Filmauswahl passt auch für Menschen mit Handicap

Spiesen-Elversberg · Plan B für schlechtes Wetter stand, musste aber nicht umgesetzt werden. Das erste Open-Air- Kino des Jugendbüros Spiesen-Elversberg fand wie geplant am Galgenturm statt. Gezeigt wurde „Ziemlich beste Freunde“.

Die Wettergötter hatten am Freitagabend ein Einsehen mit Horst Findeisen. "Ich habe zu allen Religionsführern gesprochen und um gutes Wetter gebeten", sagte der Jugendpfleger der Gemeinde Spiesen-Elversberg mit einem Augenzwinkern. Der Bitte wurde entsprochen und das erste Open-Air-Kino des Jugendbüros fand wie geplant am Galgenbergturm statt. "Bei schlechter Witterung wären wir in die Glückauf-Halle ausgewichen", so Findeisen.

Auf einer großen Leinwand wurde der Film "Ziemlich beste Freunde " gezeigt. Darin geht es um den vom Hals abwärts gelähmten Philippe, der auf der Suche nach einem neuen Pfleger ist. Kleinganove Driss, der eigentlich nur den Stempel für die Anwesenheit bei einem Bewerbungsgespräch braucht, um weiter Arbeitslosengeld zu beziehen, entpuppt sich als Philippes Favorit und wird von ihm trotz mangelnder Qualifikationen eingestellt. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen.

"Wir wollten einen Film von jung für alt, aber auch für alt bleibt jung zeigen", sagte Horst Findeisen zur Filmauswahl. Dieser Streifen drücke dies gut aus. Dass Spiesen-Elversberg die größte Behindertendichte im Saarland hat, trug zur Auswahl ebenfalls bei. "Die Einbindung von Menschen mit Handicap ist sehr wichtig, von daher ist der Film passend", fand auch Tobias Marx vom Jugendtreff "Casa Nostra", der zusammen mit seinen Helfern für das leibliche Wohl der Kinogänger in Form von Grillgut sorgte. Neben Würsten gab es auch Popcorn für die Besucher, die sich auf der großen Wiese hinter dem Turm auf Decken und Campingstühlen um die Leinwand versammelt hatten.

"Die Jugendlichen haben sich sehr viele Gedanken gemacht und zeigen großen Einsatz", freute sich Findeisen über die gelungene Rahmengestaltung. "Wenn so etwas zum ersten Mal stattfindet und man dabei sein kann, ist das ein gutes Gefühl", stellte Tobias Marx fest. Der Reiz bestehe ganz klar in der Eigeninitiative. Diese Eigeninitiative brachte die Idee eines Open-Air-Kinos überhaupt erst hervor. "Im Jugendforum wurde der Vorschlag gemacht, dann haben wir uns an die Gemeinde gewendet", erinnerte sich Horst Findeisen. Dort habe man "große Unterstützung" erfahren. Die Kosten von rund 1500 Euro wurden von der Gemeinde getragen. Auf Initiative der Jugendlichen wurde dann der Film "Ziemlich beste Freunde " ausgewählt, der sich gegen die Komödie "Fack ju Göhte" durchsetzte.

Jugendpfleger Findeisen ist nun gespannt auf die Rückmeldung seitens der Besucher. "Vielleicht wird es nicht das letzte Open-Air-Kino in Spiesen-Elversberg gewesen sein", blickte er voraus. Knapp 70 Zuschauer aus allen Altersklassen dürfe man als Erfolg werten. Selbst für einen kleineren Kreis wäre eine Wiederholung laut Findeisen wünschenswert. Möglicherweise wieder mit der Unterstützung der Wettergötter.

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