Schutzverein Neunkirchen mit vielen Ideen Eine gute Kombi mit den Combos

Neunkirchen · Der Mantelsonntag mit Mini-Musik-Festival war ein Erfolg. Weshalb der Neunkircher Schutzverein die Aktion „Saitenstraße“ 2019 wieder ermöglichen will.

 Gute Laune bei guter Musik: Die Aktion Saitenstraße in Neunkirchen soll es auch 2019 geben.

Gute Laune bei guter Musik: Die Aktion Saitenstraße in Neunkirchen soll es auch 2019 geben.

Foto: Jörg Jacobi

„Wir wussten gar nicht, dass es solche Geschäfte gibt in Neunkirchen.“ Das äußerten einige der Besucher der Aktion „Saitenstraße“, die der Schutzverein Neunkirchen am letzten Oktoberwochenende 2018 wieder aufleben ließ. Eine Quintessenz, mit der Vize-Vorsitzende Stephanie Behr-Schilhab hervorragend leben kann. „Wir wollten was Sinnvolles machen für die Mitglieder“, etwas, das „finanziell und personell“ zu stemmen ist, erklärt die Diplom-Betriebswirtin, die lange Jahre das Optik- und Sanitätshaus Behr in der Bahnhofstraße führte. Seit 2010 ist Stephanie Behr-Schilhab selbstständig als Business- Coach und Mediatorin tätig. Dem Schutzverein trat sie 1994 bei, in den Vorstand gewählt wurde sie 2002.

„Es war schade, dass die Saitenstraße vor drei Jahren gestrichen wurde.“ So reich gesegnet ist Neunkirchen schließlich nicht mit Angeboten dieser Art. Ins Leben gerufen wurde die Aktion 2012 von Stadtteilmanager Wolfgang Hrasky: „Ich hatte mich bei einem Besuch der Stadt Eupen in Ostbelgien von dem dortigen Literatur-Festival - SEITENstraße – Lesen hinterm Tresen inspirieren lassen“, erinnert sich Hrasky.

Von Anfang an mit im Boot waren das Citymanagement in Person von Jessica Schmidt „und der vor zwei Jahren verstorbene Lokalmatador und Musiker Jürgen Rath, der die Kontakte zu den Bands herstellte“. Ziel war es, „die lokale Ökonomie an einem Verkaufsoffenen Sonntag zu unterstützen, um den Besucherstrom auch in die Neunkircher Seitenstraßen zu lenken“.

Eine Prämisse gab es damals laut dem Stadtteilmanager: „Es mussten kleine Combos sein, die mindestens ein Saiteninstrument im Angebot hatten.“ Bei der Premiere spielten Andreas Usner im Fotostudio Trampert, Smoking Strings im Blumenladen Vier Jahreszeiten und Maas Attack bei Bücher König – alle in der Bahnhofstraße. Der Bücherladen, wo sich inzwischen ein Inhaberwechsel vollzogen hatte, war auch sofort wieder dabei, als es an eine Neuauflage ging. Die beiden anderen Geschäfte gibt es nicht mehr.

Dank der positiven Resonanz weitete man Saitenstraße damals bis auf sechs Spielstätten aus. Das könnte sich auch Stephanie Behr-Schilhab vorstellen. „Wir haben es allen Mitgliedern angeboten“, vier nutzten die Chance und bereuten es nicht. „Es gab Besucher, die sind mitgewandert von der ersten bis zur letzten Station.“ Auch die Künstler zeigten sich zufrieden, „es hat allen Spaß gemacht“. Der Mix stimmte, sogar getanzt wurde zur Musik. Daran gilt es 2019 anzuknüpfen. Eine Fortsetzung ist in jedem Fall geplant.

Knapp 50 Mitglieder zählt der über 125-jährige Schutzverein Neunkirchen für Handel, Handwerk und Industrie. Vereine dieser Art bezeichnet man anderswo oft als Gewerbeverein. Kompliziert wird es in Neunkirchen, weil es parallel den Verkehrsverein gibt. Beide werden gern verwechselt. „Vor Jahren hatten die damaligen Vorsitzenden über eine Fusion gesprochen“. Doch Vereinsstruktur und Schwerpunkte waren unterschiedlich. „Wir verstehen uns als unabhängige Lobby und Sprachrohr der Gewerbetreibenden. Das wäre ein Stück weit verloren gegangen“, betont Stephanie Behr-Schilhab.

Vertreten ist der Verein im Vorstand des Landesverbandes Einzelhandel und Dienstleistungen Saarland, ebenso im Citybeirat der Kreisstadt Neunkirchen. Zu den Tätigkeitsfeldern gehören regelmäßige Informationsveranstaltungen im Rahmen der Reihe IHK Regional. Zuletzt war Manfred Klein zu Gast gewesen, dessen Tipps für eine zeitgemäße Schaufenstergestaltung auf großes Interesse stießen. „Prinzipiell sind wir offen für alle Fragen der Mitglieder“, um die man sich bestmöglich kümmert. Da wird auch schon mal beim Landesamt für Straßenbau nachgehört, wie es mit bestimmten Baustellen weiter geht. Personell arbeite man immer am Limit, Mitstreiter sind herzlich willkommen. „Wir freuen uns über jeden, der sich engagieren möchte.“ Was ganz im Sinne eines der berühmtesten Gäste Neunkirchens sein dürfte. Wie ein Zitat auf der Homepage des Schutzvereins belegt: „Das ist ewig wahr“, stellte Goethe einst fest. „Wer nichts für andere tut, tut nichts für sich selbst.“

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