Spieser Märchen Von einer Hobbyelf zum Verbandsligisten

SPIESEN · Die Fußballerinnen vom SV Spiesen starteten als Hobbymannschaft. Heute spielen sie in der höchsten Liga des Saarlandes. Auch im weiblichen Nachwuchsbereich ist der Verein sehr aktiv.

 Die Zukunft des SV: Andrea Depta (hinten, links) trainiert die E-Mädchenmannschaft. Die Aufnahme enstand vor der Corona-Krise.

Die Zukunft des SV: Andrea Depta (hinten, links) trainiert die E-Mädchenmannschaft. Die Aufnahme enstand vor der Corona-Krise.

Foto: Stefan Holzhauser

Als die Corona-Pandemie den Spielbetrieb stoppte, standen die Verbandsliga-Fußballerinnen des SV Spiesen als Aufsteiger auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Mannschaft von Trainer Siegfried Depta hatte es in zwölf Begegnungen auf zwei Siege gebracht. „Wir wissen, wo wie herkommen. Unser Saisonziel war von Beginn an, eine Mannschaft hinter uns zu lassen und die Klasse zu halten“, ist Depta dennoch zufrieden – und denkt dabei gerne ans Jahr 2003 zurück. Damals sei die Frauenmannschaft von ihm ins Leben gerufen worden. Und das eher zufällig. Anlässlich des Kunstrasenbaus war ein Einlagespiel geplant, zu dem sich einige Frauen bereiterklärten. „Das war für die Mädels ein Kaltstart, sie hatten aber direkt Spaß und wollten danach trainieren. Und als es dann offiziell mit dem Training los ging – bei ganz schlechtem Wetter – war das der Beginn einer neuen Ära im Verein“, erzählt Depta.

Zwei Jahre lang bereitete der 53-Jährige seine Spielerinnen in Freundschaftspartien auf den Ernstfall vor. Zur Saison 2005/06 war es dann soweit: Der SV Spiesen trat erstmals in der Vereinsgeschichte mit einer Frauenmannschaft in einer offiziellen Spielrunde an – los ging es in der Bezirksliga 7er Süd. Am 4. September 2005, waren zu Rundenbeginn rund um den Sportplatz in Spiesen freie Parkplätze rar gesät. Der SVS empfing den SV Bliesmengen-Bolchen II und setzte sich zur Premiere mit 2:1 durch. Am Saisonende sprang hinter dem Lokalrivalen SV Elversberg der zweite Tabellenplatz heraus. In der Spielzeit 2016/17 gelang schließlich – nun bereits auf dem Elferfeld – in der Bezirksliga Ost verlustpunktfrei vor Borussia Neunkirchen der Titelgewinn. Und damit war das „Spieser Märchen“ noch nicht beendet: So führte die Vize-Meisterschaft hinter dem SV Bardenbach in der vergangenen Saison zum Aufstieg in die höchste saarländische Klasse, der Verbandsliga.

Depta ist voll des Lobes für seine Mädels. „Wir sind im Gesamtverein voll integriert. Wenn Feste anstehen, packen die Spielerinnen immer tatkräftig mit an. Ganz wichtig ist auch unsere zweite Mannschaft in der Bezirksklasse Südost“, betont Depta. Dort werden Spielerinnen für ihren Einsatz in der Ersten ausgebildet. Der SV Spiesen sei und bleibe dabei „ein absoluter Familienverein. Wir setzen hier auf Kontinuität im Kader und eine große Kameradschaft. Hoffentlich halten uns alle Spielerinnen auch nach Ende der Corona-Krise die Treue. Ich hoffe nicht, dass dann eine Spielerin sagt, ihr hätte der Fußball nicht gefehlt“, meint der Coach.

Siegfried Depta hat den Plan: Sein Frauenteam vom SV Spiesen tritt in der höchsten saarländischen Liga gegen den Ball. Das war vor einigen Jahren noch nicht abzusehen. 

Siegfried Depta hat den Plan: Sein Frauenteam vom SV Spiesen tritt in der höchsten saarländischen Liga gegen den Ball. Das war vor einigen Jahren noch nicht abzusehen. 

Foto: GMLR

Längst wurden beim SV die Weichen für die Zukunft gestellt. Eine Grundschule-Initiative hat dazu geführt, dass zwölf E-Mädchen unter der Regie von Trainerin Andrea Depta – der Frau von Siegfried – zum Training erscheinen. In der nächsten Saison sollen sie am Spielbetrieb teilnehmen. „Es ist nach langen Jahren der erste Versuch, Mädchen im Verein zu etablieren. Sie sind die Zukunft des SV Spiesen“, betont Depta.

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