Jens Kniest Darts-Spieler Darts-Profi ist sein Ziel, der Oma zuliebe

Saarlouis/Elversberg · Der Elversberger Jens Kniest will seinen Sport professionell ausüben. Entscheidendes Turnier am Wochenende.

 Darts-Spieler Jens Kniest vor dem Galgenbergturm in Elversberg. Der 28-Jährige ordnet in diesem Jahr alles seinem Sport unter.

Darts-Spieler Jens Kniest vor dem Galgenbergturm in Elversberg. Der 28-Jährige ordnet in diesem Jahr alles seinem Sport unter.

Foto: Heiko Lehmann

Mit 14 Jahren hat Jens Kniest aus Elversberg angefangen, Darts zu spielen. Damals noch im Hobbyverein seiner Oma Ilse. „Eigentlich wollte ich nur Spaß haben und ein paar Pfeile werfen. An eine Motivation für mehr habe ich damals überhaupt nicht gedacht“, sagt der heute 28-Jährige. Vor fünf Jahren fing der gebürtige Neunkircher jedoch an, richtig zu trainieren. Er schaffte es bis in die höchsten Elektronic-Darts-Ligen im Saarland und wurde auch im Steel-Darts besser. „Das Training hat im Prinzip alles verändert. Ich habe mir vorgenommen, zwei bis drei Stunden am Tag zu trainieren. Der Effekt war enorm“, blickt Kniest zurück. Mittlerweile spielt er beim DC Dartmoor Darmstadt in der Bundesliga.

Als vor zwei Jahren seine geliebte Oma starb, fasste der Elversberger einen Entschluss. „Ich habe meiner Oma am Grab versprochen, dass ich alles dafür tun werde, um Darts-Profi zu werden“, sagt der 28-Jährige. Im Saarland hat der Mitarbeiter bei Ford schon so gut wie alle Turniere gewonnen, die man gewinnen kann. Im November kam der erste richtig große Erfolg hinzu. Er schaffte die Qualifikation zur deutschen Superliga, in der die besten 16 Darts-Spieler Deutschlands ein Jahr lang um einen Startplatz bei der WM in London spielen. Bei der Europatour der besten Spieler der Welt verpasste Kniest vergangenes Jahr zweimal nur knapp den Sprung ins Hauptfeld. „All diese kleinen Erfolge haben mich in meinem Vorhaben bestätigt.“

 Los geht es für Kniest bereits an diesem Wochenende in Hildesheim. Dort treffen sich 500 Spieler aus ganz Europa, um einen der wenigen Plätze für die Profi-Tour in England zu ergattern. Bislang hat es aus dem Saarland nur Gabriel Clemens geschafft, sich ein solches Ticket zu sichern. Für ihn war es der entscheidende Sprung in den Profizirkus.

Doch Kniest weiß, wie schwer das wird. „In Hildesheim kommen die größten Talente und gestandene Spieler aus ganz Europa zusammen. Ich zähle definitiv nicht zum Favoritenkreis“, sagt der 28-Jährige. 530 Euro kostet die Teilnahmegebühr. Hat man diese Gebühr bezahlt, darf man kostenlos bei allen Qualifikationsturnieren der Europatour starten. „Ich spiele in diesem Jahr die gesamte Europatour und noch 20 Turniere in England. Hinzu kommen die Superliga, die Bundesliga und das Training. In diesem Jahr geht es bei mir nur um Darts“, sagt er.

Freie Wochenenden wird es nur ganz wenige geben. Da der Urlaub alleine nicht ausreicht, wird er für die Turniere von seinem Arbeitgeber freigestellt. Mit einer Handvoll Sponsoren kann Jens seine Kosten abdecken, die durch Flüge nach England, weite Anfahrten in Europa und Hotelübernachtungen nicht gerade gering sind. „Ich habe meiner Oma etwas versprochen – und das möchte ich auch halten“, sagt Kniest.

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