Zwei begnadete Dummschwätzer

Wiebelskirchen. Anderswo durchbrechen sie locker die Schallmauer der für den betreffenden Spielort zulässigen Zuschauerobergrenze. Im Kulturhaus Wiebelskirchen fand sich leider nur eine höchst überschaubare Gruppe eingefleischter Fans ein. Egal, Jürgen Brill und Uli Schu gaben alles, sprich viel "domm Gespräsch" mit gut gezielten Liedattacken dazwischen

 Jürgen Brill und Uli Schu im Wiebelskircher Kulturhaus. Foto: SZ

Jürgen Brill und Uli Schu im Wiebelskircher Kulturhaus. Foto: SZ

Wiebelskirchen. Anderswo durchbrechen sie locker die Schallmauer der für den betreffenden Spielort zulässigen Zuschauerobergrenze. Im Kulturhaus Wiebelskirchen fand sich leider nur eine höchst überschaubare Gruppe eingefleischter Fans ein. Egal, Jürgen Brill und Uli Schu gaben alles, sprich viel "domm Gespräsch" mit gut gezielten Liedattacken dazwischen. Wohl dem, der seine Ohren gewaschen hatte. Denn wenn die beiden in Original-"Mäbinger Platt" losschwadronieren, verlieren Angehörige eines anderen Sprachraumes schnell den Anschluss. Sehr löblich war deshalb der Ansatz, einen hochdeutschen Teil einzubringen. Leider scheiterte der Versuch bereits in der zweiten Strophe. Darüber hinaus gab es eine kleine Schwierigkeit: "Mir kenne das Programm selber nich", bekannten Langhals & Dickkopp. Also am besten am Titel entlang hangeln. Der ist etwas dreist: "Sie sinn schroo!", aber vermutlich ganz anders gemeint. Im Song "Gummo do (senn die so schroo)" zogen der "Altflötenklavierklarinettist" und sein Gitarre spielender Kompagnon über allerlei modische Entgleisungen her. Später, bei "Äisch ben schroo oder XX Ull", stellten sie fest, nicht kompatibel mit Standard-Kleidergrößen zu sein. So ging es quietschfidel weiter - ein Rundumschlag in Sachen Frühförderung (Altgriechisch-, Nanotechnologie- und Humangenetik-Kurse im Kindergarten), Gleichberechtigung (Väter-Existenz-Berechtigungs-Song) und possierliches Waldgetier, das seine Zutraulichkeit - frisch gesetzte Salatköpfe knabbern zum Beispiel - mit dem Leben bezahlt. Denn: "Rehe sind Arschlöcher und Krähen sind Drecksäcke."Da Brill und Schu gern improvisieren, wurden Publikumseinwürfe wie "Kill Brill" gleich mit eingebaut. Geradezu legendär und echte Selbstläufer sind dagegen die Coverversionen: Da wird aus "Sound of Silence" schon mal "Dei Sound wor Scheiße" (gerichtet an Schlagzeuger Walter, der nie da war, wenn es drauf an kam). "Mrs. Robinson" mutierte zu "Fräulein Recktenwald": "Keine schmiss die Kreid so hart wie du, uhuhu". Daneben verfolgt das neue Programm auch wieder einen informellen Ansatz. So weiß der westliche Kulturkreis jetzt: In Urexweiler werden jeden Samstag Ehebrecher enthauptet. Oder so. nig

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