Fußball-Obeliga „Gott sei Dank haben wir Ruddy“

Elversberg · Dank eines Last-Minute-Treffers von Torjäger Ruddy M’Passi hat der FC Hertha Wiesbach am Sonntag in einem packenden Derby bei der SV Elversberg II trotz eines 1:3-Rückstands noch einen Punkt entführt.

 Elversbergs Lars Brückner (weißes Trikot) im Zweikampf mit Wiesbachs Yannick Bach. 

Elversbergs Lars Brückner (weißes Trikot) im Zweikampf mit Wiesbachs Yannick Bach. 

Foto: Andreas Schlichter

„Gott sei Dank haben wir Ruddy“, erklärte Michael Petry, Trainer des FC Hertha Wiesbach am Sonntag nach dem Derby seiner Mannschaft in der Fußball-Oberliga bei der SV Elversberg II völlig durchnässt vom Regen aber strahlend. Gemeint war Torjäger Ruddy M’Passi der seinem Team mit dem 3:3-Ausgleichstreffer tief in der Nachspielzeit einen Punktgewinn rettete.

Die Szene, die zum späten Tor für die Gäste führte, war allerdings nicht unumstritten: Elversbergs Torwart Joshua Blankenburg soll den Ball vor einem Abschlag länger als sechs Sekunden in der Hand gehalten haben. Der Schlussmann monierte, Wiesbachs Andrej Ogorodnik, der sich vor ihm aufbaute, habe ihn an der Spielfortsetzung gehindert.

Yannick Bach schoss den Freistoß Richtung Tor. Das Leder wurde von SVE-Kapitän Daniel Dahl zunächst geblockt, fiel dann aber dem Ex-Elversberger Moritz Koch (feierte nach einer Knieverletzung sein Pflichtspiel-Debüt für Wiesbach) vor die Füße. Kochs anschließender Schuss klatschte an Latte. Dann reagierte M’Passi am schnellsten. Der Franzose schob den Abpraller zu seinem achten Saisontreffer über die Linie.

Direkt danach war die Partie vorbei. Schiedsrichter Mario Schmidt ließ noch nicht einmal mehr den Anstoß ausführen. Nach dem Schlusspfiff musste sich der Unparteiische wegen des Freistoß-Pfiffs einige wütende Worte der Spieler der Gastgeber anhören. SVE-Trainer Marco Emich stimmte dagegen nicht in das „Klagelied“ gegen Schmidt ein: „Für uns ist das natürlich extrem ärgerlich. Ich gebe aber nicht dem Schiri die Schuld. Wir haben das selbst verbockt“, fand der 46-Jährige.

„Selbst verbockt“ war der Punktverlust in der Nachspielzeit seiner Meinung nach vor allem aus zwei Gründen. Zum einen, weil die Gastgeber Sekunden vor dem Halbzeitpfiff das mögliche 4:1 und damit die frühe Vorentscheidung haarscharf verpassten. Nach einem Steilpass von Lars Brückner lief Johannes Marchetti alleine auf das Gehäuse zu, traf aber nur den Pfosten. „Wenn der reingeht, dann ist das Spiel durch“, ist sich Emich sicher.

Zum anderen, konnte seine Mannschaft nach der 3:1-Pausenführung nach dem Seitenwechsel dem zunehmenden Wiesbacher Druck nicht mehr standhalten. „Da hatten wir zu wenig Entlastung“, monierte Elversbergs Übungsleiter. „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, ist da 3:3 deshalb nicht ungerecht“, so sein abschließendes Fazit.

Das sah auch sein Wiesbacher Trainerkollege Petry so: „In der ersten Hälfte waren wir vor allem im Zentrum nicht gut. Dafür haben wir das in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht. Von daher geht das Unentschieden in Ordnung“, bilanzierte der 44-Jährige.

Vor M’Passis 3:3-Ausgleichstreffer hatte Luis Kerner die Gastgeber in der zehnten Minute per Kopf nach einer Flanke von Jannis Gabler in Führung gebracht. Mit einem satten 22-Meter-Schuss, der im rechten Eck einschlug, erhöhte Wassim Amadi in der 24. Minute auf 2:0.

Zehn Minuten später verkürzte Nico Wiltz nach einer Freistoß-Hereingabe von Yannick Bach für die Hertha auf 1:2. Noch vor der Pause hebelte Julius Becker mit einem Steilpass die FC-Defensive aus. Gabler lief alleine aufs Tor und traf in der 42. Minute zum 3:1. Sieben Minuten nach der Pause gelang M’Passi per Kopf der 2:3-Anschlusstreffer für die Gäste, die daraufhin auf den Ausgleich drängten – der dann auch spät fiel. Wiesbach kletterte durch das Remis in der Tabelle vom zehnten auf den neunten Platz. Elversberg II rutschte von Platz fünf auf Rang sechs. Die Hertha empfängt nun am Samstag um 15.30 Uhr Spitzenreiter Wormatia Worms.

Die SVE II erwartet zeitgleich den FSV Jägersburg II zum nächsten Derby. Für den aus Jägersburg stammenden Emich, der vor seinem Engagement an der Elversberger Kaiserlinde, zwölf Jahre lang den FSV trainierte, ist dies natürlich einer der Höhepunkte der Saison: „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das wäre keine besondere Partie. Zumal es für mich das erste Pflichtspiel gegen den Club aus meinem Heimatort ist“, erklärt der 46-Jährige.

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