Kundgebung auf Lübbener Platz Hinsehen, aufstehen und vorangehen

Neunkirchen · Solidaritätsaktion der Maximilian-Kolbe-Schulen Wiebelskirchen mit Kundgebung auf dem Lübbener Platz.

 660 Schülerinnen und Schüler der Wiebelskircher Maximilian-Kolbe-Schulen marschierten am Donnerstag zum Abschluss der 19. Solidaritätsaktion zum Lübbener Platz nach Neunkirchen und warben für die aktuellen Hilfsprojekte.

660 Schülerinnen und Schüler der Wiebelskircher Maximilian-Kolbe-Schulen marschierten am Donnerstag zum Abschluss der 19. Solidaritätsaktion zum Lübbener Platz nach Neunkirchen und warben für die aktuellen Hilfsprojekte.

Foto: Heike Jungmann

Nanu, ist denn schon wieder Freitag? Das mag sich mancher Autofahrer am Donnerstagmorgen in der Innenstadt gefragt haben. Nein, aber mit Fug und Recht könnten die Schülerinnen und Schüler der Maximilian-Kolbe-Schulen ihre Solidaritätsaktion auch „Thursday for future“ nennen. Denn es ist ein absolut nachhaltiges Projekt, diese Aktion der Wiebelskircher Schule, die seit 1983 im Zweijahresrhythmus stattfindet. Entwickelt aus den Hungermärschen der 70er Jahre, sind die Kinder und Jugendlichen mit Lehrern, Eltern und Freunden am Donnerstag zum 19. Mal von Wiebelskirchen aus marschiert, um auf die Situation von Kindern aufmerksam zu machen, „denen wir helfen müssen“, wie Schulleiter Walter Meiser bei der Kundgebung auf dem Lübbener Platz sagt.

Mit drei Projekten haben sich die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Wochen intensiv auseinandergesetzt und dafür an Haustüren Spenden gesammelt. Zwei davon sind in Afrika, eines ganz in der Nähe, nämlich das Kinderhaus Malstatt in Saarbrücken. In Uganda wird seit einem Jahr das Schulbauprojekt von der Gruppe Wiwo (Wir wollen was bewegen) betrieben. Aline Becker und Anne Contier berichteten von dem Ottweiler Verein, mit dem die Kolbe-Schulen bereits mehrere Objekte in Afrika und Südamerika umgesetzt haben. Das Kinderhaus Malstatt verwendet die Spenden unter anderem für die therapeutische Unterstützung von hochgradig traumatisch und seelisch verletzten Kindern.

Pfarrer Horst Holzer, der erste Vorsitzende des nach dem biblischen Propheten Habakuk benannten Vereins, und seine Stellvertreterin Norbertine Scherschel warten im eisigen Wind geduldig auf die Ankunft der Kolbe-Schüler. Norbertine erzählt mit einem strahlenden Lächeln von der „unglaublichen“ Entwicklung, die das Habakuk-Projekt im Kongo genommen habe. „Für mich war es ein großes Abenteuer“, gesteht die ehemalige Haushälterin von Holzer. Mit nichts habe man im Jahr 2010 den Verein gegründet, um gezielt Aids-Waisen im Kongo helfen zu können. 2013 wurde Ackerland dazugekauft, um Manioc, das Grundnahrungsmittel des Landes, anzupflanzen. Der Erlös aus dem Habakuk-Hofprojekt (Kleinvieh- und Fischzucht) geht an die Kinder für Schulgeld und Essen. „Hilfe zur Selbsthilfe, das ist unser Ziel“, betont der Pfarrer in Rente, Horst Holzer. Fotos und Berichte machen die Spendenaktionen für die Wiebelskircher Schüler transparent. Die beiden Viertklässler Lars und Frederik, die am Donnerstagmorgen Prospekte der Solidaritätsaktion 2019 an die Passanten verteilen, finden das gut. „Man weiß, wem man mit dem Geld hilft“, sagt Frederic. Lars fügt hinzu: „Und wie sich die Kinder fühlen, die vier Stunden bis zur Schule gehen müssen.“

Alle Projekte verbinde die große Chance, die Lage der Kinder wesentlich zu verbessern, sagt Schulleiter Meiser bei der Kundgebung. „Wir wollen nicht müde werden, anderen zu helfen, denn den Schwachen zu helfen, macht auch uns selbst stark.“ Das sei gelebte Solidarität. Eben „Hinsehen, aufstehen, vorangehen.“ Das Motto der Maximilian-Kolbe-Schulen, die bereits über 420 000 Euro für soziale Projekte gespendet haben.

(Heike Jungmann)
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