Betriebssport ist auch gut für den Betrieb

Spiesen · Das 4. Betriebssportforum der Europäischen Betriebssport- und Gesundheitsakademie und 2. Symposium des Deutschen Betriebssportverbandes im CFK Spiesen informierte gestern unter anderem über betriebliches Gesundheitsmanagement.

. Passt Betriebssport eigentlich noch ins 21. Jahrhundert? Unbedingt, so das Fazit des 2. Symposiums des Deutschen Betriebssportverbandes (DBSV), zu dem der "Verbandszwerg" Saarland in Kooperation mit der Barmer GEK gestern im gastlichen CFK willkommen hieß. Etwa 60 Teilnehmer hatten den Weg nach Spiesen gefunden, sogar aus Hamburg und Berlin reiste man an. Begrüßt wurden sie von Paul Georg in seiner Doppelfunktion als Präsident sowohl des Saarländischen Betriebssportverbandes (SBSV) als auch der Europäischen Betriebssport- und GesundheitsAkademie, deren 4. Betriebssportforum an das Symposium gekoppelt war.

Wo stehen wir, diese Frage schnitt DBSV-Präsident Uwe Tronnier in seiner Begrüßung an. 1954, bei der Gründung des DBSV, hatte es "eine starke Fußball-Übermacht" von 80 Prozent gegeben. "Heute bieten wir 90 Sportarten an", von den 300 000 aktiven Mitgliedern betätigt sich nur noch ein Fünftel beim Fußball. "Wir müssen den Spagat schaffen zwischen dem Erhalt/der Förderung der klassischen Betriebssportarten einerseits und den neuen Sportarten bzw. dem Gesundheitssport anderseits", lenkte Tronnier den Blick nach vorn. Vor allem gelte es, sich "um die Älteren zu kümmern", auch und gerade, wenn sie aus dem Berufsleben ausscheiden. Liegen doch die größten Mitgliederzuwächse bei den über Fünfzigjährigen. "Im Bereich 25 bis 40 Jahre haben wir dagegen Probleme."

Damit es nicht bei der grauen Theorie bleibt, wurden sämtliche Pausen mehr oder weniger spontan zum gemeinsamen Sport genutzt: "Wir gehen hoch auf die Zehen, wir gehen tief und hacken so mit den Händen", zeigte "Vorturnerin" Carola Schneider im Business-Kostüm auf der Bühne, wie effektiv Gymnastikübungen sein können - nachdem sie sich ihrer Pumps entledigt hatte. In Vertretung für die Ministerpräsidentin stellte der Leiter des Referats Vereinssport im Ministerium für Inneres und Sport, Marc-Oliver Dillinger, anschließend die Sportförderung im Saarland vor.

Dass Betriebssport eine Betriebsgemeinschaft zusammenschweißen kann, ist die Erfahrung von Jens Rauh, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK . Zusammen mit seinen Mitarbeitern hatte er das Sportabzeichen abgelegt. "Beim Training gibt es keine Hierarchien, alle sind auf gleicher Ebene", schwärmte er. Genau wie Rauh sah sich auch Cornelia Hoffmann-Bethscheider intern zunächst mit Skepsis konfrontiert. Nach ihrer Wahl zur Landrätin 2011 hatte sie zügig das betriebliche Gesundheitsmanagement für die 480 Mitarbeiter des Landratsamtes eingeführt. Wer eines der diversen Angebote - angefangen von Fußball, Laufen, Nordic Walking und Selbstverteidigung über Yoga, Reiki und Feldenkrais bis hin zur Rückenmassage, Kochkursen und Basenfasten - nutzt, bekommt dafür eine Arbeitsstunde pro Woche gut geschrieben. Kritikern hielt die Landrätin den wachsenden Druck auf die Belegschaft entgegen: "Die Notwendigkeit zur Hilfe steigt."

Mit noch mehr geballten Informationen wartete der Nachmittag auf. Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll gab Tipps zur Selbstmotivation, Diplom-Sozialökonom Ralf Poggensee sprach über die Vorteile der betrieblichen Krankenversicherung.

Zudem standen die Themen "Gesunde Arbeit" und weitere Praxisbeispiele zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement aus Hamburg und Nordrhein-Westfalen auf dem Programm - wobei das eingangs von Tronnier zitierte Kafka-Motto immer mitschwang: "Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da."

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HintergrundDer Saarländische Betriebssportverband (SBSV) ist ein "Neinkeijer" Gewächs. Wurde er doch am 28. März 1987 im Gasthaus-Hotel "Zum Hirsch" in Wiebelskirchen von 11 Unternehmen aus der Taufe gehoben. Der entscheidende Anstoß dazu kam von Präsident Paul Georg. Ermöglicht wurde das Symposium im CFK nicht zuletzt durch die Unterstützung des Deutschen Betriebssportverbandes (DBSV), der Barmer-GEK, der Landesregierung sowie des Landkreises Neunkirchen. nig

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