95 Wehrleute vor Ort Zehn Stunden Einsatz in Heiligenwald

Heiligenwald · Für ein Pferd und mehrere Schafe kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr war bis zum Morgen aktiv. Noch ist die Brandursache unklar.

 Michael Sieslack, Wehrführer der Feuerwehr Schiffweiler  .

Michael Sieslack, Wehrführer der Feuerwehr Schiffweiler .

Foto: Martina Puhl-Krapf

Man hört es ihm noch ein bisschen an. Als Wehrführer Michael Sieslack gestern Mittag mit der SZ spricht, hat er nur ein kleines Mützchen Schlaf bekommen. Die ganze Nacht durch - genauer gesagt von 20.15 Uhr bis um 6 Uhr am Morgen war er im Einsatz. Ein Pferdestall in Heiligenwald hat gebrannt, Wohnstätte von Pferden, Schafen, Gänsen und prall gefüllt mit Heuballen. Die hatte der Eigentümer erst am selben Tag noch eingelagert, wie der Chef der Schifffweiler Gesamtwehr der SZ erzählt. Und die sollten der Wehr auch noch jede Menge zu schaffen machen im Verlauf des Einsatzes.

Gegen 20.15 Uhr war die Alarmierung gekommen, sowohl der Eigentümer als auch mehrere Anwohner hatten sich mit der Rettungsleitstelle in Verbindung gesetzt. Als Sieslack auf dem Weg zur Brandstätte die massive Rauchsäule sieht ist ihm klar: Da muss noch Verstärkung geordert werden. Außer Heiligenwald rasen die Einsatzkräfte von Landsweiler-Reden und Schiffweiler los. Augrund der Meldungen hat die Leitstelle einen so genannten „Brand fünf“ diagnostiziert und die Illinger Kollegen mit ihrer Drehleiter alarmiert.

Insgesamt 95 Einsatzkräfte kommen vor Ort. Dort haben die Eigentümer - die bei Ausbruch des Feuers noch rund um den Stall am Arbeiten waren - bereits drei der insgesamt vier Pferde ins Freie geschafft. „Keiner hätte wohl damit gerechnet, dass das mit dem Brand so schnell ging.“ Der Stall steht mittlerweile in Vollbrand. Als die Wehr eintrifft ist das vierte Pferd bereits tot, ebenso vier Schafe. Die Wehrleute schaffen es allerdings noch, eine Tür zu öffnen. Die Gänse retten sich ins Freie.

Da die Drehleiter hier ohne Nutzen ist, können die Illinger Kollegen wieder abrücken. Doch nicht in den Feierabend, auf sie wartet bereits ein Folgeeinsatz. Alle anderen sind erst einmal damit beschäftigt, die Wasserversorgung von außerhalb zu organisieren. Über etwa 400 Meter muss das Wasser über drei Leitungen von den Hydranten her gelegt werden. „Eine sehr zeitaufwändige Sache“, sagt Sieslack. Es gibt nur eine Zufahrt, teils sind deshalb Gruppenleitungen erforderlich. Mittlerweile ist längst auch Schiffweiler Bürgermeister Markus Fuchs eingetroffen, auch Kreisbrandinspektor Werner Thom ist persönlich vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt bangen alle: Hoffentlich kommt jetzt nicht noch das angekündigte Gewitter und fordert weitere Feuerwehreinsätze. Aber der Wettergott hat ein Einsehen, das Unwetter bleibt aus.

Als Fuchs gegen 23 Uhr geht, „hat es immer noch gebrannt“, wie er der SZ gestern Morgen erzählt. Er weiß: „Die Wehrleute, die da waren, waren immens gefordert.“ Doch irgendwann haben die Wehrleute das Feuer im Stall gelöscht. Nach der Brandbekämpfung wird der Heuvorrat mit Traktoren auf die Koppel gebracht und abgelöscht. Damit die Wehr Zugang bekommt, muss - mit Einverständnis des Eigentümers - eine Mauer des Gebäudes eingerissen werden. Einer der Wehrmänner nimmt dafür seinen Bagger her. Ein Feuerwehrmann stellt seinen Traktor für eine Aufgabe zur Verfügung: Er zieht das tote Pferd nach draußen, legt es auf der Koppel ab. „Ja“, sagt Sieslack, „auch sowas gehört zu unseren Aufgaben.“ Um 3 Uhr schickt Sieslack die Landsweiler Wehrleute und Teile der Schiffweiler Mannschaft nach Hause. Der Rest bleibt bis 6 Uhr. Dann qualmen die Ballen zwar noch, aber alles ist getan, der einsetzende Regen hilft.

Dass der Stall noch irgendwie zu nutzen sein könnte, das kann sich Sieslack nicht vorstellen. „Das scheint mir ein Totalschaden zu sein.“ Die Ursache für den Brand war bis gestern nicht geklärt. Bürgermeister Fuchs zitierte der SZ gegenüber die Eigentümer, die davon gesprochen hatten, dass es immer mal wieder vorkomme, dass sich Heu in der Hitze selbst entzünde. Sieslack will das nicht ausschließen, doch letzten Endes müsse die Ursache untersucht werden.

Erst einmal hat der Wehrführer sich mit seinen Leuten am frühen Nachmittag gestern nochmal getroffen: Nachbesprechung und Reinigung der Einsatzwerkzeuge. Und danach, wer weiß, haben sie alle dann vielleicht sogar ein bisschen schlafen können.

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