Ausstellung im CFK Spiesen Von alten Meistern lernen und sie neu interpretieren

Spiesen · Lebenshilfekünstler zeigen ihre Werke noch bis 14. November im CFK Spiesen.

 Bei der Vernissage (von links) Thomas Latz, Geschäftsführer Lebenshilfe Neunkirchen, Heike Becker, zweite Vorsitzende Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen, Julia Günnewig, Leiterin Galerie Farbtupfer, und Sebastian Albert vom Vorstand Feith-Stiftung.

Bei der Vernissage (von links) Thomas Latz, Geschäftsführer Lebenshilfe Neunkirchen, Heike Becker, zweite Vorsitzende Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen, Julia Günnewig, Leiterin Galerie Farbtupfer, und Sebastian Albert vom Vorstand Feith-Stiftung.

Foto: Christine Schäfer

„Kunst ist ein wunderbares Mittel, um die eigenen Gedanken und Gefühle auszudrücken und deshalb für die Inklusion von großer Bedeutung“, betonte Heike Becker, die zweite Vorsitzende der Lebenshilfe-Kreisvereinigung Neunkirchen, anlässlich der Vernissage „Wir imitieren große Meister“, zu der die Galerie Farbtupfer der Lebenshilfe Neunkirchen eingeladen hatte. Ob Pablo Picasso, Vincent van Gogh, Wassily Kandinsky oder Franz Marc – den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung im Centrum für Freizeit und Kommunikation der Lebenshilfe gGmbH in Spiesen begegneten die Namen vieler bekannter Maler, deren Werke Menschen mit geistiger Beeinträchtigung aus den verschiedenen Einrichtungen der Lebenshilfe Neunkirchen neu interpretiert hatten.

Die Ausstellung bietet nach Heike Beckers Worten den Besuchern die Gelegenheit, sich den alten Meistern auf eine besondere Art zu nähern. In ihrer Eröffnungsrede würdigte sie auch die Verdienste Norbert Puhls, des Ehrenvorsitzenden und langjährigen Vorsitzenden der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen, der im August 2021 verstorben ist und sich jahrzehntelang für Menschen mit geistiger Behinderung eingesetzt hat., wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Bei den Werken der Ausstellung „Wir imitieren große Meister“ sei nicht Plagieren oder Nachahmen das Ziel gewesen, erklärte Thomas Latz, der Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen. Die Lebenshilfekünstlerinnen und -künstler hätten die Werke der alten Meister mit ihren Augen betrachtet und mit Fantasie etwas Neues geschaffen. Die Lebenshilfe Neunkirchen habe mit ihrer Galerie Farbtupfer in der Ortsmitte von Spiesen den Anspruch, Menschen mit geistiger Behinderung in ihrem künstlerischen Schaffen zu fördern. Latz erklärte, die Lebenshilfe widme die Ausstellung ihrem Ehrenvorsitzenden Norbert Puhl und dem langjährigen Vorstandsmitglied Otto Dietz, die sich beide sehr für Menschen mit geistiger Behinderung engagiert hätten.

Auch wenn – nach einem Zitat des Publizisten Johannes Groß – der Applaus das Brot des Künstlers sei, gelte auch das Sprichwort „Ohne Moos nix los“, da die Galerie Farbtupfer für ihre Arbeit auf Spenden angewiesen sei. In diesem Zusammenhang dankte der Lebenshilfe-Geschäftsführer der Dr. Hans Feith und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung, die die Arbeit der Galerie Farbtupfer finanziell fördert. Sebastian Albert vom Vorstand der Feith-Stiftung, die vor allem Kunst und Kultur fördert, gehörte auch zu den Besuchern der Ausstellung. „Ich bin begeistert“, so sein Kommentar.

Julia Günnewig, die Leiterin der Galerie Farbtupfer, ging kurz auf die Entstehungsgeschichte der Ausstellung ein. Die Idee, für den Kunstkalender 2022 der Lebenshilfe Neunkirchen alte Meister nachzuahmen, stamme von Thomas Latz. Für den Kunstkalender benötige man 13 Bilder, doch es seien 37 Bilder eingereicht worden, die alle so gut gewesen seien, dass man sich entschieden habe, die 24 Werke, die nicht für den Kalender genommen wurden, im Rahmen einer eigenen Ausstellung zu zeigen. Diese ist noch bis 14. November im CFK zu sehen. Die Leiterin der Galerie Farbtupfer bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beiden Förderschulen der Lebenshilfe Neunkirchen, der Eric Carle-Schule in Mainzweiler und der Rothenbergschule in Dirmingen sowie den beiden Malgruppenleiterinnnen der Galerie Farbtupfer, Margit Bauer und Sylvia Hoffmann, die an der herausragenden Qualität der Bilder großen Anteil hätten.

Anna Bambach zeigte ihrer Mutter Friedrun Bambach stolz ihr Bild „Weißer Elefant“, das sie nach dem Originalwerk von Friedensreich Hundertwasser gemalt hat. Die 33-Jährige, die im Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH (WZB) arbeitet, freute sich, dass sie ihre Arbeiten endlich wieder bei einer Vernissage präsentieren kann. „Wegen Corona war das unsere erste Ausstellung seit März 2020“, erläuterte Julia Günnewig.

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung sorgten Giuseppe Notarrigo und Salvatore Calabrese mit italienischer Musik für Urlaubsstimmung. Etliche Gäste tanzten dazu.

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