten können, so Schneider: die Bergkapelle Saar. Festreden, die Ernennung von Ehrenmitgliedern und die Verteilung von Ehrennadeln stehen im Vordergrund an diesem Abend, dessen Schirmherrschaft der Vorsitzende des Turngaus Blies, Walter Licht, übernommen hat. Er wolle diesmal keine Anleihe bei der Politik machen, hat Rolf Schneider entschieden - beim "125-Jährigen" hieß der Schirmherr noch Oskar Lafontaine. Die Arbeitsgruppe für den Festabend übernimmt auch die aufwendige Erstellung der Festschrift.Den "Bunten Abend" samstags in der TVE-Halle werden "die Jungen gestalten", kündigte Schneider an. Ein Programm mit Musik, Tanz und sportlichen Vorführungen arbeitet eine Gruppe um Vereinsvize Helmut Geid aus. Der Sonntag schließlich wird eine Demonstration der sportlichen Bandbreite des TVE in der Großenbruchhalle. Hier sind die Übungsleiter der verschiedenen Sparten gefordert.Acht dieser Sparten hat der TV Elversberg derzeit. Die Jüngste ist die Trampolinabteilung - für Schneider ein Beispiel, was man mit Engagement auf die Beine stellen kann: "Innerhalb von sieben Jahren haben Gernot Fritsch und ich die Trampolinriege von null auf 90 Kinder gebracht!" Drei der älteren Jugendlichen springen mittlerweile bei der TSG Saar in der Zweiten Bundesliga mit.Überhaupt ist der Vorsitzende stolz darauf, dass der Verein sportliche Heimat für 280 Kinder ist: "Ihnen können wir von klein auf Aktivitäten mit qualifizierten Übungsleitern anbieten." Seit fast drei Jahrzehnten steht der frühere Fußballer nun an der Spitze des TVE. 1981 übernahm er, für viele überraschend, die Chefposition als Nachfolger von Dieter Blankenagel. Ehefrau Marliese, wegen der der Heidelberger "uffem Elmerschbersch" sesshaft wurde, war als 2. Kassierin bereits im Vorstand und unterstützt ihren Mann bei der Vereinsarbeit nach Kräften. "Ohne die Hilfe meiner Frau hätte ich das nicht machen können", sagt der heute 66-Jährige, der als Einkaufsleiter bei Hydac oft unterwegs war.Wie fast alle Turnvereine hat der TVE finanziell zu kämpfen, lebt von der Hand in den Mund und sieht sich einem Mitgliederschwund gegenüber. 840 waren es bei Schneiders Amtsantritt, noch 630 sind es im Jahr 2010. Dafür haben die Elversberger als einer von drei Turnvereinen im Land noch eine eigene Halle. Ein Immobilienwert von etwa 1,2 Millionen Euro, der zugleich ein finanzieller Klotz am Bein ist. 450 000 Euro, sagt Rolf Schneider, habe man in den vergangenen Jahren in die Sanierung der Halle sowie der dortigen Wohnungen samt Gaststätte und Kegelbahnen gesteckt. Deshalb hat man derzeit noch Darlehensschulden über 170 000 Euro zu tilgen. Nichtsdestotrotz sieht der Vorsitzende die Zukunft seines Vereins optimistisch. Man setze darauf, mit einem flexiblen Angebot attraktiv zu bleiben. Beispielsweise werde ab März eine Koronar-Sportgruppe angeboten. "Innerhalb von sieben Jahren haben wir die Trampolinriege von null auf 90 Kinder gebracht!" Rolf Schneider

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