Finanzexperte statt Fußballprofi

Elversberg · Niklas Holzweißig spielte schon in den Nachwuchsteams des 1. FC Nürnberg und 1. FC Kaiserslautern. Jetzt setzt der Bankkaufmann auf ein Studium – und ist bei Fußball-Oberligist SV Elversberg II stark in Form. Das will der 21-Jährige auch am Sonntag wieder zeigen.

Vor der Saison scherzte Niklas Holzweißig mit seinem jüngeren Bruder Jonas: Es wäre doch einmal toll, fünf Tore in einer Spielzeit zu schießen. Nach sieben Spielen hat der Fußballer des Oberligisten SV Elversberg II bereits zwei Treffer auf seinem Konto. Dieses Ziel ist also gar nicht mehr weit weg.

Die nächste Gelegenheit für die Torejagd erhält der 21-Jährige an diesem Sonntag. Dann empfängt die SVE um 15 Uhr den SC Hauenstein . Vor dem Heimspiel an der Kaiserlinde sagt SVE-Trainer Peter Eiden: "Niklas ist richtig gut in Form, er hat zurzeit einen regelrechten Lauf." Das Lob des Trainers hat sich Holzweißig jedoch hart erarbeitet. Neben der intensiven Vorbereitung mit der Mannschaft stellte sich Niklas auch ein eigenes Trainingsprogramm zusammen. "Ich habe nebenher auf unserem Sportplatz in Wörschweiler viel an meiner Technik und an meiner Schnelligkeit gearbeitet. Das zahlt sich jetzt aus", erklärt das Talent mit der Rückennummer drei stolz.

Hinzu kommt, dass der gebürtige Zweibrücker im Januar seine Ausbildung als Bankkaufmann erfolgreich beendete und seitdem seine gesamte Konzentration auf den Fußball richten kann. "Ich musste während der Ausbildung oft auf Seminare und Fortbildungen. Dadurch habe ich wichtige Spiele oder Trainingszeit verpasst". Seit drei Jahren spielt die torgefährliche Offensivkraft nun bei der SVE, doch der Weg dorthin war lange und führte über viele unterschiedliche Stationen.

Fußball gegen Schüchternheit

Zum Fußball fand Holzweißig im Alter von vier Jahren in Schwarzenbach. "Ich war als Kind im Kindergarten sehr zurückhaltend. Damit ich schneller andere Kinder kennenlerne, schickten meine Eltern mich zum Fußball - und ich war direkt davon begeistert", erinnert er sich.

Von der Schwarzenbacher C-Jugend wechselte Holzweißig zum FC Palatia Limbach und zwei Jahre später in die U17 des 1. FC Saarbrücken . Nach weiteren Stationen in den U19-Mannschaften der Bundesligisten 1.FC Nürnberg und 1. FC Kaiserslautern fand er schließlich bei der U23 der SV Elversberg sein Glück. "In Kaiserslautern war ich oft unglücklich. Die viele Fahrerei war eine hohe Belastung für mich. Die SVE gibt mir von allen Vereinen das bisher beste Gefühl. Hier wird mir vertraut, und meine Stärken werden auch gezielt gefördert", sagt Holzweißig .

Doch obwohl der 21-Jährige wie viele andere SVE-Nachwuchsspieler vom Sprung in die erste Mannschaft träumt, bleibt er realistisch: "Ich werde nicht alles auf den Fußball setzten. Wenn es klappt, ist es toll. Aber für eine Profikarriere braucht man auch immer ein wenig Glück."

Sein beruflicher Werdegang ist dem gelernten Bankkaufmann daher wichtiger. Im Oktober beginnt der Geldexperte in Zweibrücken ein Studium im Finanzdienstleistungssektor und würde später gerne im Wertpapierhandel tätig werden. In seiner Freizeit übt sich Niklas auch bereits fleißig im Aktienhandel. Und neben Fußball und Finanzen kümmert sich der Nachwuchsspieler noch um seinen sieben Jahre jüngeren Bruder Jonas, der ebenfalls bei der SVE in der C-Jugend spielt. "Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen, meistens gehen wir aber kicken. Wir trainieren uns dann gegenseitig. Er ist besser in der Defensive, ich in der Offensive."

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