Lebenshilfe Neunkirchen Lebenshilfe weiht Tom-Mutters-Haus in Spiesen ein

Spiesen-Elversberg · Neues Zuhause für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung: Mit dem sanierten Altbau gibt es nun 40 Wohnplätze und zwölf Plätze für Kurzzeitwohnen.

 Bei der Einweihungsfeier: Monika Zimmer (von links), Andreas Weishaar, Reiner Pirrung, Bernd Huf, Thomas Latz, Minister  Magnus Jung, Elmar Schneider und Domenika Krohm

Bei der Einweihungsfeier: Monika Zimmer (von links), Andreas Weishaar, Reiner Pirrung, Bernd Huf, Thomas Latz, Minister  Magnus Jung, Elmar Schneider und Domenika Krohm

Foto: Patrick Neu

Mit einem fröhlichen Fest feierte die Lebenshilfe Neunkirchen die Einweihung des sanierten Altbaus Tom-Mutters-Haus, in dem 20 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ein neues Zuhause gefunden haben. Nach dem Abschluss der Arbeiten präsentiert sich das Gebäude von Grund auf vollständig modernisiert, heller und freundlicher als vorher und bietet durch die Aufstockung zusätzliche Plätze. In dem Gebäude stehen vier rollstuhlgerechte Zimmer zur Verfügung, heißt es in einer Mitteilung der Lebenshilfe.

Thomas Latz, Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen und des Werkstattzentrums für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH, informierte die Gäste in seiner Begrüßungsrede, dass der Neubau im Wohnverbund Tom-Mutters-Haus als Ersatzneubau für die alte Wohnstätte Haus Elisabeth konzipiert worden sei.

Während der Neubau bereits 2019 in Betrieb genommen worden sei, hätten die Bewohner des sanierten Altbaus nach knapp zweijähriger Bauzeit im Frühjahr 2022 umziehen können. Insgesamt bietet der Wohnverbund Tom-Mutters-Haus 40 vollstationäre Wohnstättenplätze. Die Baukosten für den Neubau bezifferte Latz mit 6,8 Millionen Euro, die Kosten für die Sanierung mit 2,7 Millionen Euro.

Nach dem Umzug der Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Neubau in den sanierten Altbau könne die Lebenshilfe Neunkirchen jetzt erstmals in ihrer Geschichte zwölf Plätze im Bereich Kurzzeitwohnen anbieten und so pflegenden Angehörigen ermöglichen, einmal durchzuschnaufen, in Urlaub zu fahren, einen Kuraufenthalt in Anspruch zu nehmen oder auch in Notfallsituationen, zum Beispiel im Krankheitsfall entlasten.

Mit Hilfe des Kurzzeitwohnens könne die Aufnahme in einer stationären Einrichtung in vielen Fällen vermieden oder zumindest aufgeschoben und der Verbleib der betroffenen Menschen in ihrer gewohnten familiären und häuslichen Situation erreicht werden.

Was das Kurzzeitwohnen angehe, stünde die Lebenshilfe in Verhandlungen mit dem Land als Kostenträger, so Thomas Latz. Er sei zuversichtlich, dass mit dem Sozialministerium eine einvernehmliche Lösung gefunden werde.

Latz verglich das Kurzzeitwohnen mit einem Hotel, in dem ein ständiges Kommen und Gehen herrsche, was zu einem aufwendigen Aufnahme- und Entlassverfahren führen werde und qualitativ mit dem klassischen stationären Wohnen nicht verglichen werden könne, zumal die Gäste, die temporär bei der Lebenshilfe Aufnahme finden, an ihre Urlaubssituation auch eine entsprechende Erwartungshaltung hinsichtlich attraktiver Freizeitangebote knüpften.

Magnus Jung, Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, erklärte, er freue sich, dass 40 Menschen im Wohnverbund Tom-Mutters-Haus ein Zuhause gefunden hätten, in dem sie gefördert werden. Er begrüße es, dass die Lebenshilfe Neunkirchen Plätze im Bereich Kurzzeitwohnen geschaffen habe. Der Minister versprach, sich dafür einzusetzen, dass es bald zu einer Finanzierungsvereinbarung in diesem Bereich für das Saarland komme. Die Schaffung von insgesamt 40 stationären Wohnstättenplätzen und zwölf Plätzen im Bereich Kurzzeitwohnen im Wohnverbund Tom-Mutters Haus sei kein Pappenstiel, sondern bedeute für die Lebenshilfe Neunkirchen eine enorme Kraftanstrengung.

In der Gemeinde Spiesen-Elversberg werde Inklusion seit Jahren gelebt, erklärte Bürgermeister Bernd Huf in seinem Grußwort. Das Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH sei der größte Arbeitgeber der Gemeinde. Wie gut die Lebenshilfe Neunkirchen und die Gemeinde zusammenarbeiten, zeigt nach Hufs Worten die erfolgreiche Bewerbung von Spiesen-Elversberg als Host Town für die Special Olympics 2023 (wir berichteten).

Werner André, Vorsitzender der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Neunkirchen, wies darauf hin, dass die Lebenshilfe bei ihren Baumaßnahmen erhebliche Probleme mit dem alten Baubestand gehabt habe. Er dankte dem Minister und dessen Vorgängern für die Unterstützung des Projektes. André informierte über weitere gemeinsame Vorhaben von Lebenshilfe und WZB, wie etwa die Baumaßnahme Königsbahnstraße in Neunkirchen, wo verschiedene neue Einrichtungen für Menschen mit Behinderung entstehen sollen (wir berichteten).

Einrichtungsleiterin Domenika Krohm führte die Gäste durch den sanierten Altbau. „Ich musste mich erst dran gewöhnen, aber ich finde es schön hier“, erklärte der 68-jährige Bewohner Raimund Klose.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte Pascal Rausch, ein Mitarbeiter des Wohnverbundes Tom-Mutters-Haus, mit seinem Freund Mick Hargan, einem Singer-Songwriter aus Glasgow.

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