Kinderbetreuung in Schiffweiler Kita-Neubau in Stennweiler verzögert sich

Schiffweiler · Gemeinde Schiffweiler wird ausgebremst: Nur ein echter Bewerber auf deutschlandweite Ausschreibung für Kita-Neubau.

 Bis die Kinder in Stennweiler in einer neuen Kita spielen können, wird es länger dauern, als gehofft. 

Bis die Kinder in Stennweiler in einer neuen Kita spielen können, wird es länger dauern, als gehofft. 

Foto: dpa/Friso Gentsch

Schlechte Nachrichten für die Eltern von kleinen Kindern in Stennweiler: Neubau und Erweiterung der Kindertageseinrichtung im Karl-Kunz-Weg verzögern sich.

Ende Juli, ein paar Tage nach der Submission (öffentliche Ausschreibung), war Bürgermeister Markus Fuchs noch davon ausgegangen, dass in naher Zukunft der Spatenstich für die Baumaßnahme erfolgen kann. Geplant ist wie berichtet ein sechszügiger Neubau (vier Gruppen Ü3, und zwei Gruppen U3) sowie die Sanierung eines Gebäudetraktes mit zwei Krippengruppen. Die Finanzierung war vermeintlich ebenfalls in trockenen Tüchern. Veranschlagt wurden als reine Bausumme 5,06 Millionen Euro, 4,5 Millionen waren als förderfähig durch Land/Bund und den Landkreis Neunkirchen eingestuft. Den Rest trägt die Gemeinde Schiffweiler. Doch von den zwölf Firmen, die die Unterlagen abgerufen haben, haben lediglich zwei Baufirmen ein Angebot abgegeben. „Und nur eine einzige Firma hat ihr Angebot richtig durchgerechnet, dieses liegt bei 6,64 Millionen Euro“, sagte der Verwaltungschef auf SZ-Anfrage.  Da dieser Betrag erheblich von den kalkulierten Kosten abweiche, habe er sofort mit Bildungsministerium und Landkreis Kontakt aufgenommen. Wegen des „fehlenden Wettbewerbs“ könne die Fördersumme nicht aufgestockt werden, erhielt er zur Antwort. Nun muss die Gemeinde die Ausschreibung aufheben, überarbeiten und dann erneut ins Netz stellen. Diesmal europaweit, in der Hoffnung, dass sich mehr Generalunternehmer ernsthaft bewerben, oder aber die Ausschreibung erfolgt in Einzelgewerken. Diese Entscheidung sollte der Gemeinderat Schiffweiler am Mittwochabend in seiner nichtöffentlichen Sitzung treffen.

„Damit sind unsere Bemühungen, zusätzliche Betreuungsplätze in Stennweiler zu schaffen, erst einmal lahmgelegt“, sagt Bürgermeister Fuchs sichtlich enttäuscht. Denn der Bedarf in der Gemeinde Schiffweiler ist da. Wie in einer Bestandsaufnahme des Landkreises Neunkirchen dargelegt (SZ vom 23. August), klafft zwischen Angebot und Nachfrage eine große Lücke. So beträgt die Versorgungsquote der Gemeinde Schiffweiler im Krippenbereich lediglich 21,5 Prozent, empfohlen vom Land sind 35 Prozent. Anders ausgedrückt: 74 Krippenplätzen in vier Einrichtungen stehen einem Bedarf von 131 gegenüber. Die Einrichtungen in Landsweiler und Stennweiler werden von der Gemeinde betrieben, hier gibt es je zwei Krippengruppen mit jeweils 21 Kindern. Im Wiesengrund in Landsweiler sind außerdem 108 Kinder in sechs Gruppen im Kita-Bereich sowie eine Hort-Gruppe mit 20 Kindern untergebracht. Drei Kita-Gruppen mit 60 Kindern haben derzeit Platz im alten Gebäude in Stennweiler.

In Trägerschaft der katholischen Kita GmbH sind die Einrichtungen in Heiligenwald und Schiffweiler. In Heiligenwald sind vier Kita-Gruppen mit insgesamt 72 Kindern belegt. Eine weitere Gruppe betreut derzeit neun Krippenkinder. In Schiffweiler werden in drei Kita-Gruppen 75 Kinder betreut, in zwei Krippengruppen insgesamt 22 Jungen und Mädchen. In Heiligenwald plane der kirchliche Träger eine Erweiterung und Sanierung des Kindergartens (plus eine Krippengruppe), informiert Markus Fuchs.

In den vier Schiffweiler Einrichtungen sind insgesamt 388 Kindergartenplätze vorhanden. Der Verwaltungschef, der am 1. Oktober in seine zweite Amtszeit geht, könnte sich einen fünften Kita-Standort in der Gemeinde vorstellen, nämlich am Ortsrand von Heiligenwald in den alten Grubengebäuden beim Itzeplitzer Weiher. Eine „Idee mit Charme“ wie der Bürgermeister findet, allerdings eine, die eine sehr lange Vorlaufszeit brauche. Schneller, wenn auch nicht bereits zum Kindergartenjahr 2020 wie geplant,  soll die Kita Stennweiler fertig werden.

Immerhin hat die Gemeinde eine Erleichterung für junge Eltern bereits auf den Weg gebracht: Seit dem 1. August gelten neue, reduzierte Elternbeiträge in den Betreuungseinrichtungen. So kostet zum Beispiel ein Platz im Ganztagskindergarten statt 164 Euro nur noch 137 Euro im Monat.

Zur Situation im Kreis Neunkirchen

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