Jury zeichnet schönste "Rummeln" aus

Spiesen-Elversberg. Der Rummelbooz ist ganz schön eigensinnig. Das heißt, eigentlich ist er noch gar kein Rummelbooz. Sondern nur eine Runkelrübe, dunkelrot - nachdem im Wasserbottich die braune Lehmschicht abgewaschen wurde - , mit einem grünen "Haar"-Büschel am oberen Ende

 Leicht war es nicht, die schönste Rübe auszuwählen. Foto: Jennifer Klein

Leicht war es nicht, die schönste Rübe auszuwählen. Foto: Jennifer Klein

Spiesen-Elversberg. Der Rummelbooz ist ganz schön eigensinnig. Das heißt, eigentlich ist er noch gar kein Rummelbooz. Sondern nur eine Runkelrübe, dunkelrot - nachdem im Wasserbottich die braune Lehmschicht abgewaschen wurde - , mit einem grünen "Haar"-Büschel am oberen Ende. Doch mit dem mitgebrachten Werkzeug - Messer, "Kneipche" und Löffel - allein lässt sich gegen die harte Rübe wenig ausrichten. Gut, dass Andreas Hartmuth und Jörg Schmitz-Esser vom Arbeitskreis Eine Welt zu Hilfe eilen: Mit dem Fuchsschwanz werden die Deckel abgesägt und mit einer Bohrmaschine mit Spezial-Aufsatz das Innere aufgebohrt. Seit mehr als zehn Jahren veranstaltet der Arbeitskreis Eine Welt der katholischen Pfarrgemeinde immer gegen Ende Oktober das Rummelfest auf dem Schulhof der Pestalozzi-Schule, erzählt Michaela Wahl. 130 Rummeln habe man dieses Jahr besorgt, erklärt sie; sie stammen vom Wingertsweiherhof in Ottweiler. "Es ist gar nicht so einfach, die meisten Bauern bauen als Viehfutter lieber Mais als Futterrüben an", ergänzt Martin Duckstein. Früher sei es Brauch gewesen, so Duckstein, dass man die ausgehöhlten Rüben auf Stöcke gespießt habe und mit ihnen um die Felder gezogen sei. Heute stellt man sie mit einem Licht im ausgehöhlten Inneren vor die Tür oder ins Fenster, dass die urigen Rummelbooze schön gruselig leuchten. Das haben auch Vivienne Aiello und ihre Freundin Alin Dilk, beide neun Jahre, mit ihren Rummelköppen vor. "Draußen vor der Tür halten sie fünf bis acht Tage, im Zimmer schrumpeln sie schneller", sagt Viviennes Oma, die den beiden beim Aushöhlen und Schnitzen hilft. In diesem Jahr wurden zum ersten Mal die schönsten Rummeln prämiert. Keine leichte Entscheidung für die Jury, bestehend aus Ortsvorsteher Lothar Engelbreth, dem ehemaligen Pfarrer Bruno Hahn, Claudia Mayer, Rektorin der Grundschule Spiesen, und Christine Hüls, der Frau des evangelischen Pfarrers Stephan Hüls. Sie mussten unter 64 Rummeln, die am Wettbewerb teilnahmen, die sieben gelungensten auswählen. Nach eingehender Begutachtung und Beratung der Jury standen schließlich Mandy Schäfer, Björn Gard, Francesca Kirchner, Anna Düpre, Melina Hammel, Lennard Boltz und Lukas Schmitz-Esser als Gewinner fest. Von den 130 Rummeln, die zum Stückpreis von zwei Euro verkauft wurden, waren am Ende noch sieben übrig. Mit rund 200 Besuchern waren die Veranstalter auch mit der Resonanz zufrieden. Der Erlös des Festes wird der Bolivienhilfe gespendet. jen

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